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So startest du deinen eigenen Podcast in 8 Schritten inklusive Expertentipps

Source: businessinsider.com

Wo hörst du am liebsten Podcasts? Im Zug auf dem Weg zur Arbeit, zu Hause beim Aufräumen oder doch während dem Joggen? Podcasts haben vor allem die Herzen der jüngeren Schweizer*innen erobert – 20 Prozent der 15- bis 29-jährien hören wöchentlich in einen Podcast rein. Zeit, dass auch du deine Podcast-Träume verwirklichst!

Ein guter Podcast kann uns stundenlang unterhalten, uns etwas beibringen oder einfach ein angenehmer Zeitvertreib sein. Auch das Marketing hat erkannt, wie wertvoll Audiobeiträge sein können, sei es, im B2B-Marketing mit eigenen Podcasts oder indem sie Branddeals oder Sponsorings mit bereits bekannten Podcast-Persönlichkeiten abschliessen.

Jeder und jede kann einen eigenen Podcast starten – du brauchst dafür grundsätzlich nur ein wenig Equipment, ein cooles Thema und etwas Übung. Doch einige Tipps und Tricks sollten dir zusätzlich bekannt sein. Hast du dir auch schon überlegt, Sprecher*in in einem Podcast zu werden, dann findest du hier heraus, wie das funktioniert. Zudem liefert dir Andreas Möller, digitaler Nomade und Podcast-Mentor, einige spannende Inputs.

Schritt 1 – Themenwahl

Einen Podcast kannst oder solltest du nicht starten, wenn du kein klar definiertes Thema hast. Kaum jemand will dir 20, 30 oder 60 Minuten beim rumplappern zuhören, ausser du bist bereits eine bekannte, beliebte Persönlichkeit.

Bei der Themenwahl sind dir aber keine Grenzen gesetzt – ob Politik, Ernährung, Sport, Hobbys, Marketing, Beratung, Flora und Fauna, Filmkritik, Bücherclub, Erziehungswissenschaften und so weiter und so fort, du kannst frei auswählen, worüber du sprechen willst.

Eingrenzung des Themas

Schon in unserem Beitrag darüber, wie du einen Blog startest, haben wir diesen Aspekt erwähnt: Stell sicher, dass du dein Thema etwas eingrenzt und deine Nische findest. Es existieren bereits tausende von Podcasts und wenn auch du nun noch über gesunde Ernährung sprichst, könntest du etwas untergehen.

Kannst du dein Fachgebiet aber hervorheben und in deinem Podcast Ernährung für Arbeitende mit wenig Zeit, Ernährung vor, während und nach der Mutterschaft oder ähnliches behandeln, so sprichst du möglicherweise genau diese Personengruppen ideal an. Ja, die Zielgruppe ist dann kleiner, aber dafür umso interessierter an deinem Thema.

Damit du deinen Podcast schlussendlich auch vermarkten kannst und einen Wiedererkennungswert hast, brauchst du natürlich einen Namen und ein Logo dafür. Auch hier kannst du kreativ sein und deinem Podcast einen Titel verpassen, der dich richtig gut repräsentiert.

Beachte bei der Benamung, dass der gewählte Name zu deinem Thema passt, dich aber nicht davon abhält, deinen Fokuspunkt zu einem späteren Zeitpunkt zu erweitern oder zu verschieben. Es kann sinnvoll sein, im Podcast-Namen eher etwas generell zu bleiben, damit du unter demselben Titel auch leicht andere Themen besprechen kannst über die lange Sicht hinaus.

Logo erstellen

Es ist äusserst sinnvoll, ein Vorschaubild bzw. Logo für deinen Podcast zu erstellen, welches den Hörer*innen angezeigt wird. Zum einen mögen Leute visuelle Hilfen und zum anderen hast du so zusätzlichen Wiedererkennungswert. Dein Vorschaubild kannst du beispielsweise mit einem Freemium-Tool wie Canva erstellen. Dort kannst du auch mit wenigen grafischen Kenntnissen coole Designs erstellen.

