User Experience und Usability sind zwei Buzzwords aus dem Marketing, die Du sicher kennst. Bestimmt weisst Du auch, dass dabei die Wahrnehmung und der praktische Umgang der Nutzer*innen mit Software oder Websites im Fokus steht. Wo der Unterschied liegt, wieso beide Konzepte wichtig sind und wie sie zusammenspielen, erfährst Du hier.
Inhaltsverzeichnis
Worum geht es?
Wird eine neue Website erstellt oder eine Software entwickelt, sind die User Experience und die Usability zwei wichtige Faktoren, die über Erfolg oder Misserfolg des Projekts entscheiden können. Ist das Erlebnis und die Wahrnehmung der Nutzer*innen positiv oder eher negativ? Haben sie Schwierigkeiten im Umgang mit der entsprechenden Website oder Software? Web-Designer und Entwickler müssen diese Kriterien in ihrer Arbeit berücksichtigen, um gute Ergebnisse abzuliefern. Schliesslich geht es am Ende immer um das Urteil der Nutzer*innen.
Auch Dir sind die beiden Begriffe sicher geläufig. Eine ganz konkrete Vorstellung und trennscharfe Unterscheidung fällt den meisten Leuten dennoch schwer. Wir wollen deshalb die User Experience und die Usability jeweils definieren, die Unterschiede aufzeigen und auf die Überschneidungen der beiden Konzepte eingehen.
Usability
Usability kann als Benutzerfreundlichkeit und Gebrauchstauglichkeit übersetzt werden. Um es genauer zu definieren: Die Usability bewertet das Ausmass, in welchem ein System in einem bestimmten Anwendungskontext durch Nutzer*innen zur Erreichung bestimmter Ziele genutzt werden kann – und das möglichst effizient, effektiv und zur Zufriedenheit der jeweiligen Person. Dabei gilt die Faustregel: Nutzer*innen nehmen eine gute Usability gar nicht wahr, eine schlechte dagegen sehr deutlich.
Zu den typischen Faktoren, die eine gute Usability ermöglichen, gehören ein ansprechendes und ganzheitliches Design, eine übersichtliche Strukturierung und eine einfache Navigation.
Merkmale zur Messung der Usability
Neben diesen Faktoren wollen wir Dir einige typische Merkmale nennen, die Dir bei der Messung der Usability für Websites helfen. Oberstes Ziel ist stets, dass Nutzer*innen sich schon beim ersten Kontakt mit der Benutzeroberfläche direkt zurechtfinden und diese intuitiv bedienen können. Hier die 4 typischen Merkmale zur Messung der Usability:
1. Eindeutigkeit
In den ersten Sekunden nach dem Seitenaufruf sollten die Nutzer*innen sofort wissen, worum es auf Deiner Website geht. Die Inhalte und Angebote sollen klar zugeordnet werden können. Die Startseite dient dabei als Orientierungspunkt und erste Anlaufstelle, um einen thematischen Überblick zu geben.
Besonders bei komplexen Seiten ist der Faktor „Eindeutigkeit“ sehr wichtig: Den Besucher*innen soll auch hier schnell und verständlich klargemacht werden, was ihn auf Deiner Website erwartet.
2. Struktur
Hier geht es um die Orientierung auf der Website. Nutzer*innen sollen den Aufbau schnell verstehen und sich intuitiv durch die Seite navigieren können. Alle Navigationselemente sollten ohne zusätzliche Erklärung verständlich sein. Die Nutzer*innen wissen ausserdem immer, was sie hinter dem nächsten Link erwartet. Die Menüpunkte in der Navigationsleiste sollten kurz und eindeutig formuliert sein.
3. Website-Geschwindigkeit
Auch die Ladezeit der Website trägt zur Usability bei. Ein träger Seitenaufbau führt zu Frust und verhindert eine flüssige Navigation zwischen den einzelnen Unterseiten.
4. Attraktives Design
Auch die optische Gestaltung einer Website beeinflusst die Usability. Zum einen geht es um eine klare hierarchische Anordnung der visuellen Elemente: Bild- und Textelemente (Überschriften, Unterstreichungen etc.) sollten so angeordnet und inszeniert sein, dass Nutzer*innen zwischen wichtig und weniger wichtiger unterscheiden können. Links im Text müssen klar erkennbar sein.
