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Augmented Reality für die Ohren – Foursquare mit neuem Audioguide Marsbot

Foursquare war einst eine spielerische soziale „Check-in-App“. Durch hilfreiche Tipps für andere User konnte man «Bürgermeister» lokaler Treffpunkte werden. Nach und nach entwickelte sich die App zu einem ernstzunehmenden Anbieter für lokale Suche, hatte aber Mühe mit der Adoptionsphase und unruhigen Investoren. Dies führte dazu, dass sich das Unternehmen zu einem Anbieter für Local Intelligence weiterentwickelt hat. Und obwohl die Foursquare-App weiterhin existiert, ist sie jetzt in erster Linie eine First-Party-Datenquelle für das B2B-Analysegeschäft.

Mit Marsbot, einem neuen Angebot aus der Gruppe der experimentellen Produkte von Foursquare, hat Firmengründer Dennis Crowley Foursquare für den Audiobereich neu erfunden. Crowley bezeichnet Marsbot als «einen leichtgewichtigen virtuellen Assistenten, der während dem Umherlaufen proaktiv lokale Empfehlungen (und andere lustige Snippets) in Ihre Kopfhörer oder Earbuds flüstert». Weiter beschreibt er Marsbot schmunzelnd „als eine Kreuzung zwischen dem ursprünglichen Foursquare, Microsoft Word’s Clippy und dem virtuellen Assistenten aus dem Film Her.»

Eine Kreuzung zwischen dem ursprünglichen Foursquare, Microsoft Word’s Clippy und dem virtuellen Assistenten aus dem Film Her.

Dennis Crowley über Marsbot

Marsbot – Die neuartige sightseeing Flüsterstimme

Im Moment ist Marsbot nur für iOS verfügbar, eine Android-App soll aber bald kommen. Während die User durch die Stadt laufen, «wird Marsbot Ihnen Dinge zuflüstern, die Sie vielleicht interessant finden». Dabei kann es sich um Orte, Gebäude, öffentliche Kunst oder Menschen handeln. Wenn Sie es erlauben, wird die App anderen Marsbot-Benutzern ankündigen, dass Sie in der Nähe sind und umgekehrt. Man kann auch Audio-Snippets über Orte aufnehmen, die andere dann hören werden.

Marsbot Grafik

In Zukunft soll man sich beispielsweise in einem Restaurant aufhalten können und Tipps zu Menüpunkten ins Ohr bekommen. Ausserdem wird man ohne Aufforderung darauf aufmerksam gemacht, dass andere interessante Orte in der Nähe sind.

100 Millionen potenzielle User in den USA

Dies ist im Wesentlichen die gleiche Vision, die Crowley für Foursquare hatte, nur für AirPods neu umgesetzt. In der Anfangszeit des Unternehmens sprach er oft davon, «die Benutzung von Städten einfacher zu machen». Alleine in den USA besitzen schätzungsweise 100 Millionen Menschen AirPods oder ein gleichwertiges Set von Earbuds. Das ist eine riesige Basis potenzieller Nutzer.

Ein virtueller Assistent in den Ohrstöpseln, der Infos vermittelt oder das Welterlebnis verbessern kann, ist wohl überzeugender als eine Brille (sieh Google Goggles). Marsbot muss auch nicht mit einem «Hotword» wie «Hey Google» aufgerufen werden – momentan müssen die Standorteinstellungen der App aber noch auf „immer“ eingestellt sein, um Audiobenachrichtigungen auszulösen.

Bald ein Marketing-Tool?

Die Idee ist revolutionär – muss aber gut umgesetzt werden, damit Marsbot auch benutzt wird. Unabhängig davon weist Marsbot den Weg zu einer neuen Kategorie von Augmented-Reality-Audio-Apps, die eine Reihe faszinierender Möglichkeiten bieten könnten. Die Auswirkungen auf das Marketing sind hier ziemlich offensichtlich: Brand Awareness oder an den Standort gebundene Werbemöglichkeiten. Auch Sonderangebote an Veranstaltungen wären ein Anwendungsgebiet.

Allerdings wird es nicht einfach sein, das Benutzererlebnis richtig zu gestalten. Wenn die App nur über Freunde in der Nähe berichtet oder Sonderangebote anpreist, könnte die Nutzung für viele User schnell uninteressant werden. Hoffentlich bleibt Foursquare bei der Entwicklung von Marsbot – man könnte damit die Grundlage für eine Vielzahl interessanter neuer Audio-AR-Erfahrungen legen.

Simon Chiozza

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