Video-Content wird wegen seiner grossen Überzeugungskraft und der Beliebtheit bei den Zielgruppen von Marketer*innen gepriesen. Ein hochwertiges Video zu produzieren, ist aber einfacher gesagt als getan. Denn nicht nur handwerklich und gestalterisch sind Videoproduktionen anspruchsvoll, sie können auch kostenintensiv sein.
Inhaltsverzeichnis
Um dir als Marketer*in den Einstieg in die Videoproduktion zu erleichtern, stellen wir dir einen Guide zur Low-Budget-Videoproduktion vor. Neben einigen allgemeinen Tipps dazu, wie du mit wenig Geld viel aus einem Video herausholen kannst, erhältst du Empfehlungen für günstiges Kamera-Equipment sowie Videobearbeitungssoftware.
Allgemeine Tipps: Viel Video für wenig Geld
Mit einigen cleveren Entscheidungen im Planungsprozess oder während der Videoproduktion kannst du Geld sparen, ohne Qualität einbüssen zu müssen.
Storytelling ist das A und O
Eine gute Story macht den Grossteil des Reizes eines Videos aus. Wenn die Geschichte packend ist, rückt der technische Aspekt in der Wahrnehmung nämlich schnell in den Hintergrund. Und das beste daran: Storytelling ist an sich gratis! Du brauchst nur etwas Zeit und Geduld. Im besten Fall hast du eh schon begnadete Texter*innen oder Autor*innen im Team, mit welchen du für dein Low-Budget-Video zusammenspannen kannst. Folgende Fragen solltest du dir stellen, um die passende Story für dein Video zu finden:
- Welches Problem löst mein Angebot?
- Was ist der USP meines Angebots?
- Wer ist die Zielgruppe?
- Was sind die Pain-Points und Bedürfnisse der Zielgruppe?
- Welche Emotionen kann das Angebot wecken?
Wie du Schauspielende und eine Crew findest
Unter den vielen grossen Kostenpunkten einer Videoproduktion wiegen die Personalkosten mit am schwersten. Wie lässt sich das mit einer Low-Budget-Videoproduktion vereinbaren? Bei der Crew musst du Abstriche machen. Indem du mit natürlichem Licht filmst und ein Mikrofon direkt auf die Kamera schraubst oder an den Schauspielenden befestigst, lässt sich die ein oder andere Person einsparen. Zu viele Aufgaben selbst zu übernehmen, wird aber schnell zum Risiko für Flüchtigkeitsfehler. Wenn du also etwas Unterstützung benötigst, wende dich beispielsweise an Freelancer. Diese sind oft Allrounder und können dir in allen Belangen aushelfen.
Eine weitere attraktive Option sind Studierende, für die ein kleiner Job ein willkommenes Taschengeld und etwas Erfahrung verspricht. Student*innen sollten auch deine erste Anlaufstelle sein, wenn du Schauspielende für den Dreh benötigst. Brauchst du aber nur jemanden, der ein Produkt benutzt oder Hand-Modell spielt, reicht es auch, deine eigenen Arbeitskolleg*innen anzufragen.
Die Wahl der passenden Location
Unterschätze nicht, wie viel Zeit und Geld du mit einer geschickt gewählten Location für den Dreh deines Low-Budget-Videos einsparen kannst. Schlüsselfaktoren sind die Distanz zum Drehort und die Mietkosten. Optimal sind hier Gebäude und Flächen, welche zu deinem Unternehmen gehören und wo du kostenlos drehen kannst. Der nächste Faktor, den es zu beachten gilt, sind die Lichtverhältnisse. Wenn du eine Location findest, die ausgeglichen und weich beleuchtet ist und wo sich die Beleuchtung nicht innert Minuten verändern kann, kannst du voll auf den natürlichen Look setzen und dir Filmlichter sparen.
Achte aber – wie immer – auch darauf, dass der Drehort möglichst nicht von anderen Leuten betreten wird und dass er ruhig ist. Unsaubere Aufnahmen benötigen weitere Takes und aufwendige Korrekturen bei der Videobearbeitung.
In der Kürze liegt die Würze
Ein kürzeres Video geht nicht zwingend mit geringerem Produktionsaufwand einher. Dieser ist vor allem von der Anzahl und der Schwierigkeit der Kameraeinstellungen abhängig. Tendenziell bieten sich aber kurze Videos im Low-Budget-Bereich an, weil du deine Ressourcen auf wenige, dafür gute Aufnahmen konzentrieren kannst. Ein Video mit knackiger Länge ist zudem vielseitig einsetzbar. Du kannst es in unterschiedlichen Formaten zuschneiden, sodass es auf alle Social-Media-Kanäle passt oder als bezahlte Werbeanzeige streuen.
Kameraequipment: Wie soll das günstig gehen?
Professionelle Videos werden mit Equipment erstellt, dessen Kosten in die Millionen gehen. Wie kann das bei einer Low-Budget-Videoproduktion funktionieren? Nun, als erstes musst du die Ansprüche etwas herunterschrauben. Wenn es so einfach wäre, ohne viel Geld hochwertige Videos zu drehen, würden das alle tun. Low-Budget darf nach Low-Budget aussehen. Du kannst aber zum Beispiel durch das Mieten statt Kaufen von Kamera- Ton- und Lichtequipment Geld sparen und trotzdem mit tollen Produkten filmen. Wenn du aber längerfristig Videos produzieren willst, lohnt sich die Anschaffung eher.
