Über 16 Millionen User*innen aus der DACH-Region befinden sich auf LinkedIn. Diese grosse Zahl bietet dir viel Potential: Du kannst dein Netzwerk ausbauen, dich mit anderen Personen aus derselben Branche austauschen oder dich als Expert*in in deinem Themenbereich etablieren. Letzteres hilft dir nicht zuletzt dabei, deinen Personal Brand zu stärken.
Das lateinische Wort expertus bedeutet soviel wie erprobt oder bewährt. Ein*e Expert*in ist eine Person, die sich in einem Gebiet besonders gut auskennt. Nach diesen Definitionen kann also fast jeder und jede Expert*in sein, nicht?
Richtig und falsch. Du kannst dich ohne weiteres als Expert*in bezeichnen, den Begriff in deine LinkedIn-Beschreibung hauen und dir zufrieden auf die Schulter klopfen. Doch wenn die Wahrnehmung anderer nicht mit deiner eigenen Wahrnehmung übereinstimmt, bringt dir dein selbstbestimmter Status reichlich wenig. Darum ist es zentral, dass du dich als Expert*in positionierst und dich als solche*n etablierst.
Inhaltsverzeichnis
Schritt #1: Bestimme dein Fachgebiet
Es klingt extrem logisch, soll aber trotzdem erwähnt sein: Sei dir im Klaren, worauf du dich fokussieren willst bzw. kannst. Es ist viel zielführender, wenn du dich als Expert*in im B2B-Marketing, E-Commerce, Influencer-Marketing oder ähnliches positionierst, als wenn du Marketing als Ganzes in Angriff nimmst.
Grenze dich bewusst ein, um dir in deinem Fachgebiet speziell einen Namen zu machen. Das bedeutet nicht, dass du andere Themen komplett ignorieren musst, sondern einfach, dass du deine Stärken kennst und bewusst einsetzt.
Schritt #2: Kenne deinen Brand
Dein Brand gibt dir einen Wiedererkennungswert, der unabdinglich ist online. Kennt man dich für deine schlagfertigen Antworten oder für deine faktischen Posts, die alle erfahrungsbasiert sind? Schreibst du kurz und auf den Punkt gebracht oder lieber ausführlich und ohne Einschränkung deiner Frage- und Ausrufezeichen?
Das sind natürlich kleine Dinge, aber alles zusammen ergibt das, was dich ausmacht. Auch wenn du ein Logo, ein bestimmtes Farbschema – Stichwort CI/CD – hast, sollte das in deinem Profil und deinen Beiträgen unbedingt zur Geltung kommen. Nur wenn dein Brand fassbar ist und du ihn selbst verstehst und lebst, können Drittpersonen ihn ebenfalls kennen und lieben lernen.
Schritt #3: Aktualisiere deinen Online-Auftritt
Knüpfen wir gleich beim Thema Design und Identity an: Dein LinkedIn-Profil (und alle anderen Social-Media-Profile natürlich) müssen up to date sein und dich und deinen Brand wiederspiegeln. Das heisst, ein aktuelles und hochwertiges Profilbild und ein passender Banner sind ein absolutes Muss.
Auch dein Slogan, deine Beschreibung und die Auflistung deiner Skills müssen relevant und aktuell sein und beinhalten auch wichtige Keywords. Wir haben dir in unserem Artikel über das perfekte LinkedIn-Profil bereits ausführlich aufgezeigt, worauf du dich bei deinem Account achten musst.
Hast du zusätzliche Social-Media-Profile, dann stell sicher, dass sie alle aufeinander abgestimmt sind. Auch deine Webseite soll fehlerfrei und nutzerfreundlich im definierten Design daherkommen. Ein einheitlicher Auftritt festigt deinen Brand und lässt dich vertrauenswürdiger und professioneller wirken.
Schritt #4: Erstelle und teile Content
Willst du dich als Expert*in positionieren, so musst deine Expertise natürlich auch mit anderen teilen und diese unter Beweis stellen. Dies schaffst du, indem du verschiedenste Beiträge auf LinkedIn veröffentlichst, teilst, kommentierst und so weiter.
Du kannst verschiedene Formate nutzen, um Aufmerksamkeit auf dich zu ziehen und dein Fachwissen und deine Erfahrung aufzuzeigen.
