Clickbait kennt man inzwischen von vielen Webseiten und selbst Nachrichten werden immer öfter mit reisserischen Überschriften eingeleitet – in der Hoffnung, möglichst viele Besucher:innen auf die News zu bringen. Doch wie steht es generell um Clickbait? Ist das 2023 noch ein akzeptables Mittel oder eher ein No-Go?
Reisserische Headlines gibt es heutzutage fast überall. Sei es auf Social-Media-Kanälen, um Leser:innen dazu zu bewegen, einen Link anzuklicken oder auch auf Nachrichtenportalen. Clickbait nennt man das im Allgemeinen und es handelt sich dabei schlicht um den Versuch, durch Übertreibung oder Provokation für Klicks und somit Reichweite zu sorgen. Angesehen ist das nicht unbedingt – aber weit verbreitet und vielfach genutzt. Oft sogar mit Erfolg. Das erklärt auch, warum es speziell für Clickbait-Headlines entsprechende Tools gibt, die dabei helfen, eben solche zu generieren. Aber: Viele Menschen lehnen Clickbait ab, weil diese eben mit Aufmerksamkeit dafür sorgen wollen, die eigene Reichweite zu steigern. Doch ist diese Methode nicht längst Standard? Oder schon wieder ein No-Go?
Warum Clickbait heute durchaus Standard ist
Auf grossen Nachrichten-Webseiten, in Social Media, auf Blogs. Selbst in Printmedien findet man sie heute vielfach: Überschriften, die übertreiben und einzig dazu gedacht sind, Besucher:innen zu erreichen und für Reichweite zu sorgen. Sogenannte Clickbaits erfreuen sich bei Medienschaffenden grosser Beliebtheit und kommen gerne zum Einsatz, wenngleich sie nicht sonderlich beliebt sind und immer wieder kritisiert werden.
Angepriesen werden ganz unterschiedliche Dinge mittels Clickbait: Angebliche Todesfälle bei Prominenten, geniale Tricks für den Haushalt oder die Gesundheit oder auch Katastrophen, aktuelle Nachrichten und mehr. Dahinter steckt meist nicht allzu viel. Oft nur Links zu Verkaufsseiten, dürftige Informationen zu umfangreicheren Themen oder auch einzig Werbung. Nutzer:innen sollen auf diese Weise schlicht geködert werden und sollen die Links anklicken, so die Reichweite steigern oder – ebenso weit verbreitet – Bestellungen tätigen und Umsätze erhöhen.
Durchaus kritisch also, aber eben oft genutzt. Und daher heute durchaus als Standard anzusehen. Reisserische Headlines findest du fast überall und zu jeder seriösen Nachricht gibt es zumeist auch andere Quellen, die auf Clickbait setzen – und sei es nur eine Überschrift wie „Dieser Nationalspieler hat seine Zukunft geklärt“. Diese Überschrift ist wenig aussagekräftig und bietet direkt mehrere Optionen:
- Es wurde ein bestehender Vertrag verlängert
- Das Karriereende steht bevor
- Der Spieler wechselt
Hinzu kommt, dass du – ohne diese News anzuklicken – gar nicht unbedingt weisst, um welchen Nationalspieler es sich handelt. Und das soll auch so sein, denn sonst würde die Nachricht deutlich weniger geklickt. Eine Überschrift mit Namen und klarer Entscheidung – zum Beispiel also einer Vertragsverlängerung – würde vielen Leser:innen bereits alle Infos liefern, die sie haben möchten. Damit wäre für die entsprechende Plattform aber auch die Chance vertan, aus dem Seitenaufruf mehr herauszuholen – zum Beispiel also eine längere Verweildauer oder Klicks auf Werbeanzeigen und mehr. Es geht beim Clickbaiting also in den meisten Fällen auch ums liebe Geld.
Clickbaiting bietet die Chance zum Geldverdienen
Durch Affiliate-Provisionen, Kooperationen mit Werbetreibenden oder Bestellungen im eigenen Online Shop kann sich Clickbaiting finanziell bezahlt machen. Heisst konkret: Mehr Aufrufe auf der Webseite, in der App oder auf YouTube Videos und Co. sorgen für eine grössere Reichweite und damit für die Chance auf höhere Werbeeinnahmen.
