Weihnacht ist Tradition: Eltern, Grosseltern, Kinder und Enkel verbringen den 25. Dezember miteinander – leckeres Essen und zahlreiche Geschenke dürfen natürlich nicht fehlen. Dieses Jahr wird das Weihnachtsfest bei vielen vereitelt. Der Deutsche Einzelhändler Edeka greift in seinem Weihnachts-Werbespot nicht nur das Thema Weihnachtsfeier für die ältere Generation während Corona auf.
Die ältere Generation leidet unter dem Ausschluss aus der Gesellschaft. Sei dies, weil sie aufgrund ihrer Pensionierung nicht mehr unter den Leuten sind oder weil sie den Anschluss an die Aussenwelt – auch wegen der Digitalisierung – verloren haben. Dazu kommt dieses Jahr die Corona Pandemie, welche soziale Zusammenkünfte, auch während den Festtagen, zur Seltenheit macht. Nicht nur wird empfohlen, dass sich derzeit nicht mehr als zehn Personen aus zwei Haushalten treffen, auch kann es aufgrund des Virus Risikobehaftet sein, ältere oder vorerkrankte Personen zur Weihnachtsfeier einzuladen.
Edeka trifft mit seinem neuen Werbespot gleich auf mehrere Nerven: Neben der potenziellen Vereinsamung der Senioren werden auch Vorurteile gegenüber Ausländern behandelt. Auf Instagram sorgt das Video für Begeisterung. Die User kommentieren zahlreich, wie sie zu Tränen gerührt wurden und wie wichtig die Message von Edeka ist. Es ist kaum überraschend, dass genau die jungen Instagram Nutzer, welche grösstenteils der Generation Y oder Z angehören, so positiv auf den Spot reagieren. Soziale Gerechtigkeit, Gleichheit und auch ein verantwortungsvolles Handeln während der Pandemie wird von vielen jungen Erwachsenen verlangt und gepredigt.
Dass es beim Video immer noch um die Nahrungsmittel geht, die beim Einzelhändler verkauft werden, geht beinahe unter – aber genau das funktioniert! Ins Zentrum gestellt werden nicht Produkte sondern Personen und Geschichten. Die Werbung ist also ganz ohne Verkaufstaktiken wirksam, und das zeigt das Feedback der Kunden.
Unter der Tagline «Lasst uns froh und bunter sein» wurde auch der TV-Spot von Edeka veröffentlicht. Dieser kam bei den Zuschauern jedoch bei weitem nicht so gut an. Es folgten Vorwürfe von Rassismus und Sexismus und es sei sich Stereotypen sowie Klischees bedient worden sein.
Edeka steht trotz dem verursachten Shitstorm voll und ganz hinter seiner Werbung. Als Zeichen guter Absichten gibt der Einzelhändler an, pro Verkaufter Suppe «Appetit auf Vielfalt» 50 Cent an die Deutschland Stiftung Integration zu spenden.