Text- und Bildposts
Am naheliegendsten sind natürlich normale Beiträge, die du auf LinkedIn postest. Oftmals sind das nur Textposts, was auf der Business-Plattform gut funktioniert, oder auch Texte plus (Bewegt)Bild. Bevor du etwas auf LinkedIn veröffentlichst, solltest du dich immer fragen: Passt das auf LinkedIn oder ist es eher etwas für einen anderen Kanal? Und welchen Mehrwert liefert mein Post? Denn wenn du Content postest, der anderen weiterhilft, sie inspiriert oder auch einfach mal unterhaltet, dann kannst du dir einige neue «Fans» hinzu holen.
Auch Meilensteine und Errungenschaften von deinem Unternehmen und/oder dir kannst du auf LinkedIn veröffentlichen. Achte dich darauf, nicht jedes kleinste Zertifikat oder jedes Erfolgserlebnis zu posten. Denn niemand will einen Feed, der vollgespamt ist von den Errungenschaften anderer.
In Moderation posten gilt übrigens für alle Formate – regelmässiges veröffentlichen von Inhalten ist wünschenswert (auch für den Algorithmus), aber ein Überladen der Feeds ist ein No-Go.
Umfragen
Mit der Umfrage-Funktion von LinkedIn ist ein praktisches Tool, um Meinungen einzuholen und Interaktionen zu gewinnen. Hast du noch kein grosses Netzwerk kann es jedoch sein, dass die Antworten auf deine Frage gering bleiben, doch je mehr Personen mit dir vernetzt sind und darauf reagieren, umso eher hast du die Chance, noch mehr User*innen zu erreichen.
Deine Umfrage sollte sich mit deinem Themenbereich decken. Bist du ein*e E-Commerce-Expert*in, so kannst du beispielsweise nachfragen, mit welchem Shopsystem die User*innen arbeiten. Du kannst in der Beschreibung auch eine Empfehlung oder einen Erfahrungsbericht angeben und User*innen auffordern, ihre Fragen zu den Systemen in den Kommentaren zu stellen. So kannst du darauf antworten und dich gleich wieder als Expert*in positionieren. Eine Umfrage darüber, was alle zum Frühstück hatten, hilft dir dementsprechend reichlich wenig – relevante Umfragen sind also klar von Vorteil.
Eigene Artikel
LinkedIn bietet dir die Möglichkeit, direkt auf der Plattform deine Artikel zu schreiben und zu veröffentlichen. Anstatt dass du also einen ellenlangen Post machst, verfasst du einen Artikel zum Thema.
Ein Artikel ermöglicht es dir, dein Fachwissen umfassend zur Schau zu stellen und die Probleme oder Fragen der Community ausführlich zu beantworten. Die User*innen auf LinkedIn können den Artikel zudem lesen, ohne dass sie die Plattform verlassen müssen.
Schritt #5: Interagiere mit anderen
Was unterscheidet eine wissende Person von einer/einem waschechten Expert*in? Unter anderem wohl die Fähigkeit, auf Kritik und Fragen eingehen zu können und sich auch in einem Austausch souverän halten zu können. Zeitgleich ist Interaktion der Weg, um Reichweite und neue Kontakte auf LinkedIn zu erlangen. Du schadest dir also nur selbst, wenn du nur postest und nicht mit den Personen interagierst bzw. Interaktionen förderst mit CTAs oder offenen Fragen.
Mit dem Erstellen und veröffentlichen von Content zeigst du natürlich bereits auf, worin deine Fachkenntnisse liegen. Doch durch die Interaktion mit anderen Nutzer*innen festigst du deinen Status und zeigst, wie viel wirklich hinter deinem Wissen steckt.
Wie du beispielsweise auf negatives oder hinterfragendes Feedback reagierst, sagt ebenfalls viel über dich und deinen Personal Brand aus und gibt dir die Möglichkeit, zu zeigen, dass du auch in fordernden Momenten professionell und cool bleiben kannst.
Schritt #6: Baue dein Netzwerk aus
Teilst du dein Wissen mit anderen und baust dein Netzwerk aus, reflektiert das positiv auf deinen Expert*innen-Status. Du hast so auch die Möglichkeit, dich mit anderen Expert*innen auszutauschen und wertvolle Kontakte zu knüpfen. Und der offensichtlichste Vorteil: Mehr Personen bekommen deinen Content zu sehen.