DIY-Equipment
Eine smarte und kostensparende Möglichkeit, trotz weniger Equipment gute Ergebnisse zu erzielen, ist es, Teile davon selbst herzustellen. Die Rede ist hier nicht davon, selbst eine Kamera zu bauen. Aber vor allem im Bereich Beleuchtung kannst du mit etwas handwerklichem Geschick Alternativen zur teuren Videoausrüstung selbst kreieren. Einige Ideen liefert dieses Video von Hayden Pedersen.
Beschränke dich auf die Basics
So oder so musst du dich bei der Beschaffung von Equipment auf das nötigste beschränken. Das bedeutet etwa, nur mit einem Objektiv zu filmen, Styroporplatten oder Leintücher zum Reflektieren von Licht zu nutzen und allgemein nur eine oder maximal zwei eigene Lichtquellen zu setzen. Hier unsere Must-have-Equipment-Tipps:
- Kamera: Die Sony Alpha 6400 bietet für ihren Preis und ihre Grösse eine hervorragende Bildqualität.
- Objektiv: Dazu holst du dir ein Allrounder-Objektiv wie das 35mm 1.4 DG DN von Sigma.
- Stativ: Damit deine Aufnahmen nicht schräg herauskommen, brauchst du ein gutes Stativ wie das Manfrotto Befree Live.
- Mikrofon: Mit dem RØDE VideoMicro erhältst du ein kleines und günstiges Mikrofon, das dir einen um Welten besseren Ton beschert als das interne Kameramikrofon.
- Ansteckmikro: Dieses Set-up ergänzt du mit einem Lavalier-Mikrofon wie dem RØDE Lavalier GO für Interviewaufnahmen.
- Licht: Für den Einstieg bringt das Walimex LED Sirius 160 Bi Color Set2 genügend Licht ins Dunkel. Wenn du etwas mehr mit der Lichtsetzung experimentieren möchtest, empfiehlt sich zusätzlich die kleine Aputure AL-MC.
Die Sache mit den Smartphones
Smartphone-Kameras sind mittlerweile auf einem Niveau angelangt, auf dem mit etwas Know-how grossartige Videos auf die Beine gestellt werden können. Ob man das bei gängigen Smartphone-Preisen noch Low-Budget nennen kann, ist aber eine andere Frage. Dennoch: Filmst du mit einem Smartphone können viele andere Kosten eingespart werden. Du benötigst ein kleineres Stativ, kein Objektiv und einen kleinere Gimbal. Wie du mit dem Smartphone ein hochwertiges Video erstellst, ist aber ein Thema für einen weiteren Artikel.
Videobearbeitung: Was ist besser als günstig? Gratis!
Good News: In Sachen Software zur Videobearbeitung ist die Devise No-Budget statt Low-Budget. Es gibt mittlerweile nämlich zahlreiche kostenlos verfügbare Editing-Tools, die den Bedürfnissen eines Marketingvideos genügen. Wir rücken drei Optionen in den Fokus. Wähle je nach deinem Kenntnisstand und deinen Ansprüchen das passende Schnittprogramm für dich.
- Für Einsteiger: iMovie auf macOS respektive der Windows Video Editor auf Windows bieten die nötigsten Funktionen, um Clips zusammenzuschneiden und Texte hinzuzufügen. Gerade bei simplen Videos, die sich aus wenigen Einstellungen zusammensetzen – z. B. wenn du einfach direkt in die Kamera sprichst – reicht der Funktionsumfang.
- Für Fortgeschrittene: VSDC kommt mit einem übersichtlichen Design daher, bietet aber einige fortgeschrittene Optionen für Video-Editors, die sich in mehrspurigen Sequenzen und Color-Grading-Tools wohlfühlen.
- Für Profis: Davinci Resolve ist die kostenlose Variante des professionellen Videoschnitt-Tools Davinci Resolve Studio. Deswegen findest du hier auch ohne grosse Abstriche alles, was du brauchst, um die hochwertigsten Videos zu erstellen. Dafür ist die Bedienung – vor allem beim Color-Grading – etwas komplexer und bedarf etwas Einarbeitungszeit.
Low-Budget heisst nicht Low-Quality
Die Restriktionen, mit denen du bei der Produktion eines Low-Budget-Videos rechnen musst, sind nicht zu leugnen. Du musst dich auf wenig und günstiges Equipment beschränken und dieses im Zweifelsfall mieten. Und auch eine grosse Crew kannst du nicht engagieren. Aber ein kleines Budget steht weder einer hochwertigen Videobearbeitung noch einer fesselnden Geschichte im Weg. Gerade letztere stellt das Herzstück eines jeden Videos dar. Lasse dich also bei deinem Vorhaben, ein Low-Budget-Video zu erstellen, nicht von Budgetbeschränkungen abschrecken und lege jetzt los. Zum Beispiel mit einem Unternehmensportrait.