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Wie du mit YouTube Shorts deinen Kanal pushst und Content recycelst

Source: businessinsider.com

Es waren mal zwölf, dann nur noch acht Sekunden. Mit den angeblich immer kürzeren Aufmerksamkeitsspannen der User*innen online werden Kurzvideoformate noch populärer.

Nach dem durchschlagenden Erfolg von TikTok haben die bestehenden Social-Media-Plattformen nicht lange gefackelt und entsprechende Konkurrenzdienste – böse Zungen würden sie Kopien nennen – lanciert. Dieses Jahr ist auch YouTube auf den Zug aufgesprungen und bietet neben bekannten Funktionen besonders viel Potenzial für bestehende YouTube-Creator*innen.

Was sind YouTube Shorts?

YouTube Shorts sind genau das, was du denkst. YouTube-Videos aber in kurz. Als Short-Form-Videoformat ähneln der Aufbau des Feeds und die Vorgaben für die Videos den Vorbildern von TikTok und Instagram. 

Format

Shorts dürfen maximal 60 Sekunden lang sein und müssen vertikal (9:16) oder quadratisch (1:1) sein. TikTok ist was die Videolänge angeht mittlerweile weniger restriktiv. In den Shorts kannst entweder den Originalton deines Videos verwenden oder maximal 15-sekündige Schnipsel von bekannten Popsongs oder anderen Shorts sowie freigegebenen YouTube-Videos verwenden.

Feed

Sobald ein Short angetippt wird, landet man automatisch in einem vertikalen Feed, wo man direkt weiterswipen kann. Shorts können geliked, kommentiert und geteilt werden. Es kann auch direkt der YouTube-Kanal abonniert werden. Shorts werden nämlich nicht von einem separaten Account hochgeladen, sondern befinden sich am selben Ort wie die bestehende Bibliothek an Videos.

Screenshot vom YouTube Shorts Feed in der App.
Der Feed von YouTube Shorts unterscheidet sich kaum von ähnlichen Plattformen.
Bildquelle: YouTube.com

Wo sind YouTube Shorts zu finden?

Aber wo findet man YouTube Shorts überhaupt? In der Mobile-App ist dem Kurzformat ein eigener Tab gewidmet, der dich direkt in den erwähnten Feed führt. Shorts können aber sowohl in der App als auch auf der Webseite auf der Startseite, im Abo-Feed oder direkt auf den jeweiligen Kanalseiten gefunden werden. Bei Letzteren kann der Kanalinhabende im YouTube-Studio eine Option aktivieren, um den Shorts eine separate Sektion zu widmen. Auf dem Desktop ist der YouTube-Shorts-Feed nicht verfügbar.

Tools

Shorts können genau wie die bisherigen Videos sowohl in der App oder über die Webseite hochgeladen werden. Beachte dabei, dass du nur auf der Webseite ein Thumbnail für das Short hochladen kannst. Dieses wird Besuchenden deines Kanals auf der Webseite angezeigt. 

Upload

Was bei vielen Verwirrung stiftet: Shorts werden nicht explizit als Shorts hochgeladen, sondern wie jedes andere Video behandelt. Wenn ein hochgeladenes Video den Formatvorgaben für YouTube Shorts entspricht, wird es automatisch als Short behandelt und landet neben dem Abo-Feed und deiner Kanalseite auch im Shorts-Feed. YouTube empfiehlt aber, den Videotitel um den Hashtag #shorts zu ergänzen, damit es sicher dort angezeigt wird.

Shorts in der YouTube-App erstellen

Natürlich können Shorts aber auch direkt in der YouTube-App gefilmt werden. Dies funktioniert über denselben Button wie Videouploads. Dort ist nun die neue Option «Kurzvideo erstellen» verfügbar. Das Tool bietet ähnliche Optionen, wie man sie von TikTok kennt: Neben Filtern kann das Video mit Texten, Effekten und Musikschnipseln ergänzt werden. Wenn ein YouTube-Kanal es erlaubt, kann auch der Ton von dessen Videos verwendet werden, allerdings nur für die ersten 15 Sekunden des Shorts. Weil dann jedes Short, das diesen Ton verwendet, auf das Ursprungsvideo verlinkt, lohnt es sich, deine eigenen Videos für Shorts freizugeben.