Grund genug für viele Portale, Blogger:innen und Vlogger:innen auf Clickbait zu setzen und so die Aufmerksamkeit der Menschen zu generieren. Oft sogar mit dem Wissen, dass die gewünschten Informationen auf andere Weise ebenso einfach zu beschaffen wären. Eine kurze Google-Suche mit relevanten Stichworten – um beim obigen Beispiel zu bleiben also eventuell „Nationalspieler Zukunft Vertrag“ – reicht vielfach schon aus und man findet die News aus anderen Quellen ohne unseriös wirkendes Clickbaiting.
Dieser Umstand macht auch recht deutlich, weshalb Clickbaiting trotz der intensiven Verbreitung an und für sich ein No-Go darstellen sollte.
Darum ist Clickbait eigentlich ein No-Go
Durch Clickbait sollen Menschen getriggert werden, animiert dazu, einen Link aufzurufen. Oft mit abstrusen Behauptungen à la „So krass hat sich XYZ in den letzten Jahren verändert“ – um dann nach zig Klicks, zugepflastert mit ebenso vielen Werbeanzeigen, endlich den Vorher-Nachher Vergleich zu eben jener Person XYZ zu finden und festzustellen: Sieht noch fast so aus wie früher.
Man teasert die Nutzer:innen durch Clickbait also an, verspricht ihnen relevante Infos, Fotos oder andere Inhalte – und liefert dann in vielen Fällen das Gegenteil. Oder eben Informationen, die anderswo auch deutlich seriöser zu haben wären.
Das Problem dabei: Viele Menschen wissen das, sind sich bewusst darüber, wozu Clickbaiting dient und wieso es so verbreitet ist. Dennoch werden die Links vielfach angeklickt und eben diese Masse an Klicks sorgt für entsprechende Umsätze durch Werbeanzeigen, die dieses Modell überhaupt erst finanziell so attraktiv machen.
Moralisch betrachtet ist Clickbait somit ganz sicher als No-Go einzustufen, insbesondere dann, wenn mit Fake-Meldungen zu angeblichen Todesfällen von Prominenten „gearbeitet“ wird oder aber es sich um Falschmeldungen zu Katastrophen und anderen Themen handelt. Dann nämlich zielt das Clickbaiting rein darauf ab, die Leser:innen zu Klicks zu animieren und die eigene Reichweite (massiv) zu steigern.
Clickbaiting gibt es nicht nur in Textform
Dabei spielt es im Übrigen kaum eine Rolle, ob es sich um geschriebenes Wort handelt oder auch Videos, die mit Clickbaiting arbeiten – beispielsweise bei YouTube oder auch auf TikTok, Instagram und auf anderen Plattformen.
So findet man inzwischen auch zahlreiche Reels und Kurzvideos, die mit Putztipps, Nachrichten oder anderen Lifehacks locken und letzten Endes nichts wirklich Relevantes zu bieten haben.
Für Nutzer:innen heisst das in vielen Fällen: Aufpassen und genauer prüfen, was für Inhalte bereitgestellt werden. Oder eben auf Clickbaiting-Inhalte gar nicht erst eingehen und sich mit diesen nicht näher befassen.
Fazit: Clickbaiting ist Standard, aber eigentlich ein No-Go
Genutzt haben es schon viele und zahlreiche Plattformen setzen auch nach wie vor auf Clickbaiting. Doch trotz dessen und der starken Verbreitung dieser Content-Form ist der Clickbait nicht zwingend salonfähig und eher als No-Go einzuordnen. Das wird alleine deutlich, wenn man Fake-Meldungen mit reisserischen Headlines sieht oder aber Bilderstrecken mit zig Werbebannern und Co., deren Inhalt mehr als dürftig ist. Der einzige Hintergrund: Die Nutzer:innen sollen auf der Webseite landen und dort im Idealfall auch bleiben um so Umsätze zu generieren, die das ganze Konzept finanziell überhaupt erst ermöglichen.
Statt auf Clickbait Headlines und Co. zu setzen, solltest du stattdessen besser auf hochwertigen Content bauen und deinen Leser:innen die Inhalte professionell und strukturiert aufbereiten. Das bringt vielleicht kurzfristig nicht wahre Besucher:innenmassen auf deine Webseite, bringt aber auf lange Sicht deutlich mehr. Zudem setzt du somit auf Qualität und nicht auf reine Effekthascherei.
Clickbait gibt es jetzt schon einige Jahre und es ist auch nicht davon auszugehen, dass diese in Kürze verschwinden werden – dafür sind sie viel zu verbreitet. Allzu professionell wirken sie jedoch meist nicht und können auch nicht durch Seriosität punkten.