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René Petry fragt nach: Warum tun sich Softwareentwickler so schwer mit SEO?

SEO? Nein danke! Bei meiner Arbeit als SEO-Experte mache ich immer wieder die Erfahrung, dass Softwareentwickler sich schwer tun mit dem Thema SEO oder dass sie davon überhaupt nichts wissen möchten. Das kann ich einerseits sogar nachvollziehen. Schliesslich ist das Entwickeln von Software und Applikationen sehr komplex und herausfordernd. Warum sollte man sich da noch mit Suchmaschinenoptimierung auseinandersetzen. Den Experten geht es hauptsächlich darum, Plattformen, Apps, Betriebssysteme oder Spiele zu konzipieren, die in ihrer Anwendung einfach zu verstehen sind und die fehlerfrei laufen.

Allerdings spielt – gerade, wenn es darum geht, Websites zu entwickeln – SEO bereits in der Phase der Entwicklung eine wichtige Rolle und kann entscheidend dazu beitragen, dass die Homepage mit guter Qualität auch gefunden wird und damit eben auch, dass sie erfolgreich wird.

Fünf Gründe, wieso Softwareentwickler mit SEO auf „Kriegsfuss“ stehen

Im Austausch mit den Experten habe ich vor allem fünf Gründe dafür ausgemacht, wieso sie sich mit der Einbindung von SEO in den Prozess der Entwicklung so schwertun:

1. Technischer Fokus

Softwareentwickler haben oftmals einen sehr technischen Fokus und damit auch einen technischen Blick auf Probleme und deren Lösungen. Ihnen geht es – und das sicherlich nachvollziehbarerweise – darum, dass ihre Anwendungen fehlerfrei laufen und dass sie für den Anwender in einem nächsten Schritt nachvollziehbar sind. Die Funktionalität steht also an erster Stelle.

Aspekte wie Suchmaschinenoptimierung gehören erst einmal nicht in ihren Aufgabenbereich. Hierzu gibt es andere Experten, vor allem aus dem Bereich des Marketing, die sich mit genau solchen Dingen befassen und die über den entsprechenden Background verfügen – genau wie sie eben Experten auf ihrem Gebiet sind.  Für Softwareentwickler sind das Entwickeln von Websites und Marketing zwei Bereiche, bei denen sie wenig bis keine Verzahnung sehen.

2. Fehlendes Verständnis

Vielen Softwareentwicklern fehlt das tiefe Verständnis für die – ohne Frage – komplizierten Mechanismen von Suchmaschinen und dafür, welchen Einfluss diese auf die Websites haben beziehungsweise nach welchen Kriterien sie diese bewerten. Auch das ist zunächst einmal nachvollziehbar, schliesslich ist die Thematik eine sehr komplexe: Viele Faktoren haben einen Einfluss darauf, wie eine Website gerankt wird, die Algorithmen werden permanent optimiert, es handelt sich um einen immerwährenden Prozess, der erfordert, dass man sich auch intensiv mit der Thematik auseinandersetzt und die Veränderungen im Blick hat. Und vor dem Hintergrund ist es vollkommen nachvollziehbar, dass Softwareentwickler, die Experten auf ihrem Gebiet sind, nicht auch noch den Fokus auf andere Bereiche in der Form legen können. Dafür gibt es schliesslich wieder entsprechende Experten.

3. Komplexe Architektur

Waren Websites früher in ihrem Aufbau sehr einfach und übersichtlich, hat sich das im Laufe der vergangenen Jahre doch extrem gewandelt. Der Aufbau/die Architektur ist deutlich komplexer geworden, es wird mehr und mehr auf dynamische Elemente zurückgegriffen, also Inhalte, die sich, im Gegensatz zu statischen Elementen, verändern. Das wiederum führt dazu, dass sich die Indexierung durch eine Suchmaschine erschweren kann. Hier sind bereits beim Programmieren umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Indexierung erforderlich, damit sich die dynamischen Inhalte nicht negativ auf das Ranking auswirken.