Screenshot von einem Kurzvideo auf YouTube.
Die Tools zum Erstellen von Shorts könnten umfangreicher sein. Die meisten Ideen sollten aber umsetzbar sein.
Bildquelle: YouTube.com

Monetarisierung

Auf YouTube können Videos unter anderem mit Werbung vor und während der Videos oder mit Bannern monetarisiert werden. Shorts bieten aktuell noch gar keine Monetarisierungsoptionen. Allerdings hat YouTube angekündigt, künftig verschiedene Modelle zu testen. Andere Plattformen schalten etwa zwischen zwei Videos im Feed Werbevideos.

YouTube Shorts Fund

Die einzige Option, um im Moment Geld mit den Kurzinhalten zu verdienen, ist durch Ausschüttungen aus dem YouTube Shorts Fund. Das ist ein Topf von 100 Mio. Dollar, an dem der Konzern ein Jahr lang Kanäle beteiligen will, die regelmässig originale Inhalte veröffentlichen. Es ist aber davon auszugehen, dass hohe Aufrufzahlen nötig sein werden, um signifikant von dem Programm profitieren zu können. 

Content Boosting

Durch seine Verknüpfung mit der bestehenden Plattform bieten YouTube Shorts vor allem bestehenden Kanälen bedeutende Optionen, über die andere Apps nicht verfügen. Du kannst beispielsweise deine Videos mit einem Short bewerben oder ankündigen.

Du kannst auch während den Dreharbeiten kleine Behind-the-scenes-Videos drehen. So bewirbst du nicht nur kommenden Content, sondern kannst auch ohne wachsenden Aufwand mehr Ertrag aus einem Videodreh schlagen. Nach Veröffentlichung eines Videos kannst du in Shorts auch ausführlicher auf Kommentare eingehen.

Content Recycling

Gleichzeitig sind Teile von schon erstellten Videos als Shorts wiederverwendbar. Zeige beispielsweise ein Highlight aus einem vergangenen Video oder einen kurzen Ausschnitt als Trailer. Durch dieses Recyceln von Videoinhalten kannst du ebenfalls mehr Aufmerksamkeit auf deine grossen Videos ziehen, ohne dafür neue Inhalte zu produzieren. Übertreibe es allerdings nicht, sonst läufst du Gefahr, Abonnentinnen und Abonnenten zu nerven.

Chancen durch neue Inhalte

Am interessantesten für deine Zuschauerschaft sind natürlich neue Inhalte, die du exklusiv als YouTube Shorts veröffentlichst. Diese können deine Videos thematisch ergänzen oder sich auch mal in neue Gefilde vortasten. Shorts müssen nicht so aufwendig produziert sein wie die längeren Videos. Das heisst, du kannst kosteneffizient Content-Ideen testen und je nach Feedback auch in längerer Form weiterführen oder verwerfen. Ausserdem kannst du durch den geringeren Aufwand schnell auf Trends oder Ereignisse reagieren.

YouTube Shorts vs. Instagram Reels vs. TikTok

Während TikToks mittlerweile bis zu dreiminütige Videos erlaubt, bist du bei YouTube Shorts und Instagram Reels auf 60 Sekunden beschränkt. Für die meisten Inhalte ist das keine tragische Einschränkung. Wer aber bei Shorts nach Augmented-Reality-Filtern oder Audioausschnitten über 15 Sekunden Länge sucht, wird nicht fündig. Die Geschichte der anderen Plattformen hat aber gezeigt, dass solche Features schnell hinzugefügt werden können.

Abofeeds und Analytics

Im Gegensatz zu TikTok haben Reels und Shorts keine «For You»-Page, die nur den Content von abonnierten Creator*innen anzeigt. Dies, weil auf beiden Plattformen separate Abofeeds existieren, wo auch die anderen Inhalte der abonnierten Seiten landen.

Ein zentrales Feature, das TikTok und YouTube Shorts den Instagram Reels voraus haben, sind Analytics. Das heisst, dass du die Performance deiner Shorts überwachen und gegebenenfalls Anpassungen vornehmen kannst.

Vielversprechender Start

Auch wenn einige Features zum Start fehlen, macht YouTube Shorts einen grösstenteils durchdachten Eindruck. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass sich Short-Form-Videoplattformen sehr schnell weiterentwickeln können. Durch die Anknüpfung an die bestehende Plattform bietet YouTube aber schon jetzt eine riesige potenzielle Zuschauerschaft. Durch das Fehlen einer «For You»-Page herrscht ausserdem eine gewisse Chancengleichheit, um von neuen Interessenten entdeckt zu werden. Das grösste Potenzial entsteht durch das Wiederverwerten, Bewerben oder Ergänzen von klassischen Videos in YouTube Shorts. 

Daniel Cano

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