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Wie funktioniert eigentlich ein Social-Media-Algorithmus?

Weisst du eigentlich, weshalb dir dein Social-Media-Feed immer nur süsse Kätzchenvideos vorschlägt? Nein? Kein Problem. Wir zeigen dir heute nämlich, wie Social-Media-Algorithmen funktionieren, was sie über deine Vorlieben wissen und wie du sie zu deinem Vorteil nutzen kannst – egal ob du einfach nur deinen Feed optimieren oder als Marketer:in durchstarten möchtest.

«Der Algorithmus ist schuld.» Das ist ein Satz, den man im Social-Media-Marketing des Öfteren zu hören bekommt. Der Algorithmus liefert die Anzeigen nicht oft genug aus, oder er bevorzugt bewegten Content gegenüber regulären Bildern. Doch wer oder was steuert den Algorithmus eigentlich? Und gibt es eine Möglichkeit, den Algorithmus so zu beeinflussen, um im Social-Media-Marketing erfolgreicher zu sein? Diese und viele weitere Fragen rund ums Thema Algorithmus erklären wir dir in diesem Artikel.

Was ist ein Social-Media-Algorithmus?

Vereinfacht gesagt hat ein Social-Media-Algorithmus die Aufgabe, Nutzer:innendaten zu verarbeiten, in diesen Daten sich wiederholende Muster zu erkennen und mittels dieser Muster Vorhersagen über das Nutzer:innenverhalten zu treffen. Der Algorithmus ist also ein Computerprogramm, das ermittelt, welcher Content oft und gerne konsumiert wird, um das Nutzer:innenerlebnis zu auf der Social-Media-Plattform optimieren.

Ist dein Instagram-Feed also überladen mit süssen Kätzchen-Videos, liegt das daran, dass der Algorithmus in der Vergangenheit erkannt hat, dass du diesen Content öfter und länger konsumierst als andere Beiträge. Je mehr kuschelige Vierbeiner du dir ansiehst, desto mehr tauchen sie demnach in deinem Instagram-Feed auf.

Woher weiss der Algorithmus, welchen Content ich mag?

Tatsächlich ist es schon lange nicht mehr nur der «Like»-Button, der dem Algorithmus zeigt, welchen Content du interessant findest. Hier sind die wichtigsten Faktoren, anhand denen der Algorithmus auf Social Media dein Nutzer:innenverhalten bewertet:

Du schaust dir Content länger an

Würdest du dir ein vierminütiges Video über Monster Trucks anschauen, wenn du eigentlich gar nichts mit Autos anfangen kannst? Wahrscheinlich eher nicht. Scrollst du also ohne nachzudenken an dem Video mit der grossen Monster-Truck-Show und der krassen Rockmusik vorbei, merkt der Algorithmus, dass du wahrscheinlich eher nicht auf Autos und Autoshows stehst, und wird dir diesen Content in Zukunft auch nicht mehr zeigen.

Hältst du allerdings kurz inne, um dir anzusehen, wie der Monster Truck über eine bedenklich hohe Schanze fährt, und scrollst erst nach einigen Sekunden weiter, wird bereits ein gewisses Interesse vom Algorithmus notiert. Dann ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass er dir in Zukunft einige weitere Monster-Truck-Videos in deinen Kätzchen-Feed schmuggeln wird.

Das heisst: Du musst dir Videos gar nicht bis zum Schluss anschauen, um beim Algorithmus die Alarmglocken auszulösen. Natürlich gilt nach wie vor, dass Content, den du dir vollständig ansiehst, dem Algorithmus ein grösseres Interesse signalisiert. Doch tatsächlich sind auch die wenigen Sekunden, die du an einem Bild oder Video hängenbleibst, wichtige Datenpunkte für Instagram, Facebook, TikTok, Pinterest und Co., welche die Plattformen dafür verwenden, um dein Nutzer:innenerlebnis zu optimieren und dich länger auf der Plattform zu behalten.

Du interagierst mit dem Content

Dass Likes und Kommentare deinen Feed beeinflussen, wusstest du bestimmt schon. Aber wusstest du auch, dass die «Teilen»-Funktion mit den Jahren an Bedeutung gewonnen hat und mittlerweile sogar grösseren Einfluss auf den Algorithmus hat als Likes und Kommentare? Bei Instagram gilt dasselbe übrigens auch für die Speicher-Funktion.

Du interagierst mit bestimmten Nutzer:innen

Interagierst du regelmässig mit dem Content bestimmter Nutzer:innen? Kommentierst du die Posts bestimmter Leute und schreibt ihr euch Privatnachrichten? All diese Faktoren signalisieren dem Algorithmus, dass du diese Nutzer:innen persönlich kennst. Folglich wird deren Content für dich als relevanter eingestuft und häufiger angezeigt.

