Vor einigen Jahren waren Unboxing-Videos auf YouTube der grosse Renner. Egal was bestellt oder geliefert wurde, das Öffnen und Auspacken des Pakets wurde gezeigt. In Sachen Marketing bot dies für Unternehmen durchaus spannende Möglichkeiten. Doch wie sieht es heute mit dem Unboxing-Hype und den Möglichkeiten aus?
Schaut man auf YouTube, sieht man mit wenig Einsatz schnell eine Vielzahl an Videos davon, wie Influencer:innen oder auch andere Menschen ihre Pakete auspacken. Sei es die Lieferung von Tierfutter, das bestellte neue Smartphone oder auch Schmuck und Co. Zwar sind es nicht mehr so viele Unboxing-Videos wie noch vor einigen Jahren, doch es gibt sie nach wie vor. Der Hype scheint somit abgeflacht zu sein, jedoch noch nicht erloschen. Vor allem hochpreisige Produkte werden auch heute noch in Unboxing-Videos werbewirksam für die Unternehmen ausgepackt – oder auch Geschenke. Denn es gibt nicht wenige Influencer:innen, die eine Art Wishliste führen und sich von ihren Follower:innen beschenken lassen. Mit einem grossen Dankeschön werden die geschenkten Dinge dann in Storys, Reels und Co. ausgepackt und der Community präsentiert.
Was bringen Unboxing-Videos eigentlich?
In diesem Zusammenhang muss man sich fast zwingend die Frage stellen, was für einen Nutzen derartige Unboxing-Videos eigentlich haben oder welchen Mehrwert sie bieten. Schaut man auf Influencer:innen, ist die Antwort recht schnell klar: sie sorgen für mehr Aufmerksamkeit und helfen somit dabei, Reichweite zu generieren.
Durch möglichst spannende Storys dazu wird versucht, die Aufmerksamkeit der Follower:innen zu erreichen und somit für hohe Klickzahlen zu sorgen. Oft hat das auch damit zu tun, dass die Pakete im Rahmen von Kooperationen zugeschickt werden, weniger als organische Bestellungen. Somit dienen derartige Unboxing-Videos gleichermassen dazu, die Bedingungen der kooperierenden Firmen zu erfüllen – zum Beispiel eben das öffentliche Auspacken der Lieferung.
Und für Unternehmen bieten Unboxing-Videos natürlich auch einen klaren Mehrwert: Werbung. Sie können sich sicher sein, dass vermehrt potentielle Kund:innen auf die eigenen Produkte aufmerksam werden und vielleicht selber eine Bestellung tätigen. Handelt es sich dabei sogar um freiwillige Leistungen, also zum Beispiel nach einer regulären Bestellung ohne Kooperation, ist die zusätzliche Werbung für das Unternehmen zudem kostenlos und fällt nicht ins Marketing-Budget.
Wer schaut Unboxing-Videos an?
Die Zielgruppe von Unboxing-Videos variiert sicherlich. Es kommt einerseits darauf an, wer das Video veröffentlicht und aus welchem Grund und andererseits darauf, was im Karton ist und was entsprechend ausgepackt wird. Studien (zum Beispiel von Instantly, 2015) zufolge sind vor allem Elektronikartikel sehr gefragt – beispielsweise also neue Smartphones, sodass deutlich wird, wie diese wirken, verpackt sind oder auch versandt werden.
Ansonsten schauen aber auch die Follower:innen von Influencer:innen oder Abonnent:innen (auf YouTube) die entsprechenden Videos, in denen Produkte ausgepackt werden. Somit ergibt sich zumeist schon eine nennenswerte Reichweite, die via Instagram, TikTok und Co. noch verstärkt wird. Auch die genutzten Hashtags in den beschreibenden Texten führen sicherlich mit dazu, dass die Reichweite für die Unboxing-Kurzclips steigt.
Ersteller:innen von Videos mit Unboxing-Content und auch beteiligte Firmen können sich somit beinahe schon sicher sein, dass die Videos auch angeschaut werden und für Aufmerksamkeit und Reichweite sorgen.
Die Relevanz von Unboxing-Clips fürs Marketing
Auch wenn die absoluten Hochzeiten von Unboxing-Videos derzeit sicherlich vorüber sind, so sind sie für das Marketing dennoch relevant und interessant. Hinzu kommt, dass es sogar Influencer:innen gibt, die sich auf die Produktion hochwertiger Unboxing-Videos spezialisiert haben und somit diese Aufgabe in den Fokus rücken – in aller Regel in Zusammenarbeit mit diversen Unternehmen.
