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Nutzwertanalyse

Was ist eine Nutzwertanalyse?

Eine Nutzwertanalyse ist eine methodische Entscheidungshilfe, die du nutzen kannst, wenn dir verschiedene Alternativen zur Verfügung stehen. Mit Hilfe der Nutzwertanalyse wird es dir ermöglicht, Entscheidungen transparent, nachvollziehbar und im Team beziehungsweise mit mehreren Personen zu treffen.

Vor allem dann, wenn eine Entscheidungsfindung nicht ausschliesslich auf Fakten basieren kann, sondern vielmehr darauf, wie die verschiedenen Entscheidungsträger die Alternativen subjektiv bewerten. In der Nutzwertanalyse werden verschiedene Kriterien festgelegt, anhand derer die Alternativen bewertet werden. Durch die Bewertung der unterschiedlichen Punkte kristallisiert sich am Ende der Nutzwertanalyse eine Alternative als Favorit heraus.

Die Methode ermöglicht es, die individuellen Perspektiven der Beteiligten zu berücksichtigen und gleichzeitig einen strukturierten Rahmen für die Entscheidungsfindung zu schaffen. Damit trägt die Nutzwertanalyse dazu bei, Unsicherheiten und Unklarheiten in komplexen Entscheidungssituationen zu minimieren. Durch die systematische Herangehensweise kannst du sicherstellen, dass die getroffene Entscheidung auf einer wohlüberlegten Bewertung basiert und von den Beteiligten nachvollzogen werden kann.

Nutzwertanalyse: Ein Beispiel

Ein Unternehmen möchte eine neue Filiale eröffnen und sucht dafür einen geeigneten Standort. Allerdings gibt es verschiedene Optionen und nun soll entschieden werden, wo die neue Filiale eingerichtet wird.

In unserem Beispiel sind mehrere Personen an der Entscheidung beteiligt. Jede Person hat andere Gründe, einen bestimmten Standort vorzuziehen. Damit jedoch gemeinsam der sinnvollste Standort ermittelt werden kann, möchte das Team eine Nutzwertanalyse erstellen. Dazu gehen sie wie folgt vor:

Wie erstelle ich eine Nutzwertanalyse?

  1. Festlegung der Entscheidungsalternativen (die Standortoptionen)
  2. Festlegung der Bewertungskriterien (Verkehrsanbindung, Mietkosten, etc.)
  3. Die einzelnen Kriterien werden gewichtet (Gewichtung 0 = unwichtigstes Kriterium) – 6 = wichtigstes Kriterium, also z.B. Verkehrsanbindung Gewichtung 6, Steuerkosten Gewichtung 3)
  4. Vergabe von Punkten pro Kriterium & je Alternative anhand des selben Massstabs
  5. Die Punkte werden mit der Gewichtung multipliziert
  6. Im Anschluss werden die Anzahl Punkte je Entscheidungsalternative (hier Standortoptionen) summiert.
  7. Die Alternative mit der höchsten Summe ist die beste Option in der Nutzwertanalyse
Kriterium Gewichtung Standort 1 Total Standort 2 Total
Verkehrsanbindung 6 4 24 2 12
Steuerkosten 3 5 15 4 12
Mietkosten 5 3 15 5 25
Total 54 49
Rang 1. 2.

 

Welche Kriterien verwende ich in der Nutzwertanalyse?

Auswahl der Kriterien in der Nutzwertanalyse:

Wer eine Nutzwertanalyse erstellen möchte, verfügt üblicherweise über mehrere Entscheidungsalternativen sowie unterschiedliche Kriterien. Grundsätzlich gibt es keine feste Vorgabe der zu enthaltenden Kriterien in der Analyse, da es immer auf den individuellen Anwendungsfall ankommt.

Die Auswahl der Kriterien ist entscheidend, da sie einen direkten Einfluss auf die Qualität und Relevanz deiner getroffenen Entscheidungen hat. Es gibt keine vordefinierte Liste von Kriterien, da die Auswahl stark von deinem spezifischen Anwendungsfall abhängt. Hier sind einige Überlegungen zur Kriterien-Auswahl:

Relevanz für deinen Anwendungsfall: Deine Kriterien sollten eng mit den Zielen und Anforderungen deines konkreten Anwendungsbereichs verbunden sein. Wenn du zum Beispiel eine Fahrschule betreibst, könnten Kriterien wie die Nähe zu Autobahnanbindungen, Parkmöglichkeiten und Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Bedeutung sein.

Unterschiedliche Perspektiven einbeziehen: Berücksichtige die verschiedenen Perspektiven und Interessen der Stakeholder. Deine Kriterien sollten die unterschiedlichen Prioritäten und Anforderungen der Beteiligten widerspiegeln, um eine ausgewogene Bewertung zu gewährleisten.

