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Burnout oder Boreout: So findest du wieder Freude an deiner Arbeit

Source: businessinsider.com

Wenn es dir am Sonntagabend vor dem nächsten Morgen graut, könnte man es als Montags-Blues abstempeln. Hast du aber Mühe beim Schlafen, ständige Kopfschmerzen und du merkst, wie du immer unzufriedener bist beim Arbeiten, dann könnten das die ersten Hinweise auf ein grösseres Problem sein.

Wenn du wählen müsstest, wärst du lieber konstant über- oder unterfordert bei deiner Arbeit? Vielleicht denkst du auf den ersten Blick, dass Unterforderung nicht ganz so schlimm ist, aber da liegst du leider falsch. Beide Situationen können deiner psychischen und physischen Gesundheit schaden und dich unglücklich an deinem Arbeitsplatz zurücklassen.  

Während das Burnout schon seit den 70er Jahren in unserem Wortschatz ist, kennen wir den Begriff Boreout erst seit dem Jahr 2007 – beide Terminologien jedoch beschreiben ein Ungleichgewicht im Arbeitsalltag, wenn auch in entgegengesetzter Richtung. Es muss aber kein Dauerzustand bleiben.

Die Symptome eines Burnouts

Ein Burnout beschreibt die Überforderung am Arbeitsplatz. Du fühlst dich emotional und körperlich am Ende, hast stetig Stress und kannst dich nicht richtig erholen. Während wir mit einigen stressigen Tagen relativ gut klar kommen, nagt ein solcher Dauerzustand an den Nerven. Ein Burnout bahnt sich oft über Tage, Wochen oder gar Monate an, was dazu führt, dass man die aufkommenden Symptome als Normalzustand ansieht.

Eine Generalisierung der Symptome bei einem Burnout gibt es nicht, jeder Mensch reagiert anders und weist demnach andere Symptome auf. Mögliche Anzeichen können aber sein:

  • Schlaflosigkeit
  • Energiemangel
  • Kopfschmerzen
  • Magendarmprobleme
  • Konzentrationsprobleme
  • Gleichgültigkeit
  • Gefühle von Insuffizienz oder Wertlosigkeit
  • Gefühl mangelnder Anerkennung
  • Probleme in Beziehungen
  • etc.

Die Symptome eines Boreouts

Ein Boreout ist keine anerkannte Krankheit, jedoch sind wohl immer mehr Personen davon betroffen. Beim Boreout (von Englischen: boredom) handelt es sich um die konstante Unterforderung bei der Arbeit. Es herrscht Langeweile, da deine Aufgaben entweder einfach zu wenig sind oder nicht deinen Kompetenzen entsprechen, da du überqualifiziert bist.

Das Boreout teilt sich viele der Eigenschaften eines Burnouts. Auch wenn es keine anerkannte Krankheit ist, gibt es einige Symptome, die auf ein Boreout hinweisen können:

  • Schlaflosigkeit
  • Antriebslosigkeit
  • Kopfschmerzen
  • Magendarmprobleme
  • Sinkendes Selbstvertrauen
  • Hohe Reizbarkeit
  • Sinkende Arbeitszufriedenheit
  • etc.

Wenn die Arbeit unglücklich macht

Mitarbeitende, die an einem Burnout leiden, haben oft hochmotiviert oder engagiert in den Arbeitsalltag gestartet. Übermässig hohe Anforderungen über längere Zeit haben diese Motivation aber schwinden lassen und sorgen für ein dauerhaftes Gefühl der Überforderung. Der Mitarbeiter stellt seine eigenen Bedürfnisse und sein Privatleben in den Hintergrund und lebt, um zu arbeiten. Mangelnde Anerkennung und vor allem mangelnde Möglichkeiten zur Entspannung und Entlastung des Mitarbeitenden können zum Burnout führen.

Hat ein Mitarbeiter kaum etwas zu tun bei der Arbeit und langweilt sich von früh bis spät, so bahnt sich auf lange Sicht hinaus ein Boreout an. Das interessante hier ist, dass viele Personen, die unter einem Boreout leiden, trotzdem so tun, als seien sie schwer beschäftigt. Sie machen unnötigerweise Überstunden, erzählen anderen, dass sie viel zu erledigen hätten und lassen sich kaum etwas anmerken. Ein Grund dafür ist, dass sie nicht als Faul abgestempelt werden wollen, wenn sie nichts tun, oder auch, weil sie Angst haben, ihren Arbeitsplatz zu verlieren.

Was tun bei einem Burnout?

