Eine Strategie, sie alle zu binden, gibt es leider nicht wie beim Herrn der Ringe. Alternativ wirst du aber mit den folgenden Tipps deinen professionellen Einstieg ins Influencerversum bewältigen. Von der Recherche bis zur Kommunikation lassen dich diese Insights ins Ziel treffen – wie Meisterschütze Legolas.
Sprichwörtlich ist aller Anfang schwer. Auch die Lage von Creatorn hat sich gewandelt. Konntest du bisher noch viel über die persönliche Ebene arrangieren, meldet sich heute meist das Management oder Agenturen antworten auf deine Anfrage.
Jedoch kein Grund zu verzweifeln. Hier entsteht nicht per se eine Blockade. Im Idealfall findet eben früh eine klare Kommunikation statt. Das kann deiner Agenda helfen. Bleibt es bei einer professionellen sowie spassigen Kooperation, steigerst du positives Word-of-Mouth zu deinem Produkt – was im besten Fall zu mehr Interesse führt.
Doch beginnen wir von vorne, wie findest du überhaupt Influencer, die zu deinem Unternehmen passen?
Schritt 1: Recherche
Starte mit einer Kombination verschiedener Quellen. Zum einen gibt es die Möglichkeit der händischen Recherche. So entsteht deine persönliche Auswahl an Favoriten. Eine Goolge Suche von Top-Influencern ist produktiv oder die Sichtung von potenziellen Partnern über Hashtags.
Dazu gehört aber eine ordentliche Portion an Vertiefung zur Recherche. Bei Creatorn kommt es nicht nur darauf an, ob sie sich oberflächlich gesehen eignen. Neben “Look & Feel” der Inhalte oder der Anzahl des potenziellen Publikums musst du unbedingt noch weiter ins Detail:
- Wie gibt sich die Person in ihren Inhalten?
- Ist der Umgang mit Followern durchweg “gut”? (Stichproben Kommentare)
- Gibt es bekannte Problemfälle (Toxisch? Shitstorm-Alarm)?
- Sind die Kommentare voller echter Menschen oder nur Bots?
- Etc.
Obendrauf eignen sich auch gewisse Tools, damit du deine Recherche noch verfeinern kannst. Da gibt es eine enorme Fülle an Angeboten, die sich weitestgehend ähneln. Vom Netzwerk zur Kontaktfindung bis zur Auslieferung diverser Statistiken auf einen Blick per Browser-Plug-in – oder alles vereint.
Soll es nicht der Klassiker SocialBlade sein, bietet Graphy Inc. mit Repo ein Tool, bei dem relevante YouTube oder Twitter Eckdaten auf einen Blick zu bekommen sind. Diese beinhalten eine Engagement-Rate, Schätzung des monatlichen Einkommens oder die Keyword-Wolke.
Dadurch kannst du zum Beispiel sehen, ob und wie stark Fans involviert sind. Wäre bestimmt ärgerlich, wenn Fussball der gewünschte Fokus ist, aber 50 % der Inhalte sich doch nur um Basketball drehen.
Der Bereich kann also überwältigend sein, besonders zu Beginn. Alternativ bietet sich die Arbeit mit einer Content-Marketing-Agentur an, damit dir nicht zu viel Zeit verloren geht. Diese verstehen sich auch auf Influencer-Marketing und können neben diversen Informationen auch im Relationship Management wertvolle Erfahrungen teilen.
Schritt 2: Kontakt
Nun hast du bei diversen Creatorn einen passenden Eindruck. Wie geht es dann weiter? Ein Blick in die Bio bei Instagram bietet über Link-Seiten wie Campsite grösstenteils schon direkte Kontaktmöglichkeiten. Wenn nicht? Ein Blick auf die anderen Social-Media-Kanäle der Person hilft, um nach kurzer Zeit eine E-Mail-Adresse oder das Management in Erfahrung zu bringen.
Alternativ kannst du auch schlicht eine Nachricht anhand des nativen Messaging-Systems senden. Je nach Grösse von Creatorn, kann eine Rückmeldung aber auf sich warten lassen (umso mehr Fans, desto mehr Angebote oder SPAM im Postfach).
Gigantische monetäre Versprechen zum Einstieg sind zu vermeiden. Du könntest direkt als unseriös empfunden werden und die Tür zur vielversprechenden Zusammenarbeit schliesst sich.
