Kurz, spannend, schön – so würde ich ein ideales Werbevideo auf Social Media in nur drei Worten beschreiben. Jedoch steckt noch etwas mehr dahinter, als einfach ein hübsches einminütiges Video auf Instagram hochzuladen.
Werbevideos auf Social Media funktionieren nicht gleich wie Werbespots im TV und auch je nach Social-Media-Kanal können sich die Anforderungen ändern. Jedoch gibt es einige Grundregeln, die zu befolgen sind und Fragen, die du dir und deinem Marketing-Team stellen kannst, wenn es um die Produktion von Online-Werbevideos geht.
Inhaltsverzeichnis
1. Länge des Social-Media-Videos
Social-Media-User*innen lieben kurze Videos. Das zeigt der Erfolg von Plattformen wie TikTok und die Beliebtheit von Story-Formaten eindrücklich auf. Die längsten Videos auf TikTok sind mittlerweile drei Minuten, bei dem Vorgänger-App Vine (rest in peace) waren Videos gar nur 6 Sekunden lang – und die User*innen liebten sie. Daher gilt auch bei den Werbevideos: In der Kürze liegt die Würze.
Natürlich ist es etwas Plattformabhängig. Denn auf Facebook kommt ein 1 – 2 Minuten Video ziemlich gut an, auf Instagram und Twitter hingegen sollte man wann immer möglich unter einer Minute bleiben. Kaum überraschend sind Reels auf Instagram mittlerweile die beliebteste Videoform.
2. Zielgruppe kennen
Auf Social Media hast du die idealen Voraussetzungen, um dein Werbevideo an die passende Audience zu bringen. Dazu musst du nur deine Zielgruppe kennen. Wo befindet sie sich – geografisch gesehen und auch Plattform-bezogen – und wie alt ist sie durchschnittlich? Mittels den Targeting-Möglichkeiten, die du auf allen grösseren Social-Media-Kanälen hast für Paid Content, kannst du das Video genau diesen Personen zeigen lassen.
Natürlich solltest du dir auch überlegen, welche User*innen einen Nutzen aus deinem Video haben. Stammkund*innen deines Unternehmens müssen kein Awareness-Video sehen und Personen, die noch nie vom Unternehmen gehört haben, werden eher selten nach dem ersten Werbevideo einen Termin buchen oder eine Bestellung vornehmen.
3. Plattform wählen
Und da kommt auch schon die Wahl der Plattform ins Spiel. Viele Social-Media-User*innen befinden sich auf diversen Kanälen, sodass du sie auf Instagram, Twitter, Facebook und LinkedIn gleichermassen aufspüren kannst. Jedoch kann der Inhalt deines Videos je nach dem besser oder eben weniger gut zu bestimmten Plattformen passen.
Dein äusserst informatives Werbevideo über den Ablauf der Produktion findet auf LinkedIn – der Business Plattform – viel Aufmerksamkeit, während das eher emotionale Video auf Instagram super aufgehoben ist. Je nach Unternehmen, Zielgruppe und Content variiert das aber und es kann sich lohnen, auch mal etwas auszuprobieren und den User*innen etwas Neues zu zeigen.
4. Format anpassen
Der Grossteil der Social-Media-Nutzer*innen ist am Smartphone auf den verschiedenen Plattformen unterwegs. Gerade darum ist das aufbereiten von Videos im Hochformat sehr zentral. Niemand will während des Scrollens sein Smartphone drehen müssen. So verlierst du das Interesse der User*innen noch schneller als sonst.
Es ist sinnvoll, sich mit den verschiedenen Formaten auseinanderzusetzen, sodass du weisst, dass in Instagram Stories das Format 9:16 benötigt wird und auf LinkedIn Video-Ads in den Formaten 16:9, 9:16, und 1:1 möglich sind. Willst du dein Video auf YouTube hochladen, so benötigst du es unbedingt im Querformat (16:9).
5. Von Beginn an überzeugen
Es ist nichts Neues: Die Aufmerksamkeitsspanne von User*innen online ist extrem kurz. Dein Video muss daher schon in den ersten Sekunden überzeugen, damit das Video nicht weggeklickt wird. Ob du das mit einem Pattern Interrupt erreichen willst, oder einen packenden Einstieg liefern möchtest, ist dabei dir überlassen. Da das Video an sich schon eher kurz ist für Social Media, solltest du keine Zeit mit langen Einstiegen und Erklärungen verbringen, sondern den User gleich fesseln.
6. Storytelling nutzen
Nicht nur der Start, sondern auch der restliche Inhalt deines Videos muss überzeugen. Die User*innen auf Social Media wollen nicht immer einen klassischen Werbespot, wie man ihn aus dem TV kennt, mit dem Produkt und seinem Preis oder seinen Gadgets, sondern sie wollen eine Geschichte hören. Storytelling ist das A und O für erfolgreiche Videos online.