Die Farbgebung erzeugt immer eine bestimmte Stimmung – grelle Animationen und knallige Farben sorgen z. B. schnell für Hektik und Reizüberflutung bei den Nutzer*innen. Ein attraktives Design unterstützt die Bedienungsfreundlichkeit der Website und passt zugleich zur Thematik. In unserem Beitrag zu den 7 Usability Gesetzen fürs Webdesign erhältst Du noch einige gute Tipps obendrauf.
User Experience
Die User Experience (UX) baut auf dem Konzept der Usability auf und erweitert es um den Faktor „Emotion“. Es geht also nicht bloss darum, dass die Nutzer*innen schnell und problemlos zum Ziel kommen, sondern welche subjektiven Erfahrungen sie während dieser „Reise“ erleben.
Dabei geht es um positive ästhetische Empfindungen bei einem ansprechenden Design, den Spass bei der Nutzung, aber auch um die Frage, ob ein Vertrauensgefühl entsteht. Auch der Eindruck, der nach der Nutzung zurückbleibt, zählt zur User Experience. Übrigens können UX-Gesetzte auch missbraucht werden, um Konsument*innen in die Falle zu locken – das nennt sich dann Dark UX.
Kann man die User Experience überhaupt messen?
Im Vergleich zur Usability ist eine Messung der User Experience schwieriger, da die subjektive Wahrnehmung der Nutzer*innen im Vordergrund steht.
Trotzdem können Befragungen sehr hilfreich sein, um eine Einschätzung zu erhalten. Dabei gilt es, so viele und detaillierte Fragen wie möglich zu stellen, um die User Experience umfassend einschätzen zu können.
Eine weitere Möglichkeit ist das Eye-Tracking: Mit dieser Technologie werden die Augenbewegungen einer Person bei der Nutzung der Website erfasst und analysiert. So wird ermittelt, welche Elemente der Website wann wahrgenommen werden und wie die Nutzer*innen reagieren.
Der Unterschied zwischen Usability und User Experience
Vereinfachen wir einmal kurz, um den Unterschied zu verdeutlichen: Die Usability sagt aus, wie leicht (oder schwer) es Nutzer*innen fällt, eine bestimmte Aufgabe ohne Vorwissen zu erfüllen, während die User Experience bewertet, ob sie dabei Spass haben.
Das eine betrifft also die Nutzerfreundlichkeit, während das andere das Nutzungserlebnis in den Fokus stellt. Die Usability kann anhand klarer Kriterien optimiert werden, während die User Experience die subjektive Wahrnehmung der Nutzer*innen widerspiegelt. Somit stellt sie eine Reaktion auf die Usability, beispielsweise einer Website, dar.
Usability und User Experience spielen zusammen
Wahrscheinlich hast Du bereits erkannt, dass Überschneidungen zwischen der Usability und der User Experience bestehen. Eine Website mit einem ansprechenden Design, einer einfachen Navigation und einer klaren Informationsarchitektur zeugt von einer guten Usability. Gleichzeitig sorgt diese natürlich dafür, dass die User*innen Freude an der Nutzung der Website haben und diese immer wieder gerne besuchen werden.
Eine gute Usability ist also die Voraussetzung für eine positive User Experience. Dabei ist aber auch klar, dass die User Experience auf subjektiven Erfahrungen beruht und von der Zielgruppe abhängig ist. Und das betrifft gleichzeitig auch die Usability: Eine technisch versierte Zielgruppe (beispielsweise Informatiker) stellt andere Anforderungen an die Usability einer Software als Techniklaien.
Fazit
Sowohl die Usability als auch die User Experience zielen auf die Erfahrungen der Nutzer*innen mit Websites und Software ab. Sie decken zwar unterschiedliche Facetten der Thematik ab, spielen dabei aber ineinander. Beide Konzepte bieten Dir dabei wichtige Erkenntnisse für die Entwicklung und das Webdesign. Nutze diese Erkenntnisse und Du holst schon bald das Optimum aus Deiner Website heraus!