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Podcasts im Marketing: Reiner Hype oder nachhaltige Massnahme

Source: businessinsider.com

Es ist sieben Uhr morgens, du steigst ins Auto, bereit – oder eben noch nicht ganz bereit – für den Arbeitstag. Die Strassen sind vernebelt und kaum gelangst du auf die Autobahn, so stehst du auch schon hinter duzenden über duzenden von Fahrzeugen. Stau und stockender Verkehr. Zum Glück hast du auf deinem Smartphone immer den idealen und informativen Zeitvertreib dabei: Podcasts.

Schon seit vorletztem Jahr sind Podcasts extrem im Trend, so dass sich Privatpersonen, Influencer und Unternehmer gleichermassen aufs Mikrofon gestürzt haben und ihre Gedanken und Ideen zu einem Thema als Audiodatei verpackt auf diversen Plattformen veröffentlichen. Auch dem Marketing ist der Hype nicht entgangen, weshalb sich nun die Frage stellt, ob Podcasts in die Marketing-Strategie eingebunden werden sollen.

Was sind die Vor- und Nachteile eines Podcasts

Ganz grundsätzlich gesehen, bietet der Podcast als Medium viele Vorteile mit sich. So kann ein Podcast, im Gegensatz zu Videos, fast jederzeit gehört werden. Während der Autofahrt, beim Sport, zum Einschlafen oder während dem Aufräumen – der Podcast ist ein idealer Begleiter durch den Tag.

Viele Zuhörer von Podcasts empfinden eine Sympathie zum Sprecher oder der Sprecherin hinter dem Mikrofon – ansonsten würden sie ihnen wohl kaum freiwillig stundenlang zuhören. Dadurch, dass man nicht nur Worte auf einem Papier liest, sondern die Stimme der Person hört, ist automatisch eine gewisse Distanz überwunden. Zwischen dem «Podcaster» und seiner Community entsteht so auch eine gewisse Vertrauensbasis, was eben auch im Marketing gut genutzt werden kann.

Mit Podcasts Mühe und Kosten einsparen

Zudem ist das Erstellen eines Podcasts um einiges weniger Aufwändig, als eine Videoproduktion. Für einen Podcast brauchst du einen ruhigen Raum, ein anständiges Mikrofon und deinen Laptop, et voilà, du kannst eine Audiodatei aufnehmen. Die Belichtung spielt keine Rolle und du musst nicht herausgeputzt sein (ausser du veröffentlichst den Podcast auch im Video-Format natürlich) und auch das Editing gestaltet sich als einfacher.

Podcasts kommen aber nur gut an, wenn die Qualität stimmt. Auch wenn die Vor- und Nachbereitung hier simpler ist, als bei Videos, darf die Produktion nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Der Podcast muss nicht extravagant und auffällig gestaltet sein, aber eine sehr gute Tonqualität und ein genügend strukturierter Inhalt sind unumgänglich.

Streaming Plattformen sind nicht Spezialisiert

Zu berücksichtigen ist, dass es noch keine etablierte Podcast-Plattform gibt. Podcasts tauchen auf YouTube, Spotify und Apple Music auf, werden dort aber vom «hauseigenen» Content fast überschattet. Dank der Popularität der Podcasts haben sie beispielsweise auf Spotify eine eigene Kategorie, jedoch fehlt so manchen Usern eine übersichtliche Ansicht des breiten Angebots.

Als Newcomer in der Podcast-Szene kann es dementsprechend schwierig sein, die Bekanntheit zu steigern und Zuhörer zu gewinnen. Ein promoten des Podcasts auf den verschiedenen Social Media Plattformen und selbstverständlich das Aufbereiten von interessanten Podcasts, die den Hörern einen Mehrwert liefern, ist daher unerlässlich.

Wie können Podcasts im Marketing verwendet werden?

Dass Podcasts auch für Unternehmen eine ansprechende Option sind, um für sich und sein Angebot zu werben, ist nicht sehr überraschend. Im B2C Bereich haben Unternehmen beispielsweise die Möglichkeit, Kooperationen und Brand Deals mit den Sprechern beliebter Podcasts zu vereinbaren.

