Die Angebote sind verlockend… 100 Follower für nur wenige Franken, ganze 1’000 für CHF 30. Eine einfache Google-Suche und du erhältst etliche Angebote, dass du sicher und einfach deinen TikTok-Account mit neuen Followern begünstigen kannst. Doch diese Methode ist wohl alles andere als Nachhaltig.
Kaufst du dir Follower auf einer Social Media Plattform so profitierst du von… einer grösseren Zahl an Followern. Die Fake-Follower liefern dir aber kein Engagement, interessieren sich nicht für deinen Content und werden nicht zu neuen Kunden werden. Im Endeffekt profitierst du also kaum vom Kauf von Followern, auch wenn es natürlich schön ist, populär zu wirken. Dazu kommt, dass deine Engagement Rate (ER) unter den vielen Fake Followern leidet. Die ER ist einer der Faktoren, der deine Reichweite beeinflusst – je schlechter also deine ER, umso schlechter deine Reichweite.
Schlussendlich ist die organische Art und Weise, Follower zu gewinnen, immer noch der richtige und langanhaltende Weg, erfolgreich auf TikTok – und anderen Plattformen – zu sein. Wir zeigen dir einige wichtige Faktoren und Schritte auf, wie du zu neuen Followern gelangst und diese von dir begeistern kannst.
Wie nutzt du TikTok ganz organisch?
Um die Plattform für dich zu nutzen, musst du zuerst wissen, wie sie funktioniert. Als User auf TikTok hast du primär drei verschiedene Möglichkeiten, Content zu konsumieren. Die For You Page (FYP) ist darunter wohl die beliebteste. Die FYP ist quasi die Startseite, auf die man jeweils gelangt, wenn man die App öffnet. Die Videos, die dort angezeigt werden, variieren von User zu User. Der beliebte TikTok Algorithmus entscheidet, wem welcher Content gezeigt wird.
Dann gibt es die Follow Page. In diesem Tab sehen die Nutzer*innen
die TikToks der Accounts, denen sie folgen. Die neusten TikToks sind jeweils am Anfang, je weiter man nach unten scrollt, umso älter werden die Inhalte.
Zu guter Letzt gibt es noch die Discover Page. Dort werden beliebte Hashtags angezeigt und die User können mittels der Suchfunktion nach Accounts, Personen und Hashtags neue Videos und User zum Folgen finden.
Eine Variation an Content
Während Musical.ly, TikToks Vorgänger, für Lipsync-Videos bekannt war, ist TikTok zu einer wahren Content-Grube geworden. Zwar werden noch immer viel Videos mit musikalischem Inhalt publiziert, seien dies Tanz-Videos oder eben das berüchtigte Lipsyncing, jedoch hat sich unterhaltsamer und lehrreicher Content je länger je mehr etabliert. Trotzdem spielt die Musik eine wichtige Rolle auf der App – bei diversen Trends und viralen Videos werden Musikstücke abgespielt. TikTok bietet eine riesige Bibliothek an Sounds an und User können auch ihre eigenen hinzufügen und allen Usern zur Verfügung stellen.
Die Videos auf TikTok sind zwischen 15 – 60 Sekunden lang und werden im Hochformat gefilmt und angezeigt. Kurze Videos sind grundsätzlich sehr gerne gesehen, vor allem, weil auf TikTok gerne minutenlang auf der FYP geswiped wird. Werden aber Geschichten erzählt oder Sachverhalte erklärt, so kannst du sogar mehrere 60-sekündige Videos machen, die gerne konsumiert werden.
Tipp #1: Dein TikTok-Account
Mit diesem Grundverständnis der App hast du die erste Hürde überwunden. Nun geht es also darum, deinen Account aufzubauen und Follower zu gewinnen. Damit deine künftigen Fans auch wissen, wer du bist, musst du deinen Account entsprechend gestalten.
Dein Name (also dein @) sollte kurz und knackig sein. Bist du bereits auf Instagram, Twitter und Co., dann eignet sich derselbe Name gut. So können dich die User auf allen Kanälen gut finden. Als Unternehmen eignet sich als Account-Name natürlich immer der Firmenname ideal.
