Das Marketing läuft je länger je mehr digital ab – auf eine Webseite oder einen Onlineshop und selbstverständlich auf aktuelle Social-Media-Kanäle kann kaum ein Unternehmen verzichten. Sei es, um Produkte zu bewerben, eine Community aufzubauen oder die Botschaft des Unternehmens zu verbreiten. Über Instagram, Twitter und Co. können Inhalte schnell und einfach geteilt werden. Social-Media-Marketing-Manager*innen können die Social-Media-Aktivitäten jedoch aufs nächste Level bringen.
Inhaltsverzeichnis
Das Einstellen neuer Mitarbeitender ist in jedem Fall eine aufwändige aber wichtige Aufgabe, der man genügend Zeit und Budget widmen sollte. Ein zentraler Part eines jeden Rekrutierungsprozesses ist das Bewerbungsgespräch. In diesem, meist mindestens einstündigen, Gespräch kann der oder die Bewerber*in zum ersten Mal persönlich kennengelernt und auf Motivation und Fähigkeiten geprüft werden.
Damit du beim nächsten Bewerbungsgespräch für die offene Position des oder der Social-Media-Marketing-Manager*in in deinem Unternehmen oder deiner Agentur die richtigen und wichtigen Fragen stellst, listen wir dir hier einige davon auf. Zuerst werfen wir aber einen Blick auf die Grundvoraussetzungen und Fakten, die du im Hinterkopf haben solltest.
Social-Media-Marketing – komplettes Neuland?
Wohl kaum eine Agentur oder eine Marketingabteilung kommt ohne Mitarbeitende im Social-Media-Bereich aus. Das Social-Media-Marketing ist ein gut integrierter Bestandteil einer Marketingstrategie und längst kein Mysterium mehr für Unternehmen. Trotzdem ist es wichtig, dass sich auch Recruiter*innen bewusst sind, dass es keine klassische Ausbildung zum Social-Media-Manager und zur Social-Media-Managerin gibt.
Ein Studium kann beispielsweise auf Marketing oder Kommunikation ausgerichtet sein und Elemente des Social-Media-Marketings beinhalten, aber vertieftes Fachwissen darüber eignen sich Kandidat*innen meist in der Praxis oder durch passende Weiterbildungen an. Somit sollten Bewerber*innen, die zum Gespräch eingeladen werden, Kenntnisse im Marketing vorweisen können und im schulischen Bereich einen für den Bereich relevanten Bildungsweg eingeschlagen haben – jedoch können sich auch Kandidat*innen aus anderen Feldern im Social-Media-Bereich weiterbilden und auf das Stellenprofil in den Job-Portalen passen.
Vorstellungsgespräch: Diese Fragen solltest du stellen
Hier folgen nun einige Fragen, die du Bewerber*innen beim Gespräch stellen kannst, um einen guten Einblick in ihre Social-Media- und Marketing-Kenntnisse zu erhalten. Je nach Lebenslauf und Profil der Anwärter*innen musst du die Fragen natürlich anpassen und individualisieren.
1. Kennst du aktuelle Trends und Formate auf verschiedenen Plattformen? Wie können diese für unser Unternehmen genutzt werden?
Social Media ist schnelllebig und stets im Wandel. Eine Übersicht darüber zu haben, welche Plattformen relevant sind (beispielsweise TikTok oder auch Twitch) ist unerlässlich für Social-Media-Marketing-Manager*innen. Trends müssen erkannt und wenn möglich für eigene Posts genutzt werden und auch eine Experimentierfreudigkeit mit neuen und alten Formaten ist wichtig. Mit der zweiten Teilfrage können zudem die Kreativität und bisherige Erfahrungen der Kandidat*innen ausfindig gemacht werden.
2. Was sind deiner Meinung nach die wichtigsten Kennzahlen auf Social Media?
Hier wird das Marketingwissen der Bewerber*innen und das Verständnis dafür, was relevant ist, geprüft. Denn es kommt online eben nicht nur auf die Anzahl Follower*innen an, auch wenn dies auf den ersten Blick zuerst auffällt. Wie mit den Posts – seien diese organisch oder paid – interagiert wird oder wie oft geklickt oder kommentiert wird, ist ebenfalls massgebend. Die Kandidat*innen können hier ihr Wissen über Kampagnen auspacken und wichtige KPIs nennen, die bei der Prüfung und Evaluation derer wichtig sind.
3. Hast du Erfahrungen mit den verschiedenen Business-Managern oder Content-Management-Systemen?
Nicht nur ein Gespür für die Plattformen selbst muss vorhanden sein, sondern auch die notwendigen technischen Kenntnisse sind ein Muss. Facebook, Twitter und mittlerweile auch TikTok bieten einen Business-Manager, von welchem aus man Posts planen und Kampagnen aufsetzten kann. Auch CMS-Kenntnisse wie WordPress oder Typo3 sind gerne gesehen.
