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Ob virtuelle Messen, digitale Foren oder interaktive Museumsausstellungen, die Corona-Krise zwingt Brands und Unternehmen zu neuen Wegen. Diese Umstände treiben aber auch die Innovation voran und Gipfelt in spannenden Marketingaktionen, die so noch nie oder nur selten umgesetzt wurden. Neustes Beispiel ist Fashion-Brand Balenciaga mit einem Computer-Game, das anstelle der üblichen Runway-Show die Herbstkollektion vorstellen wird.

Modemarken denken sowieso öfters über den Tellerrand hinaus, wenn es darum geht, ihre neuen Kollektionen zu präsentieren. Gucci hat zum Beispiel gerade ein siebentägiges “GucciFest” Kurzfilmfestival organisiert. Loewe schickte Papierpuppen an Redakteure und Influencer. Nun kündigte Balenciaga an, dass die Herbstkollektion 2021 ab 6. Dezember in Form eines Videospiels präsentiert wird.

Mit dem Titel „Afterworld: The Age Of Tomorrow” werden die Spieler in das Jahr 2031 versetzt und sollen so die die futuristische Mode der Kollektion entdecken. Es beginnt eine Reise durch verschiedene Zonen, mit verschiedenen Aufgaben und Interaktionen. Schafft man es bis zum Ende des Spiels, wird der Held wird zu einem “Meister zweier Welten”, was vermutlich bedeutet, dass er sowohl die reale als auch die virtuelle Welt erobert hat und sich nahtlos zwischen ihnen bewegen kann, wie es die Mode von Balenciaga selbst zu tun scheint.

Anscheinend basiert die kommende Kollektion des Modehauses auf dem Thema des menschlichen Schicksals, “wie es durch eine interaktive, spielerische Reise gesehen wird”, so die Pressemitteilung des Unternehmens. Gezeigt wird “die langsame Rückkehr zu einem gesünderen Gleichgewicht von Natur und Industrie” und der Abschluss des Games belohnt den Spieler mit “einer Atemübung aus dem wirklichen Leben in einer virtuellen Utopie”. Mit anderen Worten: Es dürfte im Game eher ruhig zu und her gehen.

Andere Brands mit kleinen Live-Shows

Die Modewelt muss – wie viele andere Branchen auch – neue Wege finden, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Die Herangehensweise der Brands unterscheidet sich stark, einige entschieden sich für kleine Runway-Shows mit einer begrenzten Anzahl von Teilnehmern, während andere ihre Veranstaltungen per Livestreaming übertragen. Balenciaga hat bereits für die Vorkollektion Sommer 21 mit einem  Online-Format experimentiert und ein raffiniert produziertes Videos zu dem Song „I Wear My Sunglasses at Night“ als Promo rausgehauen. Sozusagen eine Street-Runway-Show als YouTube-Clip.

Xfinity von Comcast hat einen neuen Weihnachtsspot veröffentlicht. Mit dabei ist US-Schauspieler Steve Carell als Weihnachtsmann. Die grosse Frage, die in dem Spot gestellt wird: Was schenkt man dieses Jahr eigentlich zu Weihnachten? Selbst der Weihnachtsmann muss mit seinen Elfen per Video-Chat sprechen, um die Pläne für dieses Jahr zu schmieden. Einige der Geschenke werden von Drohnen abgeholt und an die Empfänger verteilt. Ein klassisches Weihnachtsszenario, das allerdings an die aktuelle Lage angepasst wurde. Vermutlich, weil sich sonst einfach viel zu viele Widersprüche mit der Realität bilden würden. Herausgekommen ist jedenfalls ein Weihnachtsspot, der berührt und das unter Berücksichtigung des aktuellen Ausnahmezustands.

https://www.youtube.com/watch?time_continue=206&v=63o9tgPK9r8&feature=emb_title

Weihnachtsspot mit nachdenklicher Botschaft

Wie funktioniert das überhaupt, Menschen zu beschenken, die man aufgrund von Corona lange nicht oder kaum gesehen hat? Was brauchen Menschen in diesem Jahr an Weihnachten ganz besonders? Die Elfen vom Weihnachtsmann aus dem Spot basteln ganz kreativ einer Antwort auf diese Fragen, die dann am Ende des Videos auch beantwortet werden. Verantwortlich für den dreiminütigen Spot sind MJZ und die Kreativagentur Goodby, Silverstein & Partners. Regie führte Craig Gillespie.

Die KVI hat in der Bevölkerung für eine untypische Mobilisierung gesorgt, dementsprechend haben die Medien intensiv über die Vorlage berichtet. Das zeigt eine Auswertung des Forschungsinstituts Öffentlichkeit und Gesellschaft (fög) der Universität Zürich.

Die Abstimmungsvorlage löste ein grösseres Echo aus als die Selbstbestimmungs- und die Begrenzungsinitiative. Mit keiner Vorlage haben sich die Medien in den letzten Jahren so intensiv beschäftigt wie mit der Konzernverantwortungsinitiative. Dass die Konzernverantwortungsinitiative so stark thematisiert worden ist, sei bemerkenswert, kommt die Studie zum Schluss. 

Die Auswertung des fög basiert auf der Auswertung von 14 Online-Zeitungen, 6 Wochenblättern und 5 SRG-Sendungen aus der Deutschschweiz und der Westschweiz. Untersucht wurden gesamthaft 842 Medienbeiträge, die zwischen 7. September und 22. November erschienen sind.

Der Fokus auf grosse multinationale Unternehmen und die Beteiligung von überdurchschnittlich vielen Akteuren im Abstimmungskampf waren Gründe für das grosse Medienecho, aber auch die emotionale Auseinandersetzung mit der Vorlage an sich. Die Kampagnen der Befürworter und Gegner sorgten für teils heftige Kritik, was das Medieninteresse zusätzlich steigerte und dementsprechend auch zu überdurchschnittlich vielen Zeitungsinserate führte.

Grafik Initiativen zur Konzernverantwortungsinitiative

Die Tonalität ist nur bei einigen Westschweizer Titeln positiv. Vor allem die «Weltwoche» und die «NZZ» berichteten auffallend negativ über die Vorlage.

Grafik Konzernverantwortung zur Konzernverantwortungsinitiative

Die Studienautoren halfen fest, dass wirtschaftspolitische Konflikte normalerweise nicht dieselbe Resonanz erzielen wie Abstimmungen zu Ausländerfragen oder europapolitischen Themen, bei denen die SVP im Zentrum steht. Einzig bei der Initiative «gegen die Abzocker» im Jahr 2013 gab es eine ähnlich starke Medienresonanz.