Roger Harlacher
CEO und Delegierter des Verwaltungsrates Zweifel Pomy Chips AG
Berufliche Stationen
Roger Harlacher hat seinen beruflichen Einstieg mit einer Bankausbildung begonnen. Danach studierte er Betriebswirtschaft an der HWV in Zürich und absolvierte Weiterbildungen am IMD Lausanne und am Management Zentrum St. Gallen. Seine Berufserfahrungen in der Schweiz und im Ausland sammelte er als Projekt-Manager bei der UBS und danach in der Funktion als Leiter Operational Marketing bei der Coca Cola Schweiz AG.
Seit 2015 ist er CEO & Delegierter des Verwaltungsrates der Zweifel Pomy Chips AG. Zuvor war er im selben Unternehmen Direktor Marketing & Verkauf und Business Unit Leiter.
Weitere Mandate/Engagements
Im Jahre 2006 wurde er in den Vorstand des Schweizerischen Werbeauftraggeber Verbandes SWA gewählt und übernahm 2008 dessen Präsidium. Zudem ist er Verwaltungsrat der WEMF AG, der NetMetrix AG und der Toga Food SA. Seit vielen Jahren ist er auch in der Marketing-Kommission der Promarca, Marketing-Beirat der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften zhaw und Vorstand der Schweizer Werbung SW. Zudem ist er Vizepräsident des Swiss Convenience Food Association SCFA. International ist Roger Harlacher engagiert als Member des Executive Commitee des World Federation of Advertisers WFA.
Ehrenamtlich ist Roger Harlacher als Gründer und Stiftungsrats-Präsident von VIVES engagiert. VIVES realisiert Brunnen-Projekte vor allem in Afrika. www.vives.ch
Persönlich
Roger Harlacher wohnt in Winterthur und wuchs dort auch auf. Er hat Jahrgang 1965, ist verheiratet und hat drei erwachsene Kinder. Er ist leidenschaftlicher Skifahrer, reist gerne und ist interessiert an Menschen und Kulturen.
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Wie schafft es ein Brand wie Zweifel sich in den Top 3 der vertrauenswürdigsten Marken der Schweiz zu platzieren?
Uns freut es natürlich ausserordentlich, uns als Schweizer Familien-Unternehmen ganz vorne im Ranking wiederzufinden. Das Resultat ist die Arbeit des ganzen Zweifel Experten-Teams.
Vertrauen ist in unserem Unternehmen einer unserer Unternehmenswerte und uns ist bewusst, dass die Grundlage dafür höchste Qualität und Verlässlichkeit ist. Wir wollen mit unseren Produkten, mit Klassikern wie den Paprika Chips, aber auch mit vielen Neuheiten unsere Konsumenten immer wieder begeistern. Dafür tun wir als Chips- und Snacks-Experten alles!
Wie kann man als eindeutiger Marktleader noch 6% zulegen? Wie sieht das Erfolgsrezept aus?
Das unternehmerische Erfolgsrezept ist nicht so geheim wie beim Rezept des Appenzeller Käse. Wir arbeiten nach der Formel «Vertrauen x Vitalität». Für Vertrauen braucht es, wie in der vorherigen Frage angeführt, eine top Produkte-Qualität. Und diesbezüglich gehen wir keine Kompromisse ein – weder in der Auswahl noch in der Verarbeitung der Rohstoffe. Unser Ziel ist es, alles für die besten Chips und Snacks zu tun. Vitalität heisst: alle Mitarbeitenden müssen stets wachsam bleiben und das Ziel verfolgen, unsere Produkte und Leistungen permanent besser zu gestalten. Das können kleine oder grössere Verbesserungen sein. Besonders wachsam müssen wir hinsichtlich dem Markt bleiben und dort auch immer wieder mit neuen Produkten überraschen. Wie sagt man doch so schön: «wer rastet, der rostet» – Und genau das wollen wir nicht, sondern mit mutigen Entscheidungen das Unternehmen weiterentwickeln.
Apropos Rohstoffe. Sie verwenden neu Rapsöl für Ihre Chips. Weshalb das?
