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Qualität statt Quantität: Wie nachhaltig sind Unternehmen und Fonds wirklich?

Source: businessinsider.com

Nachhaltigkeit sei „das neue Normal“ schrieb unlängst eine grosse Tageszeitung. Das stimmt, wenn man die Quantität betrachtet: Kaum ein Unternehmen kann es sich heute noch leisten, auf Nachhaltigkeitsprogramme und -berichte zu verzichten. Achtet man jedoch auf die Qualität der Nachhaltigkeitsberichte und die verwendeten Kenngrössen, trennt sich die PR-Spreu rasch vom wirklich nachhaltigen Weizen.

Nur umfassende Nachhaltigkeit verdient das Etikett


Die heutige Nachhaltigkeitsberichterstattung hat sich Ende der 1990er Jahre aus der Umweltberichterstattung entwickelt. Vor allem Chemiekonzerne veröffentlichten ab Ende der 1980er Jahre Umweltberichte, um der wachsenden öffentlichen Kritik zu begegnen und ihr Image zu verbessern. Auch kleine und mittelgrosse Unternehmen – die Pioniere im Umweltschutz – veröffentlichten Umweltberichte, um über ihre Aktivitäten zu berichten.

Ab Ende der 1990er Jahre ergänzten die ersten Unternehmen ihre Umweltberichte mit sozialen und ökonomischen Themen. Die sogenannte Nachhaltigkeitsberichterstattung war geboren. Bis heute gibt es noch keinen allgemein gültigen Standard zur Nachhaltigkeitsberichterstattung. Konsens herrscht jedoch, dass Nachhaltigkeit per se nicht auf ausgewählte Bereiche begrenzt werden kann. Sie stellt eine unternehmerische Grundhaltung dar, die keinen wesentlichen gesellschaftlichen Aspekt ausschliessen darf.

Regulatorische Entwicklungen: Von der Hol- zur Bringschuld in der Nachhaltigkeitsberichterstattung


Bereits seit 2003 sind in Frankreich die 200 grössten börsennotierten Unternehmen verpflichtet, innerhalb des Geschäftsberichts Zahlen und Informationen zu Umweltschutz und Arbeitnehmerbelangen zu veröffentlichen. Auch in Dänemark und den Niederlanden besteht eine Berichtspflicht.

Mit der Richtlinie 2014/95/EU verpflichtet die EU ab diesem Jahr Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitenden und solche von öffentlichem Interesse, Angaben zu nichtfinanziellen und die Diversität betreffenden Informationen zu machen. Das heisst, Unternehmen müssen entweder ihre Geschäftsberichte um diese Dimensionen erweitern oder einen separaten Nachhaltigkeitsbericht erstellen.

Damit ist klar: die freiwillige Phase für Unternehmen, sich mit Nachhaltigkeit zu beschäftigen, ist vorbei und die verpflichtende hat begonnen!

Qualitätscheck für die Nachhaltigkeit


Aufgrund dieser Entwicklung bei der Berichterstattung über Umwelt- und soziale Themen möchten auch Privatkunden vermehrt wissen wohin ihr Geld fliesst. Ein Privatkunde hat jedoch kaum Möglichkeiten, hinter die Fassade der Hochglanzberichte von Unternehmen zu blicken und die Nachhaltigkeit eines Fonds oder von ETFs wirklich zu beurteilen.

Es ist deshalb wichtig, diesen Kunden transparent aufzeigen zu können, ob und wie nachhaltig ein Unternehmen wirtschaftet: Schädigt es die Umwelt mit seinem Produktionsverfahren oder produziert es möglichst wasser- und energiesparend? Wendet es vielleicht sogar die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft an, um ohne Abfall und Reststoffe auszukommen? Wie behandelt ein Unternehmen seine Mitarbeitenden? Hat es Massnahmen gegen Menschenrechtsverletzungen und Kinderarbeit ergriffen? Oder nutzt ein Unternehmen seine Mitarbeitenden schamlos aus? Die LGT hat das LGT Sustainability Rating als Qualitätscheck für die Nachhaltigkeit von Aktien, Anleihen, Fonds und ETFs entwickelt und im Frühjahr 2017 lanciert. Mit dem LGT Sustainability Rating möchten wir unseren Kunden auf einen Blick aufzeigen, wie nachhaltig ihre Investitionen aufgestellt sind und damit Transparenz und Orientierungshilfe bieten.

Das LGT Sustainability Rating analysiert und bewertet Unternehmen und Länder mit über 20 Kriterien aus den Bereichen Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung. Die Bewertung führen unsere Analysten mit dem selbst entwickelten Analysesystem, dem LGT ESG Cockpit, durch. Das Rating umfasst fünf Ratingklassen, die von einem Stern (ungenügend) bis fünf Sterne (exzellent) reichen.

Bei Fonds wird die Nachhaltigkeitsqualität des gesamten Portfolios bewertet. Dabei werden die ESG Scores der einzelnen Portfoliopositionen volumengewichtet berücksichtigt. Das LGT Sustainability Rating ergibt sich dann aus dem Durchschnitt dieser volumengewichteten ESG Scores. Mit diesem Rating möchten wir unsere Kunden unterstützen, Nachhaltigkeit breit in ihrem Portfolio zu integrieren und die Nachhaltigkeitsqualität erhöhen zu können.

Erfahren Sie in unserem kürzlich veröffentlichten Nachhaltigkeitsbericht 2015-2016, welche Ziele wir uns gesetzt, welche Massnahmen wir ergriffen haben sowie welche neuen Aktivitäten wir für die Zukunft planen, um unseren Beitrag für eine nachhaltige Entwicklung zu leisten.

Redaktion

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