Auch ein Profilbild ist wichtig. Dies ist bei den meisten Unternehmen deren Logo, was auch einen Wiedererkennungswert liefert. Zu guter Letzt schreibst du eine Bio. Diese sollte keinesfalls ein Roman sein, aber einige Stichpunkte oder Sätze zum Unternehmen oder zur Art eures Contents sollten drin liegen.
Tipp #2: Zielgruppe und Interessen
Damit deine Videos auch Anklang finden, musst du wissen, wer dein Publikum ist. Es bringt nichts, wenn du erklärst, wieso dein Produkt super ist für Väter, wenn dir auf Social Media vor allem 18 – 25 -jährige Frauen folgen. Die User auf TikTok sind grundsätzlich auch eher jung. Die Gen Z ist grossflächig vertreten und auch Millennials (Generation Y) kannst du mittlerweile super erreichen. Tatsächlich verbringen auch Generation X Angehörige gerne mal Zeit auf der App. Dein Fokus sollte aber weiterhin auf den Usern bis 29 Jahre sein, da diese über 60% der Nutzer*innen ausmachen.
Auch solltest du dir Gedanken über die Interessen deiner Zielgruppe machen. Was interessiert sie grundsätzlich und was interessiert sie an deinem Produkt bzw. deiner Dienstleistung? Hier kann es aber gut sein, dass du etwas mit deinem Content experimentieren musst. Vielleicht mögen es die Nutzer*innen mehr, wenn du ihnen die vielen Facetten deines Produktes zeigst, als wenn du mit dem Produkt in der Hand Tanzvideos erstellst. Achte dich auf das Feedback der Nutzer*innen nach dem Posten jedes Videos.
Tipp #3: Hashtags und Musik
TikTok ist bekannt für seine Trends und das dargebotene Potential, viral zu gehen. Mit dem Nutzen von Hashtags kannst du deine Videos dabei unterstützen, auf der FYP der User zu erscheinen. Denn damit dein Video gesehen wird, brauchst du nicht unbedingt Follower – wenn du es auf die Startseite schaffst, erhältst du im besten Fall massenhaft Views, Likes und Kommentare und natürlich auch den einen oder anderen neuen Follower. TikTok zeigt dir die populären Hashtags sogar an, wenn du ein Video postest. Die gewählten Hashtags natürlich auch zum Inhalt des Videos passen.
Die App bietet dir ausserdem massenhaft Musik an – nutze sie! Diverse Songs von Dua Lipa, Doja Cat oder Lil Nas X sind auf TikTok viral gegangen. Alle geposteten Videos sind jeweils mit einem Klick auf das Lied ersichtlich. Nutzt du diese Lieder auch, so erhöhst du deine Chancen, gesehen zu werden.
Tipp #4: Interaktionen mit anderen
Du musst auf TikTok keinen Alleingang bestreben und dich von anderen Content Creators abwenden. Vielmehr lohnt es sich, dich nicht nur mit der Community sondern auch mit anderen TikTokern auszutauschen und zu interagieren. Für Letzteres bietet dir die App gleich zwei Features: Duets und Stitches.
Ein Duet auf TikTok bedeutet, dass du ein bestehendes Video auf der App nimmst und deinen eigenen Content dazufügst. Auf der linken Seite des Screens erscheint dann dein Video, auf der rechten das Original. Beide laufen gleichzeitig ab. Mit einem Stitch hingegen kannst du die ersten paar Sekunden eines anderen Videos nutzen und dann deinen eigenen Content anhängen. Das lohnt sich vor allem, wenn eine Frage gestellt wird, die du dann beantworten kannst.
Natürlich darfst du bei all dem Content auch die Community nicht vergessen. Like und beantworte Kommentare unter deinen Videos und trau dich auch, bei anderen einen Kommentar zu hinterlassen. Wenn ein User beispielsweise ein Video mit deinem Produkt (oder einem Produkt eines Konkurrenten) machst, kannst du einen hilfreichen oder humorvollen Tipp hinterlassen. Manchmal reicht auch ein kurzes Kompliment für das coole Video oder etwas in der Art.