So müssen die Softwareentwickler beispielsweise sicherstellen, dass die Homepage über eine gute und nachvollziehbare Struktur verfügt (Stichwort Usability) und dass die wichtigen Inhalte für die Suchmaschinen zugänglich sind. Sind beide Kriterien erfüllt, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sich die dynamischen Elemente sogar positiv auf SEO auswirken. Weil Softwareentwickler, die sich bislang noch nicht intensiv mit dieser Thematik auseinandergesetzt haben, nachvollziehbarerweise nicht wissen können, auf welche Feinheiten es hier ankommt, sind ein intensiver Austausch und die Zusammenarbeit mit SEO-Experten unerlässlich – im Idealfall schon zu einem ganz frühen Zeitpunkt. Auf diese Weise können beide gemeinsam gewährleisten, dass die Website nicht nur ansprechend aussieht, sondern auch, dass diese von den Usern gefunden wird.

4. Fehlende Ressourcen

Jeder ist Experte auf seinem Gebiet, kennt sich in diesem Bereich gut aus und richtet deswegen aus gutem Grund auch seine meist ohnehin schon knappen zeitlichen Ressourcen allein auf diesen Bereich. Da bleiben kaum noch Kapazitäten übrig, um nach links und nach rechts zu schauen, andere Bereiche in seine Arbeit einzubeziehen. Und im Falle von SEO ist der zeitliche Aufwand sicherlich ein grosser. Es erfordert ein permanentes Up-to-date-Sein, ein ständiges Überprüfen und Anpassen. Die Rankings und der Traffic müssen im Blick behalten werden. Das sind Dinge, die nebenbei nahezu überhaupt nicht leistbar sind – und die ebenfalls der Zusammenarbeit mit SEO-Experte bedürfen.

5. Kontinuierliche Anpassung

Bei SEO handelt es sich, wie bereits erwähnt, um einen kontinuierlichen Prozess. Das bedeutet: Es benötigt ein ständiges Messen der aktuellen SEO-Situation und Massnahmen, welche daraus resultierend umgesetzt werden. Für Softwareentwickler würde es bedeuten, wollen sie Suchmaschinenoptimierung in ihre Arbeit einbeziehen, dass sie SEO technisch immer auf dem neuesten Stand bleiben müssen. Denn nur auf diese Weise können sie gewährleisten, dass auch die von ihnen konzipierte Website jederzeit so optimiert ist, dass sie von den Suchmaschinen hoch gerankt werden. Und hier sind wir wieder beim Faktor Zeit und den fehlenden Ressourcen: Die ist bei vielen, vor allem guten und gefragten Entwicklern, knapp bemessen, weswegen sie dem Thema SEO nur eine untergeordnete Bedeutung beimessen.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass viele Softwareentwickler Schwierigkeiten haben, sich mit dem Thema SEO auseinanderzusetzen. Das liegt unter anderem in den oben aufgeführten Punkten begründet. SEO ist ein Fachbereich für sich und hat inhaltlich nur wenige Schnittmengen mit der täglichen Arbeit der Softwareentwickler – obwohl beide Bereiche für die Qualität einer Website eine entscheidende Rolle spielen und sich gegenseitig ergänzen beziehungsweise ergänzen sollten.

Deswegen ist es auch aus der Perspektive eines Entwicklers von grosser Bedeutung zu verstehen, dass sich die investierte Arbeit und Mühe, das eingebrachte Know-how, vor allem dann rentiert, wenn die Seite am Ende auch von den Usern gefunden wird. Deswegen müssen SEO und Programmierung der Website Hand in Hand gehen. Meines Erachtens gibt es für mich nur eine Möglichkeit.

Softwareentwicklung und SEO sind zwei unterschiedliche Bereiche. Hier gilt es an den Schnittstellen gut miteinander zu arbeiten. Programmierer können sich im Bereich der Suchmaschinenoptimierung weiterbilden, um sich mit SEO-Experten perfekt abzugleichen. Im Fokus solle der Erfolg der Website sein. Auch davon profitieren alle Seiten – vor allem aber der Kunde, der die Gewissheit hat, dass das Know-how absoluter Experten auf ihrem Gebiet in die Umsetzung ihrer Website einfliesst. Entscheidend wird sein, dass sie den Blick über den Tellerrand wagen und sich SEO gegenüber nicht verschliessen. Denn was nutzt die bestprogrammierte Website, wenn sie keinen Traffic generiert?

René Petry

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