Stattdessen hilft ein persönlicher sowie lockerer Start. Also, warum gefallen denn zum Beispiel die Inhalte von Person Y und wieso scheint die Zusammenarbeit so attraktiv? Warum wäre die Kooperation mit deinem Brand so passend? Das zeigt deinem Gegenüber vorab, dass du dich im Detail mit den Inhalten auseinandergesetzt hast.
Was du garantiert mitteilen solltest, sind die Rahmenbedingungen:
- Um welches Produkt handelt es sich?
- Wie kann eine vorstellbare Zusammenarbeit aussehen?
- Ist man offen für Gegenvorschläge?
- Welche Kanäle und Formate sollen eingebunden werden?
- Welcher Zeitraum ist anvisiert?
- Etc.
Somit kann dein Gegenüber wichtige Informationen direkt auf einen Blick erfassen und es unterstreicht im gleichen Zug deine Professionalität. Du sendest keine wirren generischen Mails, dann muss die Zusammenarbeit ja bestenfalls ebenso niveauvoll sein.
Die Preisfrage ist ein relativ schwieriges Thema. Zu stark variieren hier die Ansprüche. Ein Instagram-Model nahm etwa CHF 4’000.- für eine Platzierung in einer Story. Andere mit gleichen Fan-Zahlen boten das Ganze für knappe CHF 2’500.- günstiger an.
Idealerweise lässt du dir eine Offerte von den potenziellen Creators machen. Danach kannst du dich immer noch umhören, ob hier Wucher angeboten wird oder die Zahlen realistisch sind. Auch bieten sich hier Influencer-Netzwerke an. Nach einer gewissen Anzahl von Ausschreibungen für deine Kampagnen kann ersichtlicher werden, wie der Mittelwert für Preise aktuell liegt.
Schritt 3: Kooperation
Die erwähnte Professionalität und Word-of-Mouth kommen hier zur vollen Geltung. Ein Beispiel: Manscape. Bestimmt hast du schon ein Sponsoring bei YouTube mitbekommen oder die “lustigen” Werbe-Clips des Intim-Rasierers. So weit, so gut? Bedingt.
Dieser Tage kritisiert MistaGGs Video mit 250’000+ Views auf YouTube das Unternehmen. Der Titel ist: “Der schlimmste Sponsor, mit dem ich je gearbeitet habe”. Folgend wird in knapp 30 Minuten transparent dargestellt, wie problematisch die Kooperation war. Dabei kommt Manscape wirklich nicht gut weg und wenn das Unternehmen Pech hat, folgen weitere Videos oder der besagte Clip geht noch viraler.
Das folgende Beispiel zeigt ein lapidares Problem, welches du leicht verhindern kannst. Wie ein Zahlungsmittel, welches nachteilig ist für den Inhaltsersteller. Du solltest in so einem Szenario simpel eine kostenschonende Alternative anbieten. Manscape beharrte derweil auf PayPal. Der Creator trug dabei unnötigerweise die Kosten der Überweisung, trotz einer klaren Absprache im Vorfeld.
Solche rote Flaggen umgehst du bereits durch Schritt 2 vorbeugend. Mit der persönlichen Note, professionellen Ebene und mit klar kommunizierten Inhalten ersparst du dir solche Videos zu deinem Unternehmen.
Ewige Verhandlungen zu den einfachsten Themen sollten also leicht vermieden werden. Da rettet auch kein “ich habe mit dem Vice President Sales gesprochen”, wenn es um das Drücken einer vorher klar kommunizierten Preislage geht.
Doch zu den Must-haves einer guten Kooperation:
- Festlegung der KPI im Vorfeld
- Keine Neuverhandlungen der Preise mittendrin
- Bei Problemen? Lösungen offerieren (es ist eine Kooperation)
- Inhaltliche Vorgaben liefern (z. B. keine Fäkalsprache etc.)
- Inhaltliche Wünsche vorher klären (z. B. Videoformat…)
- Ein klares Zeitfenster mitteilen
Résumé
Eine umfassende eigene Recherche oder die Verwendung von Tools hilft dir, schneller passende Kooperationspartner zu finden. Durch eine humane Komponente ab Beginn der Kommunikation sowie eine klare und professionelle Ebene – schaffst du Pluspunkte. Idealerweise wird dieser positive Eindruck von Creatorn untereinander geteilt. Das geschieht ganz sicher und öffnet bestenfalls weitere Türen. Behalte auch während der Zusammenarbeit dein hohes Qualitätsmass bei. Die umschriebenen Must-haves bieten dir dafür eine ideale Grundlage.