Tipp #5: Plattformübergreifend agieren
Deine TikToks müssen nicht nur die User auf TikTok unterhalten. Du kannst die Videos auch auf anderen Social Media Plattformen teilen oder anteasern, damit alle von deinem Account Kenntnis haben. Begeisterst du dann beispielsweise deine Twitter-Follower mit einem unterhaltenden Kurzvideo, so kannst du auch so Follower gewinnen.
Tipp #6: Regelmässiges Posten
Wie auch bei so vielen anderen Kanälen gilt auch bei TikTok: Konsistentes Posten ist unabdingbar. Versorge deine Follower, auch wenn sie noch nicht sehr zahlreich sein sollten, regelmässig mit Content. Versuche auch neue Ideen aus, mache mit bei Trends oder erfinde eigene Trends.
Du kannst auch deine Community dazu motivieren, bei einem deiner Trends mitzumachen und kannst diese dann mittels Duet auf deinem Kanal zeigen. So hast du User Generated Content auf deinem Account und musst nicht jedes Video selbst auf die Beine stellen.
Tipp #7: Qualität und Viralität
Du brauchst keine teure Kamera, ein Boom-Mic und Scheinwerfer, um TikToks zu erstellen. Dein Smartphone reicht allemal aus, wenn es über eine anständige Kamera verfügt. Die Qualität deiner Videos sollte aber trotzdem stimmen. Achte dich auf gute Licht- und Tonverhältnisse, auf stabile Aufnahmen und füge wenn nötig Untertitel zum Video hinzu, wenn du viel erzählst und das Verständnis erhöhen willst.
Ein Video, dass von der Qualität und vom Content her stimmt, hat super Voraussetzungen, um viral zu gehen. Und nur ein einziges virales Video kann dir bereits zu hunderten oder tausenden von neuen Followern verhelfen. Beachte hier auch unbedingt, dass dein Video nicht immer in den ersten Stunden oder gar den ersten Tagen super performen muss, um ein Hit zu werden. Lösche also nie ein TikTok, nur weil es nicht von beginn an Rekorde bricht. Es kommt immer wieder vor, dass mehrere Wochen alte Videos auf die FYP der User gelangen und Anklang finden.
Inspiration gefällig?
Startest du erst so richtig mit TikTok, kann es herausfordernd sein, die Plattform zu durchschauen. Doch es haben diverse private User wie auch Unternehmen schon den Durchbruch geschafft und hunderttausende, wenn nicht Millionen von Followern gewonnen. Hier einige der erfolgreichsten Kanäle in der deutschsprachigen Region.
Brands wie Red Bull oder Zalando geniessen grosse Popularität auf der App. Auch auf solche Kanäle kannst du einen Blick werden, um ein Gespür dafür zu entwickeln, was bei den Usern gut ankommt. Natürlich solltest du schliesslich originellen Content produzieren und posten, der deine Zielgruppe anspricht.
Die Devise lautet: Dranbleiben
Organisch zu neuen Followern zu gelangen, ist nicht der einfache Weg. Du musst regelmässig Videos posten, mit deiner Community und anderen TikTokern interagieren und deine Bekanntheit aufbauen, bevor du deine Follower-Zahl ansteigen siehst. Am Ende des Tages profitierst du aber von echten Followern vielmehr, denn nur sie können auch echte Kunden werden.
Auf TikTok kannst du für dein Unternehmen etwas frischen Wind miteinbringen und kreative Videos gestalten, welche die Massen begeistern können. Du brauchst nicht täglich einen viralen Hit zu posten, nur schon ein One-Hit-Wonder hilft dir, die Stufen zu erklimmen und User von dir zu überzeugen. Manchmal geht probieren halt über studieren – also werde kreativ und sammle erste Ideen, um möglichst bald deinen eigenen TikTok-Kanal auf die Beine zu stellen.