Was ist eigentlich Prompt Engineering? Mit dem Aufkommen von KI-Chatbots wie ChatGPT hört man den Begriff mittlerweile immer öfter. Was es damit auf sich hat und wie effizientes Prompt Engineering aussieht, das zeigen wir dir in diesem Artikel.
Hast du schon einmal ChatGPT benutzt? Ja? Dann hast du aller Wahrscheinlichkeit nach auch schon einmal Prompt Engineering betrieben. Was nämlich auf den ersten Blick nach einer aufwändigen Prozedur klingt, ist eigentlich ein ganz einfaches Prinzip, das du ganz instinktiv anwendest, wenn du mit einem Chatbot chattest.
Beim Prompt Engineering formulierst du deine «Prompts», also deine Anweisungen an einen Chatbot wie ChatGPT, auf eine Art und Weise, dass das Ergebnis deinen Vorstellungen entspricht. Du feilst also an deinen Prompts, bis dein Chatbot ein gelungenes Resultat produziert.
Wie sieht Prompt Engineering in der Praxis aus?
Ein Beispiel. Bitten wir doch einmal ChatGPT darum, einen Social-Media-Post für uns zu schreiben. Dazu gebrauchen wir den folgenden Prompt: «Bitte schreib mir einen Social-Media-Post für das Marketing-Portal marketing.ch».
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Nun, es ist ja bekannt, dass ChatGPT manchmal ein wenig halluziniert. Hier hat der Chatbot zum Beispiel einen Artikel erfunden, den es bei uns auf der Plattform gar nicht gibt. Allerdings hat ChatGPT auch erkannt, dass wir in Online-Artikeln unseren Leser:innen verschiedene Marketingthemen näherbringen, und dass dies ein wichtiger Mehrwert darstellt.
Dementsprechend passen wir unseren Prompt ein wenig an: «Bitte schreib mir einen Social-Media-Post für das Marketing-Portal marketing.ch, in dem beworben wird, wie marketing.ch jeden Montag und Mittwoch einen neuen Artikel zu verschiedenen Marketingthemen veröffentlicht».
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Das sieht doch schon etwas besser aus. Auf diese Art und Weise könnten wir nun so lange weitermachen, bis wir mit dem Resultat zufrieden sind. Das ist Prompt Engineering.
Wie sieht gutes Prompt Engineering aus?
Wie man gute Prompts formuliert, darüber streiten sich die Geister. Es gibt zahllose Blogbeiträge, Video-Tutorials und Sachbücher, die einen effektiven Umgang mit Chatbots demonstrieren, und mindestens so viele verschiedenartige Ansätze. Trotzdem gibt es einige Tipps, die immer wieder auftauchen – und die stellen wir dir jetzt hier vor.
Tipp 1: Schreibe klare & ausführliche Prompts
AI-Chatbots brauchen klare Anweisungen. Das gilt für ChatGPT, Google Bard, sowie die meisten anderen up-and-coming Chatbots im Internet. Um gute Resultate zu erhalten, solltest du entsprechend in vollständigen und möglichst detaillierten Sätzen prompten, die nicht missverstanden werden können. Worum geht es genau? Was für ein Resultat erwartest du? In welcher Form soll das Resultat erscheinen?
Der Grund dafür ist, dass Chatbots bei mangelnden Informationen die Lücken gerne gemäss eigener Interpretation schliessen – und genau da passieren die Fehler. Wie wir beispielsweise bei den zwei obenstehenden Prompts gesehen haben, hat ChatGPT bei dem ersten, unspezifischen Prompt einen nicht-existenten Artikel erfunden, um einen Social-Media-Post für marketing.ch zu formulieren. Beim zweiten Prompt hingegen ist das nicht mehr geschehen.
Zusammengefasst: Erkläre dem Chatbot möglichst klar und ausführlich, was es für dich tun soll:
- «Generiere 10 Ideen für kurze Werbetexte, in denen meine Dienstleistung und deren Benefits hervorgehoben werden. Schreibe in einem Sprachstil, der zur Firma passt und gleichzeitig fachlich und professionell klingt.»
- «Erkläre mir die Relevanz von Social Media im B2C Online-Marketing seit dem Jahr 2015 und beachte dabei, dass deine Erklärung besonders für Online-Marketing-Agenturen relevant sein soll. Schreibe mindestens 500 Wörter.»
Tipp 2: Gib deinem Chatbot einen Job
Dieser Tipp stammt aus Kai Spriestersbachs Sachbuch «Richtig Texten mit KI». Der Autor geht darauf ein, dass es gerade im Fall von ChatGPT einen nützlichen Trick gibt, um beim Tool den erwünschten Output zu erhalten: Gib dem Tool einen Job!
- «Schreibe, als wärst du eine Journalistin für eine renommierte schweizer Zeitung.»
- «Tu so, als wärst du ein erfahrener Software Engineer.»
- «Schreibe, als wärst du ein Profi im Gebiet X mit mehr als 10 Jahren Erfahrung.»
Der grosse Vorteil davon ist, dass du dem Chatbot nicht eine Aufgabe gibst, sondern auch gleich ein ganzes thematisches Umfeld. Sagst du ChatGPT zum Beispiel, dass es wie eine Journalistin der NZZ schreiben soll, ist automatisch klar, dass du einen journalistischen Text erwartest, dass die Leser:innen des Textes wahrscheinlich aus der Schweiz sind, und dass der Text aufgrund der Erfahrung der Journalistin lebhaft und gleichzeitig professionell wirken soll. Das sind eine Menge Eckpunkte verpackt in nur wenigen Stichworten.
Tipp 3: Führe eine Konversation mit dem Tool
Feedback ist ein wichtiger Teil des Prompt Engineerings. Während du deinen Chatbot nämlich mit Informationen fütterst, lernt dieser dazu, und optimiert seinen Output. Indem du also eine bewusste Konversation mit dem Chatbot führst und ihn wissen lässt, welche Resultate dir weitergeholfen haben und welche nicht, kann er seinen Output gemäss deinen Vorstellungen gestalten.
- «Tolle Arbeit! Was kann an diesem Output noch verbessert werden?»
- «Punkt 3 empfinde ich als irrelevant. Bitte finde eine Alternative die einen grösseren Bezug zum Kernthema hat.»
- «Verwende einen Sprachstil, den erfolgreiche Unternehmen wie Google / Youtube / Coca-Cola / Apple verwenden».
- «Optimiere die Werbetexte nach dem AIDA-Prinzip.»
Fazit: Prompt Engineering ist zentral für guten AI-Output
Wer mit ChatGPT und Co. arbeiten möchte, tut sich gut daran, das Prompt Engineering zu üben. Outputs von KI-Tools können massiv verbessert werden, wenn man sich die Zeit nimmt, etwas an den Prompts zu feilen. Auch hier gilt: Übung macht den Meister. Je mehr du promptest, desto mehr verstehst du, welche Prompts bei welchen Chatbots zu den besten Resultaten führen.
Unsere Prompting-Tipps sind dabei ein guter Anfangspunkt. Wenn du neugierig bleibst und etwas Kreativität in den Prompting-Prozess mitbringst, wirst du aber bestimmt innert kürzester Zeit über diese Tipps hinauswachsen und deine eigenen Tricks für die Zusammenarbeit mit KI-Chatbots entwickeln.