Schritt 3 – Mikrofon und Location einrichten

Es muss nicht teuer sein, einen Podcast zu starten. Aber um die Anschaffung eines Mikrofons kommst du nicht drum herum. Die Tonqualität ist essenziell bei einem Podcast, schliesslich ist es ein Audio-Format. Auch ein paar Kopfhörer solltest du dir zutun.

Die Qualität der Aufnahme hängt nicht aber nicht nur vom Mikrofon ab, sondern auch vom Ort, an dem du Aufnimmst. In grossen, eher leeren Räumen oder solchen mit vielen glatten Oberflächen wird es schnell hallen, was Hörer*innen stören kann. Besser suchst du dir einen Raum, der Teppich am Boden und Bilder an der Wand hat. Das wirkt dem Schall entgegen. Alternativ kannst du dich auch in deinen Kleiderschrank setzen – der Stoff rund um dich herum sorgt dafür, dass die Aufnahmen richtig gut werden.

Schritt 4 – Redaktionsplan bzw. Content-Plan erstellen

Du schiesst dir ins eigene Bein, wenn du eine Episode deines Podcasts veröffentlichst und dann Funkstille herrscht für längere Zeit. Deine Zuhörer*innen erwarten regelmässigen Content und auch für die Suchmaschinenoptimierung sind aktuelle Inhalte wichtig (auf die Optimierung kommen wir später noch genauer zu sprechen).

Damit du gewisse Richtlinien hast und weisst, wann welche Episode des Podcasts erscheinen soll, empfehlen wir dir einen Redaktionsplan oder Content-Plan. In einem solchen Plan kannst du das Datum der Veröffentlichung, das Thema der Episode und wenn bereits vorhanden den Titel der Episode vermerken. Auch auf welchen Social-Media-Kanälen du deinen Beitrag pushen willst, kannst du im Plan notieren.

Schritt 5 – Podcast aufnehmen

Jetzt ist es endlich Zeit dafür, deinen ersten Podcast aufzunehmen. Überlege dir vorab noch, ob du ein Script oder einige Stichworte als Notizen während der Aufnahme mit dabei hast, damit du dich an einen roten Faden halten kannst.

Nimmst du den Podcast mit eine*r oder mehreren weiteren Sprecher*innen auf, so wird das Gespräch wohl spontaner sein und du brauchst kein Script.

In beiden Fällen ist es aber wichtig, dass du weisst, worüber du reden willst und welche Themen oder Fragen du behandeln möchtest. Es wäre schade, wenn sich Aussagen in deinem Podcast ständig wiederholen oder du Wichtiges auslässt, weil du zu wenig geplant hast.

Schritt 6 – Podcast editieren

Theoretisch könntest du deine rohe Aufnahme direkt hochladen und ta-da: Deine erste Episode ist live. Jedoch hinterlässt du einen besseren Eindruck bei deinen Zuhörer*innen, wenn du dir auch beim Editing genügend Zeit nimmst.

Mit einem Gratisprogramm wie Audacity oder einer bezahlten Software wie Audition von Adobe kannst du deine Tonspuren bearbeiten. So kannst du nervige Versprecher rauslöschen, lautes Atmen oder Rauschen im Hintergrund minimieren und auch Musik in deinen Podcast einfügen.

Intros und Autros

Mit Musik kannst du deinen Podcast zusätzlich aufwerten, jedoch musst du dabei beachten, dass du lizenzfreie Sounds verwendest. Dazu kannst du auf Webseiten wie Free Music Archive komplett gratis Musik herunterladen. Es gibt auch Webseiten, auf denen du für wenig Geld Musik freischalten und nutzen kannst.

Mit dieser Musik kannst du nun beispielsweise zu Beginn oder am Ende deiner Episode einen kurzen Einspieler oder ein Outro einsetzen. Auch als «Jingle» während der Episode, wenn du zu einem neuen Themen-Abschnitt kommst, kannst du kurze Sounds verwenden. Während die Intro-Musik läuft bzw. wegfaded, kannst du dich und deinen Podcast jeweils kurz vorstellen.

Schritt 7 – Podcast veröffentlichen

Deinen Podcast erstellst du ja nicht, damit nur du ihn hören kannst. Damit alle Internet-User*innen Zugriff zu deinen Werken haben, musst du sie also veröffentlichen.

