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Wie wichtig sind Englischkenntnisse im Marketingbereich?

Nervige Trendsprache oder die neue Lingua Franca? Bei der Debatte „Englisch am Arbeitsplatz“ scheiden sich oftmals die Geister. Sind Englischkenntnisse im Marketingbereich tatsächlich so wichtig, wie alle sagen – oder gehts auch ohne? Wir wägen ab.

In der Schweiz ist Englisch als Pflichtschulfach noch recht jung. Da wir in einem Land mit vier Landessprachen leben, ist dies natürlich keine Überraschung – immerhin ist es gar nicht so einfach, zu entscheiden, welche Sprache welchen Stellenwert in der Schweiz und in der Welt hat. Mit der rasant voranschreitenden Globalisierung hat die englische Sprache in den letzten Jahrzehnten allerdings immer mehr an Bedeutung erhalten. Folglich ist es plötzlich wichtiger denn je, über gewisse Englischkenntnisse zu verfügen – ob man nun Englisch in der Schule gelernt hat oder nicht.

Tatsächlich taucht die englische Sprache bei der Arbeit laut dem Bundesamt für Statistik in der Schweiz mittlerweile ziemlich oft auf. Während Schweizerdeutsch mit 61% die am häufigsten gesprochene Sprache am Arbeitsplatz ist, reiht sich Englisch mit ganzen 23% auf Platz vier hinter Hochdeutsch und Französisch ein. Dies über alle Branchen hinweg. Englisch sei zudem die Sprache, die Erwerbstätige „am liebsten für ihre Arbeit lernen oder verbessern würden“, schreibt das Bundesamt für Statistik.

Im Marketingbereich könnten diese Zahlen sogar noch höher liegen. Wieso das so ist und welche Vorteile Englischkenntnisse im Marketing mit sich bringen, zeigen wir dir jetzt.

Wie deine Englischkenntnisse deine Geschäftsbeziehungen beeinflussen

Die Geschäftswelt ist so international wie noch nie. Tatsächlich ist es bei vielen Unternehmen mittlerweile sogar zur absoluten Norm geworden, dass zumindest Handvoll der eigenen Kundschaft im Ausland residiert, und deshalb nicht unbedingt Deutsch spricht. Für die reibungslose Kommunikation mit dieser internationalen Kundschaft kann Englisch deshalb essenziell sein.

Dies ist oftmals auch dann der Fall, wenn die internationale Kundschaft gar nicht in einem englischsprachigen Land arbeitet oder lebt. Die Wahrscheinlichkeit, dass Englisch die Sprache ist, die beide Parteien mehr oder weniger fliessend sprechen können, ist nämlich ziemlich hoch. Dies ist der Tatsache zu verschulden, dass von allen englischsprechenden Personen weltweit ein Grossteil Englisch als zweite Sprache, das heisst nicht als Muttersprache, gelernt hat.  

Gute Englischkenntnisse fungieren in der Kundenbindung somit in vielen Fällen als Basis für eine gesunde Beziehung. Hapert es mit der Verständigung, liegen plötzlich Hindernisse im Weg, die mit der Zeit schlicht zu gross werden können.

Das heisst nicht, dass dein Englisch perfekt sein muss, um deine internationalen Kundenbeziehungen aufrecht zu erhalten. Fehler sind erlaubt und machen dich gerade bei Second Language Learners (ESL), also bei Personen, die Englisch als zweite Sprache erlernt haben, sogar sehr sympathisch. Schliesslich ringt ihr mit denselben Problemen, was die Sprache anbelangt. Wichtig ist jedoch, dass Fehler nicht so häufig passieren, dass die Kommunikation darunter leidet.

Im Networking sieht das sehr ähnlich aus. Da sich Englisch immer mehr als dominierende Sprache im Marketingbereich durchsetzt, kannst du deinen potenziellen Kundenkreis massiv erweitern, wenn du die Sprache beherrscht. Viele wichtige Networking-Events, Messen und Fachveranstaltungen im Marketingbereich finden mittlerweile sogar auf Englisch statt. Im Networking-Bereich bieten sich folglich viele spannende Möglichkeiten, die ohne zureichende Englischkenntnisse leicht verloren gehen könnten.  

Weshalb gute Englischkenntnisse wichtiges Fachwissen und hilfreiche Tools zugänglicher machen

Englisch ist die Muttersprache der digitalen Technologie. Gerade im Bereich des Online-Marketing ist es folglich oft so, dass viele der neuesten Trends, Tools und Plattformen auf Englisch verfügbar sind, bevor sie auf Deutsch übersetzt werden. Mehr noch, viele wichtige Online-Tools funktionieren auf Englisch sogar besser. Das beste Beispiel dafür ist ChatGPT. Der KI-Chatbot macht weniger Fehler und schreibt qualitativ bessere Texte in der originalen englischen Spracheinstellung.

Einen noch grösseren Vorteil haben Personen mit Englischkenntnissen bei Fachschulungen. Gerade im Marketingbereich sind Schulungen in vielen Fällen nur auf Englisch verfügbar. Dies, da viele von ihnen international ausgelegt sind. Wer ausserdem grossen Wert auf eine konstante Weiterbildung lernt, wird schnell feststellen, dass viele Marketingfachpersonen und Coaches, die nützlichen Content zu Veränderungen in der Marketinglandschaft sowie Tipps und Tricks zu verschiedenen Nischenthemen veröffentlichen, dies in vielen Fällen auf Englisch tun. Der Grund dafür ist wieder die Reichweite.