Vielleicht ergibt sich aus dem einen oder anderen Kontakt auch eine Zusammenarbeit – und wenn diese erfolgreich ist, kannst du sie bzw. das Feedback deines Kollaboration-Partners als Social Proof nutzen. Positive Bewertungen auf LinkedIn sind extrem förderlich für dich und deinen Brand.
Gruppen beitreten
Auf LinkedIn findest du natürlich auch diverse Gruppen zu den verschiedensten Themen. Durchstöbere das Angebot und trete relevanten Gruppen bei, in denen du dich mit gleichinteressierten unterhalten kannst. Auch so kannst du dein Netzwerk oder dein Fachwissen ausbauen.
Schritt #7: Bleibe up to date & bilde dich weiter
Stillstand ist der Tod. Gerade wenn du in einem digitalen Bereich tätig bist, gibt es rasante Änderungen im Angebot, in den Richtlinien, in den Formaten und so weiter. Damit du immer korrekte und relevante Informationen teilen kannst, ist es unabdinglich, dass du über diese Veränderungen Bescheid weisst.
Mit Weiterbildungen und Zertifikaten bzw. Diplomen, die du deinem Profil stetig hinzufügen kannst, signalisierst du zudem, dass du dein Wissen ständig festigst und erweiterst. So stellst du gerade auch sicher, dass du keine Neuigkeiten verpasst und deine Branche kennst.
Stolpersteine und wie du sie überwindest
So weit so gut – dein Profil ist aktualisiert, du erstellst relevanten Content und du interagierst mit deinem Netzwerk. Wenn das alles so einfach scheint, wieso sind dann nicht alle 16 Millionen DACH-User*innen auf LinkedIn Expert*innen? Weil es eben doch einige Schwierigkeiten gibt.
Täglicher Aufwand
Zuerst einmal braucht es viel Zeit, deinen eigenen Brand und deine Expertise aufzubauen. Doch selbst wenn du diese Hürde überwunden hast, musst du weiterhin viel Aufwand in Kauf nehmen. Denn Regelmässigkeit ist zentral beim Posten auf LinkedIn. Idealerweise postest du täglich etwas auf der Plattform – sei dies ein Artikel, ein kurzer Post über eine Errungenschaft oder ein Erfahrungsbericht oder sonst etwas.
Du musst also jeden Tag einen Teil deiner Zeit in die Plattform investieren. Bist du noch auf anderen Social-Media-Kanälen aktiv, so dürfen auch die nicht untergehen. Planungs-Tools können dir hier behilflich sein, doch diese sind oftmals kostenpflichtig. Daher musst du für dich ermitteln, ob sich die Ausgaben lohnen.
Ursprüngliche Hemmschwelle
Bist du es nicht gewohnt, dich auf Social Media zu zeigen oder gar zu profilieren, so kann es einschüchternd wirken, sich als Expert*in zu positionieren. Jeder Post und jeder Artikel ist sogleich auch immer Angriffsfläche für Personen mit anderer Meinung oder anderen Erfahrungen. Mit Kritik oder Konfrontationen umgehen zu können, ist aber ein wertvoller Skill, den man sich so auch noch mehr aneignen kann.
Du musst dir auch selber treu bleiben können, gerade wenn es mal negatives Feedback gibt. Bist du Expert*in auf einem Marketing-Gebiet oder sonstigem, so kannst du dich glücklicherweise immer grossen Datenmengen bedienen, um deinen Standpunkt zu vertreten.
Je länger und je öfter du dich traust, deinen Content zu teilen und deine Erfahrungen zu teilen, umso einfacher wird es werden.
Eine Lernkurve
Schlussendlich ist es auch für dich als Expert*in eine steile Lernkurve, wenn du dich auf LinkedIn positionierst. Du wirst schnell merken, welche Inhalte besonders gut ankommen, welche deiner Standpunkte eher kontrovers sind und wie du mit Feedback jeglicher Art umgehen kannst.
Während du also immer dein Fachwissen erweitern solltest, wirst du dich auch persönlich entwickeln, wenn du deinen Expert*innen-Status aufbaust auf Plattformen wie LinkedIn. Und im besten Fall hast du ein stetig wachsendes Netzwerk, dass dich bei beiden Entwicklungen mitverfolgt und unterstützt.