Dies ist auch der Grund, weshalb du manchmal die Posts deiner Freund:innen auf Social Media scheinbar verpasst. Ist es schon eine Weile her, dass du dir deren Content angesehen oder in sonst einer Weise mit diesen User:innen interagiert hast, erkennt der Algorithmus keine persönliche Verbindung zwischen dir und diesen Nutzer:innen und zeigt ihn dir deren Content weniger oft.

Weitere Faktoren, die den Algorithmus beeinflussen

Dein Interesse am Content ist allerdings nicht der einzige Faktor, der beeinflusst, was alles in deinem Feed auftaucht. Hier deshalb die wichtigsten Faktoren als Übersicht:

Der Content wird als relevant eingestuft

Jede Social-Media-Plattform bestimmt für sich, welche Inhalte auf der Plattform als relevant gelten und welche nicht. So sind beispielsweise auf Pinterest Bastelideen oder Mode-Inspiration einige der relevantesten Inhalte, während auf X vor allem politische, journalistische und wirtschaftliche Inhalte als relevant eingestuft werden. Entsprechend wird Content, der auf diese Themen eingeht, auch mehr vom Algorithmus unterstützt als jener, der es nicht tut.

Regeln und Guidelines

Zudem bestimmen die Regeln und Guidelines der Plattformen, welche Inhalte oft und gerne gezeigt, und welche zwar zugelassen, aber nicht weiter verbreitet werden sollen. So hat Meta beispielsweise kürzlich bekanntgegeben, dass auf ihrer Social-Media-Plattform «Threads», das Meta-Pendant zu der Plattform «X», politische Inhalte vom Algorithmus nicht aktiv an Nutzer:innen empfohlen werden sollen.

So kannst du den Algorithmus als Nutzer:in steuern

Hast du endgültig die Nase voll von den Katzenvideos und Monster Trucks in deinem Feed, und möchtest stattdessen lieber Content zu Jazzmusik und Naturparks erhalten, besteht natürlich auch die Möglichkeit, dem Algorithmus dies mitzuteilen.

Einerseits kannst du unerwünschten Content minimieren, indem du ohne Anzuhalten weiterscrollst, nicht mit den Posts interagierst, oder der Plattform sogar direkt mitteilst, dass du diesen Post nicht sehen möchtest.

Letzteres erreichst du meistens, indem du beim Post selbst nach einem Symbol mit drei Pünktchen suchst. Bei Instagram, Pinterest, YouTube und zahlreichen anderen Social-Media-Plattformen führt dich dieses Symbol zu einer Reihe von weiterführenden Interaktionsmöglichkeiten. Du kannst den Post teilen, ihn melden – oder eben verbergen.

Indem du Posts derselben Thematik wiederholt verbirgst, teilst du dem Algorithmus aktiv mit, dass du diesen Content nicht sehen möchtest. Das führt dazu, dass du innert kurzer Zeit weniger bis gar keine Vorschläge zu diesem Thema mehr erhältst.

Ebenfalls kannst du den Algorithmus steuern, indem du häufiger mit Posts anderer Thematiken interagierst, neuen Accounts folgst. Auf diese Art teilst du dem Algorithmus mit, dass du neue Interessen gefunden hast, und gerne mehr Vorschläge dazu erhalten möchtest.

Diese Art des Umgangs mit Social-Media-Algorithmen wird übrigens auch empfohlen, um einen sicheren Umgang mit Social Media zu fördern. Indem du immer wieder aktiv aussuchst, welche Posts du sehen möchtest, und welchem Content du lieber nicht ausgesetzt sein möchtest, kreierst du einen Social-Media-Feed, der nicht nur genau deinen Interessen entspricht, sondern auch deine mentale Gesundheit weniger gefährdet.

So kannst du den Algorithmus als Marketer:in zu deinen Gunsten nutzen

Damit kommen wir nun zum Thema, auf das alle (angehenden) Social-Media-Marketer:innen gewartet haben: Wie kann man den Algorithmus als Marketer:in so verwenden, dass der eigene Content besser performt?

Tatsächlich gibt es einige wichtige Punkte zum Thema Algorithmus, die beim Marketing auf Social Media zu beachten sind:

1. Bezahlte Beiträge erhalten mehr Sichtbarkeit als organische Beiträge

Klar, klingt logisch. Trotzdem soll hier nochmal erwähnt werden, dass der Algorithmus deinen Content am häufigsten promotet, wenn du dafür bezahlst. Seien es Meta Ads, TikTok Ads oder Anzeigen auf Pinterest – durch beworbene Beiträge erhältst du auf Social-Media-Plattformen die höchste Sichtbarkeit.

