18 Ein-Stern-Bewertungen über Nacht. Alle gefälscht. Alle von Fake-Profilen. Und dann die Erpresser-Nachricht auf WhatsApp: “Bezahl, oder die Bewertungen bleiben.” Was klingt wie ein schlechter Krimi, genau das ist Jonas Weber passiert, Geschäftsführer der Zürcher Zügelfirma Easy Life Moving.
Solche Erpressungsversuche sind kein Einzelfall. Sie sind Teil einer grösseren Entwicklung, die jeden treffen kann. Gleichzeitig sind echte, positive Google-Bewertungen wichtiger denn je für den Geschäftserfolg. In diesem Beitrag möchte ich versuchen, über diese Entwicklung aufzuklären – und zu zeigen, wie sich Unternehmen schützen können.
Erpressung mit Bewertungen: Ein Fall aus der Praxis
Jonas Weber hatte mit viel Herzblut und Engagement einen guten Ruf für sein junges Umzugsunternehmen aufgebaut. Doch an diesem Septemberwochenende musste er zusehen, wie dieser Ruf innerhalb von Stunden systematisch zerstört wurde. Die ersten Bewertungen kamen am Samstagabend – bis Mitternacht waren es 18. Alle auf Englisch, alle mit vernichtender Kritik, alle von verifizierten Local Guide Accounts.


Die Erpresser hatten ihre Hausaufgaben gemacht. Sie nutzten keine frischen, leicht erkennbaren Fake-Accounts, sondern etablierte Local Guide Profile mit Bewertungshistorie. Diese Accounts haben bei Google eine höhere Reputation, was die Entfernung deutlich erschwert.
cloudWEB betreute seit kurzem die Google Ads Kampagnen von Easy Life Moving, daher waren wir die erste Anlaufstelle.
Erpressung mit Bewertungen: Ein Fall aus der Praxis
Jonas Weber hatte mit viel Herzblut und Engagement einen guten Ruf für sein junges Umzugsunternehmen aufgebaut. Doch an diesem Septemberwochenende musste er zusehen, wie dieser Ruf innerhalb von Stunden systematisch zerstört wurde. Die ersten Bewertungen kamen am Samstagabend – bis Mitternacht waren es 18. Alle auf Englisch, alle mit vernichtender Kritik, alle von verifizierten Local Guide Accounts.
Die Erpresser hatten ihre Hausaufgaben gemacht. Sie nutzten keine frischen, leicht erkennbaren Fake-Accounts, sondern etablierte Local Guide Profile mit Bewertungshistorie. Diese Accounts haben bei Google eine höhere Reputation, was die Entfernung deutlich erschwert.
cloudWEB betreute seit kurzem die Google Ads Kampagnen von Easy Life Moving, daher waren wir die erste Anlaufstelle.
Fake Bewertungen: die Sofortmassnahmen
Wir haben die Bewertungen bei Google über mehrere Kanäle gleichzeitig gemeldet. Wir nutzten das Bewertungs-Reporting-Formular, meldeten die Bewertungen einzeln und aktivierten unser Netzwerk.
Das Ergebnis: Am Montagvormittag waren die Bewertungen verschwunden. Schneller als erwartet.
Der Fall wurde auch von 20 Minuten aufgegriffen, was zeigt, wie relevant das Thema geworden ist. Die Kantonspolizei Zürich bestätigt, dass diese Form des Betrugs bekannt ist, empfiehlt Betroffenen aber, nicht auf Erpressungsversuche einzugehen und stattdessen Anzeige zu erstatten.
Warum Bewertungen die neue Währung im digitalen Marketing sind
Die Zahlen sind eindeutig: Über 80% der Konsumenten schauen sich Google-Bewertungen an, bevor sie ein Geschäft besuchen. Kunden vertrauen Unternehmen mit weniger als 4 Sternen nicht mehr. Und 94% geben an, dass eine negative Bewertung sie davon überzeugt hat, ein Unternehmen zu meiden.
Der direkte Zusammenhang zu Performance Marketing
Als Google Premier Partner sehen wir täglich die Auswirkungen von Bewertungen auf Kampagnen-Performance. Hier ist, was die Daten zeigen:
Conversion-Rate-Impact: Ein Unternehmen mit 4,5 Sternen konvertiert deutlich besser als eines mit 3,5 Sternen – selbst bei identischen Anzeigen und Keywords. Die Bewertung ist der Trust-Faktor, der im letzten Moment über Kauf oder Absprung entscheidet.
Cost per Acquisition: Eine Verbesserung um nur 0,5 Sterne kann den Umsatz eines lokalen Unternehmens um 20% steigern. Aus Marketing-Sicht bedeutet das: Die Customer Acquisition Kosten sinken automatisch, wenn die Bewertungen besser werden.
Organische Sichtbarkeit: Google-Bewertungen haben etwa 20% Einfluss auf die lokale Sichtbarkeit. Das heisst, bessere Bewertungen führen zu besseren organischen Rankings, was wiederum die Paid-Budgets effizienter macht.