Zum einen kannst du zu diesem Zweck eine eigene Webseite erstellen und dort deine Episoden hochladen. So sicherst du dir auch einen professionellen Web-Auftritt und kannst bei Google-Suchen gefunden werden.

Kostenlose Dienste wie Soundcloud werden gerne verwendet, um Audio-Formate zu verbreiten. Aber am Ende des Tages willst du natürlich auch auf Spotify und Apple Music sein, denn dort findest du die breite Masse an Zuhörer*innen. Hast du einen Video-Podcast, so ist YouTube natürlich deine beste Anlaufstelle.

Podcasts auf Spotify

Damit du deinen Podcast auf Spotify laden kannst, musst du deine Episoden in einem RSS-Feed haben. Damit das klappt, brauchst du ein Hosting für deinen Podcast. Es gibt gratis und kostenpflichtige Hostings. Beachte, dass kostenlose Angebote oft weniger Speicherplatz und sonstige Features anbieten. Spotify erklärt dir in ihrem FAQ, wie du weiter vorgehen musst.

FAQ von Spotify Podcast darüber, wie man einen Podcast auf Spotify laden kann.

Deine eigene Webseite

Wie bereits erwähnt, kann es sich lohnen, eine Webseite für deinen Podcast zu erstellen. Wie du deine perfekte Domain wählst, haben wir dir in einem anderen Artikel bereits erklärt.

Wenn du deine eigene Webseite hast, kannst du nicht nur deine Episoden sondern auch Transkripte oder Zusammenfassungen davon hochladen. Das hilft dir vor allem SEO-technisch, denn Google kann dein Audio nicht anhören, sondern ist auf Text angewiesen.

Mit regelmässigen Uploads und Transkripten (Show-Notes) davon, machst du den Google-Algorithmus glücklich und kannst dich hoffentlich je länger je höher bei den Suchergebnissen platzieren. Mehr über SEO findest du auch unter unserer Wissenswertes-Kategorie.

Schritt 8 – Podcast promoten

Um möglichst viele Zuhörer*innen und schlussendlich auch Fans zu gewinnen, solltest du unbedingt auf Social Media aktiv sein. Du kannst deine bereits aktiven Profile nutzen oder neue Accounts speziell für deinen Podcast aufsetzen. Bei Letzterem beginnst du leider bei 0 Follower*innen, kannst jedoch das ganze Profil rund um deinen Podcast gestalten.

Benachrichtige deine Follower*innen mit Feed Posts und/oder Stories darüber, dass eine neue Folge deines Podcasts draussen ist. Du kannst erst ab 10’000 Follower*innen (oder wenn du verifiziert bist) das Swipe-Up-Feature in den Instagram Stories nutzen. Daher kannst du anfänglich auf deine Bio verweisen und dort deine Webseite oder deinen Spotify-Account verlinken, damit die User*innen mit einem Klick zu deinem Content gelangen.

Interagiere auch mit Personen, die deine Posts kommentieren und stell aktiv Fragen in den Captions deiner Bilder. Auch Umfragen in Stories können dir mehr Engagement bringen. Gelingt es dir, auf einem Social-Media-Kanal eine Community aufzubauen, so kannst du dich auf treue Zuhörer*innen und viel Interaktion freuen.

Damit du dich nicht nur auf unser Wort verlassen musst, haben wir bei Andreas Möller angefragt, was seine Tipps für aspirierende Podcaster*innen sind.

Andreas Möller | Podcast-Service

Was macht Podcasts so unheimlich beliebt derzeit?
Podcasts sind fast immer und überall konsumierbar, beim Autofahren, Sport, Abwaschen, Gartenarbeit usw. Es ist kein Computer oder Videotool erforderlich, da es sich um reine Audioformate handelt. Somit sehr einfach für Podcaster und Hörer. Es muss nicht auf eine Sendezeit gewartet und ein Termin frei gemacht werden wie beim Radio. Die Episoden sind dauerhaft online.

Der Hörer bekommt gezielte Informationen oder Unterhaltung, je nachdem was er wünscht. Hörer bauen einen direkte Verbindung zum Podcaster auf und fühlen sich, als würden sie sich schon lange kennen.