In diesem Fall erstellt das Unternehmen keinen eigenen Podcast, aber nutzt das Medium, um sein Produkt oder seine Dienstleistung zu promoten. Die «Podcaster» fungieren dann änhlich wie Influencer und stellen ihrer Community das Produkt des Unternehmens vor. Solche Promos wirken oftmals glaubwürdiger für die Zuhörer, da sie dem Sprecher des Podcasts eher vertrauen, als einem Werbeplakat oder einem TV-Spot.

Auch wenn Werbung in Podcasts weitgehend akzeptiert wird und durchaus zielführend sein kann, so werden die wenigsten Unternehmen nur mit diesem Kanal zufriedenstellende Ergebnisse sehen. Je nach dem, wie sich die Zielgruppe des Unternehmens zusammensetzt, kann es sich lohnen, Podcasts auch im Marketing zu berücksichtigen.

Das B2B Marketing als Goldgrube

Wo Podcasts für Unternehmen aber vor allem interessant werden, ist im Business to Business Bereich. Mit dem Audioformat haben Unternehmen die Möglichkeit, spannende Sachverhalte aus dem Marketing zu besprechen, mit internen oder externen Experten, die Zuhörer aus erster Hand über Produkte oder Dienstleistungen aufzuklären, oder einen Einblick in das Arbeitsleben zu bieten, was dem Employer Branding zu Gute kommt.

Egal wie Marketing mittels Podcasts betrieben werden will, eines ist klar: Content is King. Ein prahlerischer Podcast über die Errungenschaften oder Angebote eines Unternehmens will kaum jemand hören. Aber ein Wissensbeitrag, der neue Blickwinkel oder auch kritische Hinterfragungen zeigt und dem Zuhörer einen Mehrwert bietet – das funktioniert.

Dem Zuhörer soll Abwechslung geboten werden

Beim Podcast kann man mit verschiedenen Formaten arbeiten. So kann man Interviews aufnehmen oder auch kleine Debatten, es kann nur jemand hinter dem Mikrofon sein oder mehrere Personen in einem Gespräch (nur nicht so viele, dass es verwirrend wird für den Zuhörer). In den verschiedenen Gesprächssituationen können Sachverhalte geklärt werden, Mythen aufgelöst oder Trends diskutiert werden.

Auch Mitarbeitende, die sich hinter dem Mikrofon wohlfühlen, können miteinbezogen werden. So könnte der Moderator des Podcasts verschiedene Mitarbeitende interviewen, um das Unternehmen für potenzielle Bewerber interessant zu machen. Im Bereich des Employer Brandings können mittels Podcasts so einige Massnahmen realisiert werden.

Mit qualitativ hochwertigen Podcast, deren Inhalt authentisch und packend ist, können «Fans», Kunden, Mitarbeitende und Aufträge gewonnen werden. Im B2B Bereich des Marketings kann es sich für Unternehmen also lohnen, einen Blick auf dieses Medium zu werfen.

Ohne Weg kein Ziel

Springst du mit auf den Hype-Train und willst Podcasts auch im Marketing deines Unternehmens unterbringen, so lohnt sich das aufstellen einer Strategie, bevor du dir ein Mikrofon holst und auf Aufnehmen drückst. Wie bei allen Massnahmen muss dir auch für das Erstellen eines Podcasts klar sein, wer deine Zielgruppe ist, wen du erreichen möchtest und mit welcher Message, wie regelmässig der Podcast publiziert wird und auf welchen Plattformen und welche Inhalt in welchem Format behandelt werden.

Du brauchst also ein ganzes Konzept dazu, damit du nicht verstreut hie und da einen Podcast aufnimmst und publizierst, der so kaum Wachstumschancen hat. Stimmt die Qualität, der Inhalt, die Länge und die Regelmässigkeit deiner Podcasts, so kann dein Unternehmen einen weiteren hochwertigen Kanal gewinnen und bewirtschaften.

Redaktion

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