Ein Jahr geprägt von schrecklichen Nachrichten, vielen Todesfällen, Lockdowns und fatalen Folgen für die Wirtschaft. Wenn dieses Corona-Jahr einen Soundtrack hätte, dann wäre das wohl „Jerusalema“ von Master KG. Ein Lied, das Menschen aufmuntert, mit einem Beat, bei dem kaum ein Fuss still bleibt. Kaum verwunderlich also, dass aus ebendiesem Lied eine neue Dance-Challenge hervorgegangen ist. Wirklich bis in die Radios hat es der Track (bisher) nicht geschafft, auf sozialen Medien und den ganzen anderen bekannten Musikplattformen ist er jedoch umso häufiger vertreten. Allein auf Youtube verzeichnet das Lied Jerusalema über zweihundert Millionen Klicks. Bei der App „Shazam“, die Musik erkennt, soll es sogar das am meisten gesuchte Lied in diesem Jahr sein.
Wo kommt Jerusalema so plötzlich her?
So plötzlich ist der Hit gar nicht aufgetaucht. Tatsächlich gibt es das Lied schon ein Jahr lang und ist seit November 2019 wohl eins der beliebtesten Tracks in Südafrika. Ohne TikTok und Co. wäre das Lied vermutlich einfach nur ein One-Hit-Wonder gewesen. Ein jährlich wiederauftretendes Phänomen. Anfang des Jahres 2020 haben die ersten Gruppen Moves aus dem Video aufgegriffen und nachgetanzt. Bestimmt nicht so elegant wie in dem Original-Clip, dafür aber für jeden machbar. Der Move ist eigentlich simpel: Die Tänzer werfen ein Bein in die Luft, stampfen drei Mal mit dem Fuss auf, hüpfen auf das andere Bein und wiederholen das Ganze.
Nur was für junge TikToker, die sonst nichts zu tun haben?
Im Gegenteil! Die Dance-Challenge könnte viel mehr als Zeichen des Zusammenhalts in der Krise bezeichnet werden, die für Auflockerung und Spass sorgt. Sonst hätten sich sicherlich nicht eine Formation der italienischen Marine oder Soldaten auf der ganzen Welt daran beteiligt und Videos veröffentlicht. Ein ähnliches Phänomen brachte die Harlem Shake Challenge hervor, allerdings etwas sinnfreier und grotesker.
Jersulama Dancer schafften es sogar bis in die deutsche Nachrichtensendung
In der allabendlichen Nachrichtensendung „Die Tagesschau“ wurde erst kürzlich ein Ausschnitt der Jerusalema-Dance-Challenge gezeigt. Auf einem Krankenhausdach in Brüssel vereinten sich Ärzte und weiteres Pflegepersonal zum gemeinsamen Tanz. Allerdings war die Absicht nicht nur spassiger Natur – die Mitarbeiter des Spitals wollten damit ausserdem Aufmerksamkeit erregen und auf den Pflegenotstand hinweisen. Damit ist die Dance Challenge eben nicht nur ein Ausdruck der Freude, sondern schafft unter anderem eine Einheit zwischen Menschen, die sich für etwas einsetzen.
Unternehmen aus der Schweiz machen auch mit
Erst vor knapp einer Woche hat die Bühler Group, ein Video zum Jerusalema Song veröffentlicht. Zu sehen sind die Mitarbeiter, natürlich mit Maske und ausreichend Sicherheitsabstand. Bereits im September hatten auch Mitarbeiter der SPAR Zentrale einen Clip gedreht, um „ein Zeichen der Hoffnung und des Glücks in diesen unsicheren Zeiten“ zu setzen.
Schweizer Paraplegiker-Zentrum schafft über 200.000 Klicks
30 Jahre Jubiläum gehören gefeiert. In diesen schwierigen Zeiten sind jedoch Zusammenkünfte nicht ohne Weiteres möglich. Aus diesem Grund hat sich das Schweizer Paraplegiker-Zentrum dazu entschieden, mit den Mitarbeitern zu tanzen. Das SPZ in Nottwil möchte damit ausserdem ein Zeichen setzen, dass „Menschen mit Beeinträchtigungen genauso Teil unserer Gesellschaft sind“. Aber nicht nur Pflegeeinrichtungen, Krankenhäuser oder Unternehmen beteiligen sich. Viele Fluggesellschaften und der Airport Stuttgart haben sich ebenfalls zu einem Videodreh zusammengefunden.
Jerusalema – der Song, der gegen den Corona-Blues hilft
Durch die vielen Teilnehmer an der Dance Challenge hat sich Jerusalema zur Corona-Hymne entwickelt. Die Menschen finden sich trotz der schwierigen Lage zusammen und verbringen ein paar schöne, lustige Momente miteinander. Es geht bei der Challenge also gar nicht mehr darum, bei einem Hype mitzumachen, sondern viel mehr, dem trüben Corona-Alltag mit Freude und guter Laune etwas entgegenzusetzen.