Solltest du merken, dass du nur noch gestresst bist im Arbeitsalltag, so lohnt sich ein Gespräch mit deinem Vorgesetzten. Es mag schwierig sein, einzugestehen, dass man überfordert ist, jedoch bringt Einsicht oftmals erste Besserungen. Mit deinem Vorgesetzten oder deinem Team kannst du anschauen, wie du entlastet werden kannst, wer dich wo unterstützen kann, oder ob du vielleicht auch dein Pensum oder deine Position in der Firma anpassen kann.

Gibt es keine Änderung zum Besseren nach der Kommunikation mit deinem Vorgesetzten, so kann sich auch ein Tapetenwechsel lohnen. Das muss keineswegs deine erste Lösung sein, aber vielleicht wäre ein anderer Job das Richtige. Auch wenn dir kaum ein Unternehmen einen komplett stressfreien Arbeitsalltag garantieren kann, so besteht die Chance auf einen Arbeitsplatz, der dich nicht mehr überfordert und auslaugt. Fühlst du dich, mit oder ohne veränderten Arbeitsbedingungen, unglücklich bei der Arbeit und bist weiterhin antriebslos oder deprimiert, so kann sich auch eine Psychotherapie als hilfreich erweisen.

Was tun bei einem Boreout?

Auch bei einem Boreout sollte dein erster Schritt ein internes Gespräch mit deinem Vorgesetzten sein. Deinem Team ist vielleicht nicht bewusst, wie unterfordert du bei der Arbeit bist, und dir können neue Aufgaben zugeteilt werden. Wichtig ist, dass du dich traust, offen zuzugeben, dass du nicht genug ausgelastet bist bei der Arbeit.

Sollte es nicht möglich sein, deinen Bereich zu erweitern oder dich im Unternehmen anders einzusetzen zu deiner Zufriedenheit, so kann auch hier eine neue Stelle Abhilfe schaffen. Achte dich schon beim Stelleninserat auf den beschriebenen Aufgabenbereich und frag beim Gespräch oder Probetag im Unternehmen nach, was dich erwarten wird im Arbeitsalltag. So kommst du hoffentlich zu einem Job, der dich fördert und in angemessenem Rahmen auch fordert.

Wie dein Arbeitgeber helfen kann

Burnout und Boreouts sind mittlerweile keine Fremdwörter mehr für Unternehmen, gerade weil Arbeitgeber sehr Leistungsorientiert sein können. Unternehmen können jedoch wertvolle Beiträge leisten, um die Arbeitnehmer vor der Über- oder Unterforderung bei der Arbeit zu schützen. Der Schlüsselbegriff hier ist Work-Life-Balance.

Work-Life-Balance wird überall gepredigt und angepriesen, aber sie ist tatsächlich ein wichtiger Grundstein für die Zufriedenheit am Arbeitsplatz. Wer jeden Tag frühmorgens bis spätabends arbeitet und kaum eine Pause hat, riskiert bald, an einem Burnout zu erleiden. Auch mit flexiblen Arbeitszeiten kann Arbeitnehmern unter die Arme gegriffen werden. Dies erlaubt ihnen, an eher stressigen Tagen etwas länger zu arbeiten und dann dafür an ruhigen Tagen früher in den Feierabend zu gehen.

Zu guter Letzt sollten sich Arbeitgeber bereits bei der Stellenausschreibung überlegen, welche Anforderungen gestellt werden und wie viele Personen bzw. Stellenprozente für die Erledigung der der Aufgaben notwendig sind. Werden von Beginn an die passenden Personen bzw. die richtige Anzahl Personen eingestellt, so minimiert dies das Risiko von Burn- oder Boreouts bei den Angestellten.

Wie du dir helfen kannst

Nebst den bereits erwähnten Massnahmen von der Kommunikation mit deinem Arbeitgeber sowie einem allfälligen Wechsel des Arbeitgebers, kannst du weitere Vorrichtungen treffen. Dies beginnt bereits damit, zu reflektieren, wie du dich bei der Arbeit fühlst. Bist du ständig unter Strom und kannst nie abschalten oder erledigst du bei der Arbeit vor allem Aufgaben, die dein Privatleben betreffen? Bemerkst du solche Anzeichen, kannst du frühzeitig handeln.

Auch mit Freizeitbeschäftigungen wie Sport oder sonstigen Hobbies kannst du dich vom Arbeitsalltag loslösen und distanzieren. Bei Nervosität und Stress im Alltag oder auch Schlafproblemen lohnt es sich, beispielsweise Meditations- oder Achtsamkeitsübungen zu machen. Soziale Kontakte können dir zusätzlich helfen, Stresssituationen zu verarbeiten und abzuschalten. Fühlst du dich jedoch nicht in der Lage dazu, dir selbst zu helfen, dann zögere nicht, dir Hilfe aus deinem Umfeld zu holen – sei dies freundschaftlicher oder professioneller Natur.

Nicole Langhart

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