4. Mit welchen Plattformen erreiche ich jüngere oder ältere Generationen?
Ein Verständnis darüber, welche Altersklassen sich wo aufhalten, ist elementar, um eine passende Social-Media-Strategie aufzugleisen. Dabei ist es einfach zu sagen, dass Facebook für Baby Boomer und TikTok für Gen Z ist, jedoch kann und soll man es etwas differenzierter anschauen. Denn auch TikTok ist längst nicht mehr nur für Kinder und Jugendliche attraktiv und auf Instagram tummeln sich mittlerweile alle Generationen herum.
5. Wie findest du heraus, wie unsere Zielgruppen auf Social Media aussehen und wann wir am besten posten?
Hier zeigt sich, ob die Kandidat*innen sich auf Social-Media-Plattformen von Unternehmen auskennen und ob sie ein Gespür dafür haben, aufgrund der gegebenen Daten eine Strategie abzuleiten. Eine perfekte Antwort gibt es kaum, wenn es um den idealen Zeitpunkt für einen Social-Media-Post geht, da dies sehr individuell ist. Wer aber angibt, am Montagmorgen vor 6 Uhr sei der beste Moment, sollte dies vielleicht nochmals überdenken.
6. Erzähl uns von einer deinen erfolgreich umgesetzten Social-Media-Kampagnen.
Diese Aufforderung funktioniert natürlich nur, wenn die Person bereits im Social-Media-Marketing gearbeitet hat. Idealerweise erfährst du hier von den Kandidat*innen, wie sie Entscheidungen getroffen und umgesetzt haben, wieso die Kampagne erfolgreich war und welche Learnings sie daraus zogen.
7. Hat eine Social-Media-Kampagne auch schon nicht wie gewollt performt? Wie bist du damit umgegangen?
Misserfolge sind ein wichtiger Bestandteil der Weiterentwicklung. Hier sollen die Bewerber*innen aufzeigen, wie sie mit negativen Berufsereignissen umgehen und ob sie proaktiv an der Kampagne arbeiteten, oder ob sie doch eher den Kopf in den Sand gesteckt haben.
8. Wie und wie oft soll mit der Community interagiert werden? Und wie geht man mit negativen Kommentaren um?
Ein Community-Manager kann eine komplett eigene Stelle sein, aber sie steht im engen Zusammenhang mit dem Social-Media-Manager. Die Kandidat*innen sollten wissen, wie wichtig das Community-Building online ist und dass sie Interaktionen fördern sollten. Mit Kritik muss man nicht nur im Büro umgehen können, sondern auch auf Instagram und Facebook – vor den wachsamen Augen aller anderen Follower*innen.
9. Welche Inhalte würdest du für unser Unternehmen am meisten posten? Und gibt es etwas, was du an unserem Social-Media-Auftritt ändern würdest?
Die Anwärter*innen auf die Stelle sollten sich natürlich über die Firma informiert haben, bei der sie sich beworben haben. Ein vorangegangener Blick auf die Social-Media-Kanäle ist für die Position als Social-Media-Manager*in klar notwendig. Die Bewerber*innen sollen hier offen Verbesserungsvorschläge anbringen, sollte ihnen etwas aufgefallen sein. Zudem kannst du hier herausfinden, ob sie verstehen, was dein Unternehmen online zeigen will und welche Inhalte, Produkte oder Formate relevant sind.
10. Welche Social-Media-Kanäle nutzt du privat?
Für Social-Media-Manager*innen ist es ein absolutes Muss, sich auch privat auf verschiedenen Plattformen aufzuhalten. So haben sie Einblicke in die Trends und Features und versetzen sich in der Rolle der User*innen sowie der Kund*innen. Daraus können auch Ideen und Schlussfolgerungen für die interne Social-Media-Strategie stammen.
11. Erzähl uns von einer Social-Media-Kampagne, die dich begeistert hat.
Auch hier zeigt sich, wie aktiv die Kandidat*innen in der Online-Welt sind und was ihnen auffällt. Zudem können sie beweisen, dass sie ein Auge für gute Werbemassnahmen haben und können frei erzählen, was sie dabei überzeugt hat.
Lerne die Person hinter dem Lebenslauf kennen
Mit diesen Fragen gehst du vor allem den Social-Media-Marketing-Kenntnissen der Bewerber*innen auf den Grund. Selbstverständlich ist das ein wichtiger Part des Gespräches, damit du die Stelle passend besetzen kannst. Vergiss aber nicht, dass du eine Person vor dir hast, die nebst ihren Fachkenntnissen auch Soft Skills zu bieten hat. Es lohnt sich, nicht einfach standarisierte Fragen zu stellen, sondern auf das Gegenüber einzugehen und herauszufinden, was seine Motivation und seine Leidenschaften sind.
Das Bewerbungsgespräch gibt bereits einen guten ersten Eindruck über die Kommunikationsfähigkeiten und den allgemeinen Auftritt der Bewerber*innen. Für die Kandidat*innen ist das Gespräch oftmals nervenaufreibend, da es um ihre Zukunft geht. Daher solltest du nicht jedes einzelne Wort auf die Goldwaage legen und kannst den Kandidat*innen beispielsweise bei einem Probetag noch besser kennenlernen.