Ebenso gibt es Konzerne, die Unboxing-Videos konkret in Auftrag geben und dies somit als Bedingung für eine Kooperation voraussetzen. Es wurde also klar erkannt, dass Videos mit Unboxing-Content für die jeweilige Zielgruppe interessant sein kann und somit ein wirksames Mittel im Marketing darstellt.
Das setzt allerdings in vielen Fällen auch voraus, dass die Produkte entsprechend hochwertig, sicher und ansprechend verpackt sind. Hier ist es also die Aufgabe eines jeden Unternehmens, die eigenen Produkte nicht etwa lieblos zu versenden, sondern sich auch bei der Verpackung Mühe zu geben. Das wird in vielen Fällen honoriert und steigert zugleich vielfach das Ansehen und die Wertschätzung für die Produkte. Frei nach der Annahme, dass ein hochwertig verpacktes Produkt auch entsprechend hochwertig und von guter Qualität ist.
Wer als Unternehmer:in selber darauf setzt, dass Unboxing-Videos produziert werden sollen, sollte also alle Rahmenbedingungen entsprechend umsetzen und in allen Bereichen für eine hohe Qualität sorgen.
Potential für die Zukunft?
Tendenziell kann man nur schwer sagen, wie es in der Zukunft mit Unboxing-Videos weitergeht. Grundsätzlich werden Video-Inhalte immer kürzer und vor allem auf TikTok sind es oft nur wenige Sekunde, ehe ein Video weiter geskippt wird. Dennoch gibt es natürlich auch wahre Unboxing-Fans, die immer wieder neue Videos anschauen und sich dabei fühlen, als würden sie höchstpersönlich den Karton öffnen und die Waren herausholen. Somit wird es Videos dieser Art vermutlich noch eine ganze Weile lang geben, vielleicht verändert sich dabei jedoch der Fokus ein wenig oder die Qualität wird noch einmal seitens der Produzent:innen optimiert.
Ebenso besteht die Chance, dass vermehrt Influencer:innen diese Form des Marketings für sich entdecken. Das kann zur Folge haben, dass in Instagram Stories und Reels in Zukunft vermehrt Pakete ausgepackt werden und man die Follower:innen daran teilhaben lässt, was man sich bestellt hat – gesponsert oder auch selber gekauft.
Für Konzerne – grosse und kleine Marken gleichermassen – bietet das Unboxing sicherlich noch grosses Potential und kann dabei helfen, neue Produkte bekannt zu machen oder auch allgemein die Markenbekanntheit zu steigern. Insofern ist das Ende ganz bestimmt noch nicht erreicht und Unboxing-Videos werden uns noch eine ganze Weile lang begleiten.
Fazit: Live dabei – und doch nur Zuschauer:in – Unboxing-Videos im Internet
Obwohl man als Zuschauer:in bei Unboxing Videos bei YouTube, TikTok und Co. letztlich selber leer ausgeht und die Pakete nicht selber öffnet und auspackt, erfreuen sich diese Videos nach wie vor grosser Beliebtheit. Der absolute Hype ist grösstenteils zwar vorüber, dennoch gibt es sie auch heute noch: Videos, in denen Menschen ihre Bestellungen auspacken, Pakete öffnen und zeigen, was ihnen geliefert wurde. Und das meist vor vielen Zuschauern, teilweise sogar live per Stream. Die Gründe sind dabei unterschiedlich, mal sind es Unboxings aufgrund von Kooperationen mit Unternehmen, mal freiwillige Massnahmen um den eigenen Follower:innen zu zeigen, was man so bestellt hat.
Nicht vernachlässigen darf man dabei in jedem Fall den Marketing-Aspekt. Denn durch die Unboxing-Videos werden Produkte und auch Marken vielfach bekannter und können sich präsentieren. Im Idealfall gelingt dies durch hochwertige Produkte, die ebenso hochwertig verpackt sind und bei denen das Auspacken somit Spass macht.
Derartige Aspekte bleiben bei den Zusehenden hängen und prägen die jeweilige Markenwahrnehmung mit. Wenn Unternehmen also durch Unboxing-Videos ihre Reichweite steigern wollen, sollten die Begleitumstände stimmen und vieles daran gesetzt werden, sich ideal darzustellen und zu zeigen, von welch hoher Qualität die Produkte sind.