2. Richtlinien befolgen, um Einschränkungen zu vermeiden

Für sowohl bezahlte als auch organische Beiträge gilt jedoch gleichermassen, dass die Richtlinien der Plattform nicht verletzt werden sollten. Das heisst, du solltest dir als Social-Media-Marketer:in einen Moment Zeit nehmen, Guidelines wie zum Beispiel die Meta Werbestandards oder die Facebook-Gemeinschaftsstandards durchzulesen.

So verhinderst du auf der einen Seite, dass deine Werbeanzeigen abgelehnt oder deine organischen Posts bei der Plattform gemeldet und gelöscht werden.

Besonders wichtig ist aber auch, dass du auf diese Weise erfährst, welcher Content von der Plattform als grenzwertig eingestuft und deshalb vom Algorithmus nicht oft ausgespielt wird. So  ist es beispielsweise, wie oben erwähnt, keine gute Idee, auf Threads politischen Content zu posten, da dieser nur noch begrenzt an Nutzer:innen ausgespielt werden soll.

3. Trends beachten – und trotzdem authentisch bleiben

Der Algorithmus wird deinen Content viel eher ausspielen, wenn dein Thema gerade im Trend liegt. So kannst du bei TikTok oder Instagram Reels beispielsweise einen populären Sound auf deinen Videos hinterlegen, um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass der Algorithmus es ausspielt.

Nun fühlt sich das natürlich nicht immer sehr authentisch an. Deshalb raten wir dir, nicht einfach blind zu jedem Trend Content zu produzieren. Stattdessen ist es eine gute Idee, gewisse Trends auszuwählen, die du toll findest, und dazu Content zu produzieren, der einen Mehrwert bietet.

So stellst du nicht nur den Algorithmus zufrieden, sondern überzeugst auch deine Viewer mit hochwertigem Content, der sich echt anfühlt.

4. Posts erstellen, die zum Interagieren einladen

Wie wir gelernt haben, spielen die Interaktionsrate und -dauer eine grosse Rolle dabei, welcher Content dir auf Social Media angezeigt wird. Aus der Perspektive eines Creators ist diese Information besonders wertvoll, denn: Das Ganze funktioniert auch in die andere Richtung.

Je mehr Nutzer:innen mit deinem Content interagieren, desto häufiger wird der Algorithmus diesen Content ausspielen – denn er empfindet ihn als relevanter.

Als Marketer:in ist es deshalb eine gute Idee, Content zu produzieren, der zum Engagement einlädt. Fragen, Quizzes, Rätsel, Gewinnspiele oder ähnliche Inhalte sind dabei besonders geeignet.

5. Poste zur richtigen Zeit

Nicht zu unterschätzen ist auch die Zeit der Content-Veröffentlichung. Gerade bei organischen Posts lohnt sich eine kurze Recherche, wann Nutzer:innen auf deiner Social-Media-Plattform am aktivsten sind. Je mehr Personen deine Inhalte auf Anhieb sehen (und im besten Fall gleich damit interagieren), desto relevanter erscheint der Content dem Algorithmus.

Zusammenfassung

Abschliessend lässt sich sagen, dass die Funktionsweise von Social-Media-Algorithmen zwar komplex, aber nicht völlig undurchschaubar ist. Wie wir gelernt haben, zielen sie hauptsächlich darauf ab, das Nutzererlebnis von Unser:innen durch das Vorhersagen von Interessen und Vorlieben zu optimieren. Dazu verwenden Algorithmen verschiedenste Datenpunkte wie die Interaktionsrate und Interaktionsdauer mit Beiträgen, deine Verbindungen zu anderen Nutzer:innen und, unabhängig davon, Richtlinien und Trends auf der Plattform.

Als Social-Media-Nutzer:in hast du durch bewusstes Interagieren und Ausschliessen von Inhalten die Möglichkeit, den Algorithmus zu beeinflussen und so deinen Feed aktiv mitzugestalten. Für Marketer:innen hingegen eröffnen sich durch das Verständnis und die geschickte Nutzung dieser Algorithmen neue Wege, Faktoren wie Sichtbarkeit und Interaktion zu beeinflussen. Mit dem richtigen Einsatz kann also sowohl das Nutzer:innenerlebnis verbessert als auch der Marketingerfolg gesteigert werden.

Wir hoffen, du fandest diesen Beitrag hilfreich und wünschen dir noch viel Erfolg in deinem Social-Media-Marketing!

Michelle Fischer

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