Als Marketer*in musst du ständig Ausschau halten nach neuen, spannenden Plattformen oder frischen Features auf den schon etablierten. Ein neues solches Feature ist Twitter Spaces, eine Social-Audio-Funktion mit viel Potenzial für dein Unternehmen.
Während die meisten Plattformen und neu eingeführten Features der letzten Jahre den Fokus auf Bilder und Videos setzten, wurden Audioinhalte sträflich vernachlässigt. Das endete mit dem Hype um die invite-only App Clubhouse. Jetzt versucht sich der etablierte Player Twitter am selben Format.
Was sind Twitter Spaces?
Twitter Spaces sind Live-Audio-Unterhaltungen, welche direkt in der bestehenden Twitter-App eingebunden sind. Du kannst dir das vorstellen wie einen Gruppenchat, nur dass gesprochen statt geschrieben wird und alles live geschieht. Ein Space kann zurzeit von allen User*innen mit mehr als 600 Follower*innen gestartet werden. Ist er einmal gestartet, wird er allen Personen, die dem Host folgen, ganz oben in der Twitter-App angezeigt. Der Zugang zum Space ist aber auch per Link und natürlich per Tweet teilbar.
Genau so wie Video-Livestreams auf diversen Social-Media-Plattformen sind Twitter Spaces öffentlich zugänglich. Das heisst, als Host hast du keine Kontrolle darüber, wer beitritt. Es gibt aber Moderationstools, um Übeltäter auszuschliessen. Wenn du einem Space beitrittst, bist du ebenfalls für alle anderen Zuhörenden sichtbar. Die Anzahl von User*innen, die einem Space beitreten können, ist nicht begrenzt.
Wie funktionieren Twitter Spaces?
Teilnehmende können nicht ohne Freigabe des Hosts sprechen, allerdings können sie alle mit Emojis ihre Reaktionen teilen. Sie können ausserdem beim Host die Berechtigung zum Sprechen anfragen. Der Host kann bis zu zehn Follower*innen eine solche Berechtigung erteilen und zudem zwei Co-Hosts ernennen. Diese verfügen neben der Sprecherlaubnis über einige Adminrechte, um den Space zu moderieren. Personen, die Sprecher*innen sind, können auch eigene sowie die Tweets anderer User im Space teilen und so die Konversation voranbringen oder mehr Kontext geben. Im Zuge der Barrierefreiheit können automatische Untertitel für die Zuhörenden generiert werden.
Twitter Spaces vs. Clubhouse
Twitter Spaces macht keinen Hehl daraus, dass es stark vom Clubhouse-Hype inspiriert wurde. Neben all den Ähnlichkeiten gibt es aber relevante Unterschiede in den Details. Hier ein paar Vor- und Nachteile der Social-Audio-Features:
Vorteile von Twitter Spaces:
- Hohe Sichtbarkeit und viel Interaktion dank Einbindung in bekannte Plattform
- Zugänglichkeit über iOS, Android und Web
- Interaktivität dank Tweets innerhalb der Spaces und Emoji-Reaktionen
- Automatische Untertitel erhöhen die Zugänglichkeit zu Audioinhalten
Nachteile von Twitter Spaces:
- Erst mit 600 Follower*innen kann eigener Space eröffnet werden
- Limitierung auf 13 Sprechende
- Keine privaten Unterhaltungen möglich
Vorteile von Clubhouse:
- Auffindbarkeit von Konversationen sortiert nach Themengebieten
- Hohe Anzahl Sprechende
- Invite-only System und die Voraussetzung persönlicher Angaben halten Trolle und Spammer fern
Nachteile von Clubhouse:
- Einladung vorausgesetzt, um der App beizutreten (immer weniger der Fall)
- Nicht am PC/im Web nutzbar
- Keine automatisch generierten Untertitel
Die Chancen für dein Marketing
In Twitter Spaces treffen einige glückliche Faktoren aufeinander, die das Feature zu einem vielversprechenden Teil deiner Marketingstrategie machen können. Als etablierte Plattform weist Twitter bereits eine Nutzerschaft von über 200 Millionen Personen auf, die jetzt via Twitter Spaces erreichbar sind. Besonders wenn du bisher schon einen aktiven Account für dein Unternehmen geführt hast, kannst du also auf die Schnelle viele Interessent*innen über einen neuen Weg erreichen. Gerade weil noch nicht absehbar ist, wie lange der Hype um Social Audio anhält, ist dieser erleichterte Einstieg attraktiv.
Interaktiver Austausch zwischen Unternehmen und Kund*innen
Twitter ist zudem im Gegensatz zu Clubhouse sehr marken- und unternehmensfreundlich. Nicht, dass Firmenaccounts beim Konkurrenten verboten wären, aber auf Clubhouse erwarten Nutzer*innen den Austausch mit Menschen. Dass Marken und Unternehmen Twitter-Accounts betreiben, denen viele folgen, gehört zum Status Quo.
Die Simplizität von Audioformaten bedeutet, dass kein grosser Aufwand betrieben werden muss, um mit deiner Community auf Twitter zu interagieren. Spaces könnten ein neuer, kosteneffizienter Kanal zur Community-Bildung sein. Durch den direkten Kontakt können Kund*innenbeziehungen gestärkt, Probleme behoben und Feedback gesammelt werden. Noch nie war es so einfach, gleichzeitig mit vielen Kund*innen in persönlichen Kontakt zu treten.
Twitter Spaces für die Community-Bildung
Einen Twitter Space zu eröffnen oder als Zuhörende beizutreten, ist simpel. Warum also nicht die Dinge simpel halten? Lade deine Community in deinen Space ein, um ein neues Produkt zu sprechen oder veranstalte ein Live-Q&A. Diese Nahbarkeit vermenschlicht ein Unternehmen. Besonders authentisch ist es, sich in einem Space direkt dem Feedback der Nutzer*innen zu stellen. Das liefert dir nicht nur besondere Erfahrungswerte und erfrischende Inputs, sondern gibt Kund*innen auch das Gefühl, gehört zu werden.
Du kannst aber auch richtige Events in deinen Twitter Spaces hosten. Sprich zum Beispiel mit Angestellten über interessante Themen und Entwicklungen in deiner Branche. Oder wie wäre es, einen Experten einzuladen, der im Space ein kurzes Seminar hält? Das kann ähnlich aufgezogen sein, wie ein Live-Podcast. Nutze aber unbedingt die einzigartige Möglichkeit, die Zuhörenden zu Wort kommen zu lassen.
Tritt in den Dialog
Du siehst: Twitter Spaces sind nicht nur schnell und ohne grossen Aufwand zu benutzen, sie finden auch auf einer Plattform statt, die weit verbreitet ist und auf der du vielleicht schon aktiv bist. Der Kernaspekt ist die direkte Interaktion mit Kund*innen und Interessent*innen – und vor allem das Zuhören. Einseitig Content publizieren, kannst du auf allen anderen Plattformen auch. Nur Spaces bieten eine einzigartige Möglichkeit, mit der Community auf Augenhöhe in den Dialog zu treten.