Flexibilität und Anpassbarkeit: Deine Liste der Kriterien sollte nicht starr sein, sondern sich flexibel an Veränderungen im Umfeld oder an den Projektzielen anpassen lassen. Dies ermöglicht eine dynamische Anpassung deiner Nutzwertanalyse an sich ändernde Bedingungen.

Ausschluss unwichtiger Kriterien: Es ist genauso wichtig zu entscheiden, welche Kriterien nicht relevant sind wie die Festlegung der wichtigen. Die Einbeziehung unwichtiger oder redundanter Kriterien kann deine Analyse unnötig komplex machen.

Quantifizierbarkeit: Idealerweise sollten deine ausgewählten Kriterien quantifizierbar sein, um eine objektive Bewertung zu erleichtern. Wenn bestimmte Kriterien schwer zu quantifizieren sind, sollten klare Bewertungsskalen und Richtlinien festgelegt werden.

Die sorgfältige Auswahl und Definition deiner Kriterien bilden die Grundlage für eine effektive Nutzwertanalyse, die fundierte und nachvollziehbare Entscheidungen ermöglicht. Es ist ratsam, deine Auswahlprozesse transparent zu gestalten und die beteiligten Parteien aktiv in den Entscheidungsfindungsprozess einzubeziehen.

Ist eine Nutzwertanalyse objektiv?

Eine Nutzwertanalyse im Marketing ist nicht objektiv. Das liegt ganz einfach daran, dass alle Beteiligten die Kriterien subjektiv gegenüberstellen und bewerten. Es fliessen also immer individuelle Erfahrungen, Gedanken und Ideen in die Entscheidung mit ein, warum (wie in unserem Beispiel) die eine Verkehrsanbindung des Standorts 1 besser ist als die von Standort 2.

Vielleicht denkt nämlich eine Person: Standort 1 hat eine bessere Verkehrsanbindung, da die Metro vor der Tür ist. Möglicherweise findet aber die zweite Person die Verkehrsanbindung per PKW wichtiger als durch den öffentlichen Nahverkehr.

Was sind die Vor- und Nachteile der Nutzwertanalyse?

Vorteile der Nutzwertanalyse

Transparenz und Nachvollziehbarkeit: Ein klarer Vorteil der Nutzwertanalyse liegt in ihrer Fähigkeit, Entscheidungen transparent zu machen. Durch die klare Definition und Gewichtung von Kriterien können alle Beteiligten nachvollziehen, warum eine bestimmte Entscheidung getroffen wurde.

Einfache Durchführung ohne spezielle Tools: Im Vergleich zu komplexeren Entscheidungsmethoden erfordert die Nutzwertanalyse keine aufwendigen Hilfsmittel oder speziellen Tools. Dies macht sie kostengünstig und einfach in der Anwendung, was insbesondere für kleinere Organisationen oder Projekte von Vorteil ist.

Langfristige Verständlichkeit: Die Entscheidungen, die durch eine Nutzwertanalyse getroffen werden, bleiben auch über einen längeren Zeitraum verständlich. Die klare Struktur und die dokumentierten Bewertungen ermöglichen es, auch zu einem späteren Zeitpunkt die Gründe für eine bestimmte Wahl nachzuvollziehen.

Nachteile der Nutzwertanalyse

Mögliche Vernachlässigung von Alternativen und Kriterien: Ein zentraler Nachteil besteht darin, dass bei der Anwendung der Nutzwertanalyse Entscheidungsalternativen und Kriterien (un-)bewusst übersehen oder vernachlässigt werden können. Dies birgt das Risiko der Verzerrung und Manipulation der Analyseergebnisse.

Subjektivität: Die Nutzwertanalyse ist nicht vollständig objektiv, da sie auf subjektiven Bewertungen der Beteiligten basiert. Die individuellen Einschätzungen der Personen, die die Analyse durchführen, können zu unterschiedlichen Ergebnissen führen, was die Objektivität der Entscheidungsfindung beeinträchtigen kann.

Komplexität von Entscheidungsprozessen: Bei komplexen Entscheidungsprozessen, insbesondere wenn viele Kriterien und Alternativen berücksichtigt werden müssen, kann die Nutzwertanalyse an ihre Grenzen stossen. Die Methode ist möglicherweise nicht ausreichend flexibel, um die gesamte Bandbreite von Entscheidungssituationen abzudecken.

Insgesamt ist die Nutzwertanalyse eine nützliche Methode, um Entscheidungen transparent zu gestalten und nachvollziehbare Kriterien für die Bewertung von Alternativen bereitzustellen. Dennoch ist es wichtig, ihre Grenzen zu erkennen und bei der Anwendung sorgfältig mit möglichen Schwächen umzugehen.

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