Trust-Faktor: 88% der Kunden vertrauen Google-Bewertungen genauso wie einer persönlichen Empfehlung. Das ist massiv. Die Bewertungen sind wie persönliche Verkäufer im digitalen Raum.
Die KI-Revolution hat auch eine dunkle Seite
Eine aktuelle Studie von The Transparency Company zeigt, dass KI-generierte Bewertungen seit Juni 2023 um 80% pro Monat zugenommen haben. Die Prognose: Bis Ende 2026 könnte es mehr KI-generierte als von Menschen geschriebene Bewertungen geben.
Was das für Marketingbudgets bedeutet
Stellt euch vor, ihr investiert zehntausende Franken in Google Ads, Social Media und Content Marketing, um Traffic auf euer Google Business Profile zu lenken. Und dann verlieren potenzielle Kunden das Vertrauen, weil 50% der Bewertungen auf der Plattform gefälscht sind.
Früher waren es einzelne Nutzer, die Fake-Profile erstellt haben und damit Bewertungen abgesetzt haben. Heute nutzen diese Netzwerke AI, um ihre Prozesse zu skalieren. Sie haben umfangreiche Netzwerke von gefälschten Google-Profilen, mit denen sie Bewertungen schnell wieder auffüllen können, wenn diese entfernt werden.
Drei Learnings aus dem aktuellen Fall
Nach diesem Wochenende und den Folgegesprächen mit anderen Kunden haben wir drei zentrale Learnings mitgenommen:
Beweise sammeln
Dokumentation zahlt sich aus! Jede Bewertung, WhatsApp-Nachrichten, E-Mails ablegen und behalten. Beweise können entscheidend dafür sein, dass Google schnell handelt.
Netzwerk nutzen
Nicht nur wir selbst haben die Bewertungen gemeldet, sondern auch Jonas Weber gebeten, dies zu tun. Je mehr Meldungen eingehen, desto wahrscheinlicher wird Google aktiv.
Basis schaffen
Der beste Schutz gegen Fake-Bewertungen ist eine starke Basis aus echten Bewertungen. Mit zahlreichen echten, positiven Bewertungen ist der Impact von schlechten Bewertungen deutlich geringer.
Bewertungen zu generieren sollte keine “Nice-to-have”-Taktik sein, sondern ein systematischer, automatisierter Marketing-Prozess. Bei cloudWEB haben wir dafür ein System entwickelt, das kontinuierlich echte Bewertungen aufbaut – aber dazu später mehr.
Was wir über Fake-Bewertungen gelernt haben
1. Floskeln fallen auf
Gewisse Formulierungen sind typisch für KI-generierte Bewertungen. Echte Menschen schreiben normalerweise nicht so förmlich. Dieses sprachliche Muster wird von Experten als klares Warnsignal identifiziert.
2. Zu perfekt ist verdächtig
Echte Reviews sind oft voller Grammatik- und Rechtschreibfehler. Das macht sie authentisch. Wenn ihr Bewertungen mit perfekter Grammatik, strukturiertem Aufbau und exakter Rechtschreibung seht, seid misstrauisch. KI wird allerdings auch immer besser darin, auch informelle Sprache zu imitieren.
3. Warnungen
Achtet auf negative Bewertungen. Wenn mehrere Nutzer unabhängig voneinander Zweifel äussern, ist das ein starkes Indiz, dass es sich um eine falsche Bewertung handelt. Die Community merkt oft schneller als Algorithmen, wenn etwas nicht stimmt.
Der menschliche Faktor bleibt wichtig
Was KI noch nicht perfekt kann: Echte, spezifische Geschichten erzählen. Bewertungen, die konkrete Details nennen – “Die Mitarbeiterin Sarah hat sich besonders Zeit genommen”, “Der Lieferwagen kam pünktlich um 14:30 Uhr”, “Das Möbelstück passte perfekt in den engen Treppenaufgang” – das sind Anzeichen für Authentizität.
Detaillierte Erfahrungsberichte erhöhen das Vertrauen um 33%, zeigt eine Studie.In Zeiten zunehmender KI-Reviews werden solche authentischen, detaillierten Bewertungen immer wertvoller.
Reputation Management als strategische Marketing-Disziplin
Reputation Management ist eine strategische Marketing-Disziplin, die direkt auf den Umsatz einzahlt.
Von reaktiv zu proaktiv
Bei cloudWEB nutzen wir Marketing-Automatisierung, um nach jedem erfolgreichen Projekt oder Kauf eine Bewertungs-Anfrage zu verschicken.
Das Resultat: Mehr positive Bewertungen, weniger negative Überraschungen, und ein kontinuierlicher Strom an frischem Social Proof.
Multi-Channel-Strategie – werde omnipräsent
Google Business Profile haben nach wie vor eine hohe Bedeutung – 63,6% der Konsumenten schauen sich Google-Bewertungen an, bevor sie ein Geschäft besuchen. Aber das verändert sich.