Podcast-Hosts können diese Verbindung nutzen, um Vertrauen aufzubauen, für die Reputation, zur Kundengewinnung oder auch, um neue Mitarbeiter zu finden.

Für Unternehmen/Unternehmer ist der Podcast ein Marketing-Tool mit dem sie, wenn es richtig gemacht wird, gezielt Stammkunden aufbauen und pflegen können.

Die tausenden von Themengebieten können helfen, unsere Welt etwas schöner zu machen. Durch die Informationen, Denkweisen, Lösungen und Inspirationen, die hier teilweise vermittelt werden, bekommen Hörer auch andere Ideen und Lösungen für ihre Herausforderungen und erhalten eine positivere Energie. Bei vielen Shows kann man den Spaß hören, den die Podcaster haben. Das überträgt sich auf die Hörer.

Der Arbeits- und Kostenaufwand für das Erstellen von Podcasts ist zudem sehr gering bis nicht vorhanden.

Wie regelmässig empfiehlst du den Upload neuer Episoden?
Mindestens ein Mal jede Woche, immer am selben Tag. Diese zuverlässige Regelmäßigkeit spricht für die Zuverlässigkeit des Unternehmers und wird intuitiv verknüpft. Bei weniger Episoden wird mach schnell vergessen, da es mittlerweile extrem viele Shows gibt.

Vor allem am Anfang ist es wichtig, dass man sich eine treue Hörerschaft aufbaut. Dies geschieht durch regelmäßigen qualitativ hochwertigen Content.

Was ist deiner Meinung nach die ideale Länge einer Podcast-Episode?
Hier ist natürlich alles möglich. Hörer vertragen erfahrungsgemäß etwa 15 bis maximal 30 Minuten.

Interviews und Episoden mit Abwechslung (mehrere Podcaster, interessante Gäste, etc.) können auch gern mal 60 Minuten dauern. Zu lange Episoden können geteilt und als 2-3 Einzelfolgen veröffentlicht werden.

Was hältst du von Podcasts inkl. Video – coole Idee oder unnötig?
Video sollte immer optional sein um auch visuelle Hörer zu bekommen. Es macht Sinn, wenn der Podcaster auch ein Video aufzeichnet und dieses bei YouTube hochlädt. So hat er die Möglichkeit, etwas im Bild zu zeigen und eine engere Bindung aufzubauen für die Leute, die ihn gern sehen möchten.

Welchen ultimativen Tipp würdest du Personen mitgeben, die ihren ersten eigenen Podcast starten möchten?
Erstmal sollte man sich die Frage stellen, was der Podcast bewirken soll. Ist es ein „nur so zum Spaß“ Podcast? oder sollen Kunden generiert werden mit gutem Content? Was soll am Ende dabei raus kommen? Die Hörer stellen sich immer nur eine einzige Frage: „Was habe ich davon?“ Diese Frage sollte vorher beantwortet sein. Danach kann der Podcast geplant werden.

Gründliche Recherche ist wichtig, um fatale Fehler zu vermeiden. Themen wie Technik, Hosting, Postproduktion und Zielgruppe sollten klar definiert sein.

Extrem wichtig ist auch, langfristig zu denken. Podcast ist ein langfristiges Medium. Daher nicht nach einem Monat frustriert aufgeben, sondern mindestens 6 bis besser 12 Monate durchziehen.

In der Statistik solltest du die Anzahl der Hörer nicht zu hoch bewerten. Viel wichtiger als die Anzahl ist die Steigerung. Solange es mehr werden, ist alles gut. Die reine Anzahl der Hörer bzw. Downloads ist immer relativ.

Niemals mit anderen vergleichen. Mach dein Ding und vor allem hab Spaß dabei!!!

Hast du gleich eine tolle Podcast-Empfehlung im Kopf?
Im Bereich Marketing ist zum Beispiel „Verkaufspsychologie im Marketing“ von Matthias Niggehoff interessant. Wenn es um reine Unterhaltung geht machen die Jungs von „Gemischtes Hack“ gute Arbeit.

Natürlich gibt es noch sehr viele weitere Podcasts die sehr gut sind. Am besten ist, einfach mal nach dem passenden Thema zu suchen und in ein paar Shows rein zu hören.

Nicole Langhart

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