Zeige den User*innen, wie dein Produkt oder deine Dienstleistung das Leben deiner Kund*innen verändert hat, nutze ästhetische Bilder und lass andere – beispielsweise zufriedene Kund*innen – für dich sprechen, anstatt dass du dir selbst auf die Schulter klopfst. Aber auch informative Werbevideos, die den User*innen einen Mehrwert bringen, können gut ankommen. Auch hier musst du dich deiner Zielgruppe und der Plattform anpassen, um zum besten Resultat zu kommen.
7. Call-to-Action anpassen
Mit deinem Werbevideo willst du ja nicht nur Zuschauer*innen gewinnen, sondern schlussendlich auch Kund*innen. Ein Call-to-Action am Ende des Videos soll die User*innen dazu auffordern, eine Handlung vorzunehmen. Den CTA kannst du frei bestimmen, aber du solltest dabei auf den Inhalt des Videos achten.
Erklärst du im Video deine Dienstleistung oder zeigst dein Produkt, so kann ein CTA im Stil von «Erfahre hier mehr» sinnvoll sein. Bist du aber auf Buchungen oder Käufe aus, so ist ein «Termin buchen» oder «Jetzt bestellen» wohl eher passend. Idealerweise hast du schon etwas Erfahrung, bei welchen CTAs deine Zielgruppe am ehesten weiterklickt.
8. Qualität vor Quantität
Wir lieben visuelle Posts auf Social Media, vor allem auf Plattformen wie Instagram. Ein unscharfes oder billig aussehendes Video kann daher für Kritik sorgen und wird die User*innen kaum zum Kauf überzeugen. Du brauchst keine Hollywood-Produktion mit berühmten Schauspieler*innen und Explosions-Effekten, aber ein hochauflösendes Video mit guter Licht- und Tonqualität sollte drinliegen.
Anstatt dass du also zehn verschiedene Werbespots machst, damit du den User*innen Varietät liefern kannst, konzentrierst du dich und dein Budget lieber auf ein paar wenige Videos, bei denen die Qualität wirklich stimmt. In-house Produktionen sind vielleicht weniger aufwändig, jedoch kann es sich lohnen, einen Profi dazu zu holen, um ein hochwertiges Video zu erhalten. Aber good news: Mittlerweile kannst du sogar mit deinem Smartphone ziemlich gute Videos erstellen.
9. Untertitel hinzufügen
Scrollen wir auf Instagram oder Twitter, so tun wir dies mit dem Smartphone auf lautlos gestellt. Du musst also davon ausgehen, dass die User*innen dein Video nicht hören, nur sehen. Aber auch auf Plattformen wie YouTube oder TikTok, wo der Sound grundsätzlich eingestellt wird von den User*innen, können sich Untertitel lohnen.
Untertitel sorgen also dafür, dass User*innen auch beim «lautlosen» Scrollen mitbekommen, was in deinem Werbevideo gesagt wird. Gleichzeitig hast du mit Untertiteln die Möglichkeit, mehrere Sprachen abzudecken. Lädst du also beispielsweise ein Werbevideo auf Deutsch auf YouTube, so kannst du Englische, Französische, Italienische oder sonstige Untertitel hinzufügen, so dass der Clip Schweizweit (oder auch international) angesehen und verstanden werden kann.
Das hinzufügen von Untertiteln ist je nach Plattform etwas anders zu handhaben. Die Google-Hilfe liefert aber Anleitungen, wie Untertitel auf YouTube hinzugefügt werden und wie sogenannte SRT-Files erstellt werden können. Mittels SRT-Files können auch auf vielen Social Media Kanälen Untertitel zu Videos hinzugefügt werden.
10. Passende Musik hinterlegen
Auch wenn die Chance besteht, dass viele User*innen dein Video ohne Ton hören, so solltest du dich trotzdem mit dem Thema Audio beschäftigen. Denn wenn jemand das Video sieht und hört, willst du ihm/ihr auch etwas bieten können. Im besten Fall hast du eine Lizenz für das Lied, welches du gerne nutzen willst, oder du hast sogar etwas aus eigener Produktion.
Sollte das nicht der Fall sein, so kannst du auch lizenzfreie Musik nutzen, um deinem Werbevideo etwas Flair zu geben. So gibt es Webseiten wie musicfox oder bensound. Hier sind jeweils die Bestimmungen des Anbieters bzw. der Anbieterin zu berücksichtigen.
Erstelle dein Social-Media-Werbevideo
Bist du dir diesen Anforderungen bewusst, so bist du auf bestem Wege, dein Social-Media-Werbevideo erfolgreich auf die Beine zu stellen. Behalte immer im Hinterkopf, wer dein Video sehen soll und was du damit erreichen möchtest – so wählst du auch die passenden Kanäle um dein Werbevideo zu zeigen. Viel Erfolg!