Ja das stimmt, seit anfangs 2018 verwenden wir für die Produktion der Chips und Snacks in unserer Produktion Rapsöl und Schweizer Alpensalz. Ziel ist es, damit unseren Schweiz-Bezug weiter zu erhöhen, indem wir neben den Kartoffeln auch das Rapsöl und das Alpensalz aus der Schweiz beziehen. Wir glauben, dass Konsumenten Rohstoffe aus der Region schätzen und auch immer mehr fordern werden. Schliesslich hat dies kürzere Logistik-Wege zur Folge, was wiederum einen ökologischen Beitrag leistet. Auch unsere Kartoffeln beziehen wir im langjährigen Schnitt zu über 95% aus der Schweiz. Und ganz im Sinne der Transparenz und des Vertrauens können Sie auf jeder Chips-Packung oben rechts prüfen, von welchem Bauer die Kartoffeln stammen.
Ihr Unternehmen ist ja auch bekannt für Gewürz-Klassiker. Jetzt gibt es diese neu auch bei den Gewürzen zu kaufen. Wie kam es zu dieser Idee?
Grundsätzlich prüfen wir, ganz im Sinne der Vitalität, immer wieder neue Geschäftsfelder. Dazu gehörte auch der Bereich Gewürze, weil wir dafür immer wieder Anfragen von Konsumenten erhielten. Das hat uns stimuliert, diesem Bedürfnis entgegenzukommen. Der Konsument kann jetzt die beliebten Zweifel Gewürze auch auf Raclette, Rösti geniessen oder sonst nach Belieben zum Kochen und Würzen verwenden.
Für über 40 Millionen Franken werden die Produktion ausgebaut und modernisiert, Büroräumlichkeiten erneuert und ein neues Besucherzentrum realisiert, heisst es in der Pressemitteilung für März 2019. Wie schreiten diese voran und wann ist mit der Eröffnung des neuen Besucherzentrums zu rechnen?
Das Ende 2015 gestartete Gross-Projekt wird diesen Herbst abgeschlossen. Die neuen Produktions-Anlagen konnten bereits in Betrieb genommen werden. Das Besucherzentrum wurde vor Kurzem eröffnet und die neuen Büro-Räumlichkeiten werden von den Mitarbeitenden im Oktober bezogen. Damit schliessen wir das grösste Bau-Projekt in der Unternehmens-Geschichte von Zweifel. Dies ist auch ein Vertrauens-Zeichen der Eigentümer-Familie Zweifel in den Produktions-Standort Schweiz und in die Mitarbeitenden. Das freut mich sehr und macht uns alle stolz.
Seit über 20 Jahren sind Sie bei Zweifel tätig und seit gut vier Jahren CEO. Eine lange Zeit in einem Unternehmen, woran sind Sie gewachsen und was war die prägendste Erfahrung in Ihrer Karriere?
Zum zweiten Teil Ihrer Frage: Es gibt für mich nicht die «eine» prägende Erfahrung. Es gibt aber viele Erlebnisse, Erfahrungen, Aufgaben, Herausforderungen und Menschen, die prägend waren. Nicht immer sind dies die grossen, die auffälligen Themen. Oft waren es auch kleinere, unscheinbarere Ereignisse, die für mich prägend waren. Besonders gewachsen bin ich sicher an der Verantwortung, die mir übergeben wurde, an den grossen Gestaltungs-Freiräumen und am Vertrauen, das mir geschenkt wurde. Das ist eine besondere Stärke der Eigentümer, der Familie Zweifel. Und deshalb bin ich jetzt schon über 20 Jahre mit Begeisterung bei und für Zweifel tätig.
Wie sieht es bei Ihnen mit der Work – Live Balance aus? Finden Sie Zeit für Familie und Freizeit?
Ich arbeite viel, aber ich arbeite auch gerne. Das Leben und der Job fliessen bei mir ineinander. Ich mache mir weniger Gedanken über die Balance. Ich versuche sie einfach zu leben und mit meiner persönlichen Zufriedenheit zu messen. Und nachdem ich mich nach wie vor sehr glücklich und motiviert fühle, scheint das gut zu funktionieren.
Was sind Ihre Ziele mit Zweifel für die nächsten Jahre?
Ende 2015 haben wir einen grossen Strategie-Zyklus formuliert und gestartet. Auf dieser Reise sind wir schon weit gekommen und sehr gut auf Kurs. Ein wichtiger Baustein darin war das Bauprojekt in Spreitenbach. Wichtig sind aber neben marktorientierten Themen auch unternehmerische Fitness, Ausbau der Digitalisierung und Förderung der Nachhaltigkeit. Schliesslich ist es unser Ziel, auch künftig zu den besten und beliebtesten Unternehmen der Schweiz zu gehören.
Wir von marketing.ch bedanken uns ganz herzlich bei Ihnen für ihre Zeit und das spannende Interview!