Verfügst du also über Kenntnisse in der englischen Sprache, bist du im Bereich Fachwissen klar im Vorteil. Im Gegensatz zum Networking reichen hier übrigens auch oft schon sehr grundlegende Englischkenntnisse. Das Zuhören und Lesen einer Fremdsprache wird oft als einfacher empfunden als das Sprechen und Schreiben. Du brauchst also kein Englischprofi zu sein, um vom neusten Fachwissen der Marketingwelt profitieren zu können.

Ein Must-Have im Arbeitsalltag: Marketinginhalte auf Englisch erstellen

Auch wenn deine Kundschaft ausschliesslich Deutsch spricht, kann es natürlich sein, dass deren Zielgruppe englischsprachig ist und die Marketinginhalte dementsprechend auf Englisch erstellt werden müssen. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass die richtigen Personen im Marketingteam über die nötigen Englischkenntnisse verfügen – nämlich die Texter:innen.

Als Texterin oder Texter im Marketing ist es deshalb nicht nur von Vorteil, über Englischkenntnisse zu verfügen, sondern oft sogar notwendig. Diese sollten zudem über die Grundkenntnisse hinausgehen, da Marketingtexte nicht nur informativ, sondern auch ansprechend und unterhaltsam sein sollten. So ist ein gewisses Sprachgefühl für geschriebenes wie gesprochenes Englisch essenziell, um Texte authentisch und lebendig zu gestalten, sowie Fehler zu vermeiden.

Als Unterstützung gibt es da natürlich auch einige Tools, die Copywriter:innen bei der Arbeit mit englischen Texten helfen können. Die Übersetzungsseite DeepL liefert akkurate Übersetzungen, Grammarly hilft in Echtzeit bei der Rechtschreibung und Formulierung deiner Texte, mit leo.org erweiterst du deinen Wortschatz und Thesaurus findet englische Synonyme im Handumdrehen.

Wie kann ich mein Englisch gezielt für den Marketingbereich verbessern?

Wer seine Sprachkenntnisse spezifisch für den Marketingbereich verbessern möchte, hat mehrere Optionen. Interne oder externe Sprachschulungen absolvieren, englischsprachige Fachliteratur lesen, englischsprachigen Marketingcontent konsumieren und vieles mehr.

Um herauszufinden, welche Option die richtige für dich ist, gilt es als erstes die eigenen Englischkenntnisse einzuschätzen. Kennst du die Grundlagen? Kannst du eine einfache Unterhaltung führen? Wie sieht es mit der Rechtschreibung und Grammatik aus?

Ebenfalls wichtig ist es, persönliche Ziele zu definieren. So sollten Texter:innen vor allem das geschriebene Englisch sowie ihr Sprachgefühl trainieren, während Menschen, die viel mit der Kundschaft in Kontakt sind, gut daran tun, ihr gesprochenes Englisch zu optimieren. Teamleiter:innen und Unternehmer:innen könnten sich hingegen überlegen, ob eine Schulung für das ganze Team eine Option darstellen könnte.

Generell gilt, dass grosse Sprachlücken am besten mit Kursen und Schulungen in Angriff genommen werden sollten. So bildest du eine solide Basis, auf der du später eigenständig aufbauen kannst. Hierbei gibt es in der Schweiz sowie online zahlreiche Sprachangebote, von denen manche sich sogar auf Business-Bereiche fokussieren.

Hast du die Basics im Griff, gilt es, den Sprachgebrauch regelmässig zu trainieren. Wer rastet, der rostet – das gilt ganz besonders beim Erlernen einer Zweitsprache. Glaubst du nicht? Dann frag mal in deinem Freundeskreis nach, wer eigentlich nach den vielen Jahren Französischunterricht in der Schule die Sprache noch spricht. 😉

Durch den regelmässigen Konsum von Blogs, Podcasts, YouTube-Videos und andere fachspezifische Medien trainierst du nicht nur deine vorhandenen Kenntnisse, sondern eignest dir auch den spezifischen Wortschatz des Marketingbereichs an. So lernst du ein Englisch, das du im Arbeitsalltag auch tatsächlich verwenden kannst.

Fazit: Es geht auch ohne, aber…

Dass du auch ohne Englischkenntnisse im Marketing durchstarten kannst, ist gar keine Frage. Schlussendlich sind es deine Fachkenntnisse, die dich zum Profi machen, und nicht deine Sprachgewandtheit. Die Frage, ob du Englisch lernen musst, um in der Schweiz im Marketingbereich zu arbeiten, ist also ganz klar mit «nein» zu beantworten – vielleicht mit Ausnahme der Tätigkeit als Copywriterin oder Copywriter.

Allerdings sind fundierte Englischkenntnisse trotzdem ein sehr grosses Plus. Ob es um Networking und Kundenbindung geht, um Fachwissen und Tools oder um das Erstellen von englischsprachigen Marketingkampagnen – die englische Sprache ist in der Marketingwelt präsenter als je zuvor. Sie zu beherrschen bringt dir in verschiedenen Hinsichten zahlreiche Vorteile. Die Frage, ob es sich also lohnt, als Marketer:in Englisch zu lernen, beantworten wir deshalb mit einem klaren «Ja».

Michelle Fischer

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