ChatGPT und andere KI-Chatbots ziehen ihre lokalen Business-Daten primär aus Bing Places. Und Bing Places hat eine andere Präferenz-Reihenfolge als Google:
- Facebook – Dominiert mit Abstand, erscheint 1,5-mal häufiger als Yelp in Bing Places
- Yelp – Zweitplatziert, doppelt so häufig wie TripAdvisor
- TripAdvisor – Besonders wichtig für Gastronomie und Hotels
- Branchenspezifische Plattformen – Yellowpages für lokale Services, Trustpilot, Provenexpert oder andere branchenspezifische Plattformen
Das bedeutet: Wenn ihr in ChatGPT sichtbar sein wollt (und das solltet ihr), müsst ihr eure Bewertungs-Strategie diversifizieren. Nur auf Google zu setzen, reicht nicht mehr.
Eine Schritt-für-Schritt-Anleitungen mit Screenshots, wie ihr Fake-Bewertungen meldet, findet ihr in diesem Beitrag.
KPIs, die wir tracken
Als datengetriebene Agentur messen wir wichtige KPIs. Hier sind die KPIs, die wir für unsere Kunden im Auge behalten:
- Wie viele neue Bewertungen pro Monat? Ein kontinuierlicher Strom ist wichtiger als die absolute Zahl.
- 53% der Kunden erwarten eine Antwort innerhalb von 7 Tagen. Wie ist die durchschnittliche Antwortzeit?
- Entwicklung der durchschnittlichen Sternebewertung über Zeit
- Wie viele Personen, die Bewertungen lesen, konvertieren tatsächlich?
- Auf wie vielen Plattformen sind wir präsent und aktiv?
ChatGPT ändert die Spielregeln: Neue Plattformen, neue Prioritäten
Die Art, wie Menschen nach lokalen Geschäfte suchen, verändert sich. Nicht mehr “Ich google das”, sondern “Ich frage ChatGPT”.
Warum Facebook plötzlich wichtiger wird
Die Whitespark-Studie zu ChatGPT und Bewertungs-Plattformen hat herausgefunden, dass Facebook als Bewertungs-Quelle in Bing Places dominiert.
Facebook-Bewertungen sind ein direkter Ranking-Faktor für die Sichtbarkeit in KI-Chatbots. Wenn ihr bisher Facebook-Bewertungen ignoriert habt, solltet ihr das ändern.
Bing Places als unterschätzte Plattform
Ehrlich gesagt hatten wir Bing Places nicht mehr auf dem Schirm. Auch diese Plattform wird nun mit der Partnerschaft zwischen Microsoft und OpenAI plötzlich wieder relevant.
Die Situation ist allerdings nicht ganz klar: Es gibt Diskussionen in der Industrie, dass ChatGPT möglicherweise von Bing zu Google als Datenquelle wechseln könnte. Das zeigt, wie dynamisch die Situation ist.
Konkrete Handlungsempfehlungen
Basierend auf allem, was wir in den letzten Monaten gelernt und beobachtet haben, sind das unsere Empfehlungen:
- Google Business Profile optimieren und mindestens 20+ Bewertungen aufbauen
- Facebook Business Page einrichten und aktiv Bewertungen sammeln
- Alle Bewertungen beantworten (positive UND negative) – 45% der Konsumenten besuchen eher ein Geschäft, wenn sie sehen, dass das Management antwortet
- Branchenspezifische Plattformen identifizieren und besetzen
- Multi-Plattform-Monitoring aufsetzen
Solide Basis statt schneller Erfolge
Fake-Reviews kaufen ist einfach, schnell und scheint zu funktionieren. Aber die Risiken sind massiv: Google hat im September 2024 Strafen eingeführt, die von temporärer Deaktivierung bis zur kompletten Sperrung des Business Profiles reichen. Dazu kommen rechtliche Konsequenzen.
Aus Marketingsicht ist es kurzsichtig. Lieber 20 echte Bewertungen, die nachhaltig Vertrauen schaffen, als 200 gefakte, die jederzeit auffliegen können.
Qualität vor Quantität
Studien zeigen, dass Kunden dem durchschnittlichen Sternewert erst ab 20+ Bewertungen vertrauen. Danach geht es um Kontinuität. Ein regelmässiger Strom neuer Bewertungen signalisiert Google, dass die Kunden zufrieden sind.
Automatisierung richtig nutzen
Bei cloudWEB haben wir ein System entwickelt, das systematisch echte Bewertungen aufbaut.
Fazit: Bewertungen als strategischer Erfolgsfaktor
Online-Reputation kann nicht “nebenbei” betrieben werden. Es ist strategisches Marketing, das direkt auf den Umsatz einzahlt.
KI-generierte Bewertungen nehmen zu, Plattformen kämpfen mit Spam, und neue Kanäle wie ChatGPT verändern die Spielregeln. Das bedeutet:
✅ Proaktiv statt reaktiv agieren – Systematische Bewertungen aufbauen
✅ Diversifizieren – Nicht nur auf Google setzen, sondern Multi-Channel denken
✅ Authentizität wahren – Echte Bewertungen sind langfristig mehr wert als gekaufte
✅ Monitoring etablieren – Frühwarnsysteme für Reputationsschäden aufsetzen
Baut jetzt eine starke Bewertungsbasis auf. Etabliert Prozesse. Die digitale Reputation ist zu wichtig geworden, um sie dem Zufall zu überlassen.