Grosse Online-Riesen wie Facebook sind von Apples neuem Plan gar nicht begeistert, denn Apps auf iOS sollen künftig weniger Daten sammeln können. Diese Neuigkeiten gehen aus einem Brief hervor, den Apple an Organisationen wie Human Rights Watch und Amnesty International geschrieben hat und der am Donnerstag veröffentlicht wurde. Mit den neuen Features sollen User die Möglichkeit haben, zu verhindern, dass beispielsweise Apps Daten über die Nutzer verwenden, die nicht appbezogen sind. Laut Apple soll künftig jede App die Erlaubnis für den Zugriff durch den Nutzer einholen müssen. Facebook ist natürlich dagegen und argumentierte damit, dass das eigene Werbegeschäft dadurch schwieriger werde könnte. Facebook-Chef Mark Zuckerberg gab ausserdem zu bedenken, dass grade kleine und mittlere Unternehmen auf Online-Werbung angewiesen sind, was ausserdem dazu führen könnte, dass sich die Wirtschaft schlechter von der Corona-Pandemie erholt.
Die Möglichkeiten zur Einschränkung von Datensammlung sollten eigentlich schon mit der Aktualisierung auf iOS 14 in diesem Herbst stattfinden. Kurzerhand hatte Apple jedoch verschoben. Das Unternehmen kommentierte, dass man den Entwicklern mehr Zeit geben wolle, damit nötige Änderungen gemacht werden können. Einige hatten zu diesem Zeitpunkt wohl Sorge, dass Apple eingeknickt sei und nun zurückrudere, was nun aber nicht der Fall scheint. Facebook ist auf die Daten der Nutzer angewiesen, denn nur dank ausführlicher Informationen, kann es seinen Werbekunden effiziente Anzeigen verkaufen. Je mehr Facebook also weiss, desto grösser können die Versprechen an Werbekunden gemacht werden, was das gezielte Erreichen von Kundengruppen angeht. Zunächst hatte Apple, als das iPhone auf den Markt kam, Zugang zur Gerätenummer erlaubt, um diese für Werbezwecke zu verwenden. Abgelöst wurde die Gerätenummer durch die IDFA, eine Nummer, die speziell für Werbung erstellt wurde. Mit den neuen Einschränkungen werden App-Entwickler diese Nummer künftig nur noch bekommen, wenn der Nutzer ganz ausdrücklich seine Erlaubnis dazu gegeben hat.
Die deutsche Supermarkt-Kette Edeka ist mit seinem neuen TV-Spot ganz schön in ein Fettnäpfchen getreten, zumindest was die Meinung einiger Zuschauer angeht. Das Video wird zurzeit heftig diskutiert.
Die neue Edeka-Weihnachtskampagne steht unter dem Motto „Lasst uns froh und bunter sein“. Ein Motto, das eigentlich einen guten Inhalt vermittelt. Der aktuelle TV-Spot kommt allerdings bei vielen überhaupt nicht gut an und Edeka wird Rassismus vorgeworfen. Mit im Boot für die diesjährige Kampagne sitzt Jung von Matt/Next Alster. Im Video ist eine Durchschnittsfamilie dargestellt, die sich an der Fleischtheke überlegt, was dieses Jahr als Festtagsmenü serviert wird. Rückblenden zeigen, dass die Jahre davor das Herkunftsland der Liebhaber der Tochter ausschlaggebend für den Festtagsschmaus war. So gab es an den letzten Feiertagen japanisch und marokkanisch. Diesmal versucht die Familie etwas Neues und lässt sich von dem italienischen Fleischfachverkäufer inspirieren.
Edeka ist bekannt für seine besonderen Weihnachtsspots, doch so heftig kritisiert wurde das Unternehmen bis her noch nicht. Einige Zuschauer finden, dass die Geschichte rassistische Klischees bedient. Zum Beispiel, weil es sich um eine durchschnittliche, weisse Familie handelt – also Vater, Mutter, Kind. Das ist aber noch nicht das am stärksten diskutierte Problem. Besonders haben es die Kritiker auf den Punkt abgesehen, dass der Ausländer als Sexobjekt angesehen und mit Essen verbunden wird.
Auf Change.org wurde bereits eine Petition gegen die Werbung gestartet, die aktuell knapp 400 Unterstützer hat. In der Petition heisst es unter anderem: „Kulturen sind keine Kosumgüter, welche von weissen Menschen abgerufen werden können, wann immer sie es entscheiden. Ein respektvolles Interesse an Esskultur ist nicht verwerflich, aber die Darstellung und Zuschreibung in dieser Kampagne ist höchst rassistisch und exotisierend. Diese Muster kennen wir bereits aus der deutschen Kolonialgeschichte. Die barmherzige deutsch-christliche Familie – solche Bilder sind für eine antidiskriminierende Gesellschaft nicht förderlich. Die Pauschalisierungen: „der Japaner, der Sushi isst“, „der Marokkaner, der Falafel isst“ schüren lediglich Vorurteile. Zudem wird der vermeintlich nicht-deutsche Mann durch die Gleichstellung mit Essen entmenschlicht – ein nettes exotisches Accessoire, um das Weihnachtsfest noch aufregender zu gestalten.“
Im Netz, egal ob bei Twitter, auf YouTube oder Facebook – die User diskutieren und kommentieren was das Zeug hält. Neben den scharfen Kritikern gibt es aber auch genügend Menschen, die den Spot mögen. Die meisten kennen vermutlich schon die polarisierenden Spots von Edeka, bei denen es gerne auch mal ein bisschen „spezieller“ zugeht. Das Supergeil-Video oder auch der Spot mit Scooter sind nur ein paar Beispiele.
Die PwC hat die Analyse „German Entertainment & Media Outlook 2020-2024“ herausgegeben. In Deutschland sieht es für Podcasts ausgezeichnet aus. Die Werbeumsätze sollen weiter steigen und in vier Jahren schon mehr als doppelt so hoch ausfallen, wie in diesem Jahr.
Podcasts werden immer beliebter und es wird geschätzt, dass in den kommenden Jahren die Werbeerlöse stark ansteigen werden. Allein für dieses Jahr wird ein Umsatz von insgesamt 74 Millionen Euro erwartet, was ein Wachstum zum Vorjahr von 4,2 Prozent entspricht, wie die Analyse der Prüfgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) feststellte. Der Umsatz soll weiter steigen, die Experten erwarten im Jahr 2024 einen Erlös von 171 Millionen Euro. Im Jahr 2015 lag der Umsatz noch bei vier Millionen, wie PwC berichtet. Podcasts haben Deutschland im Sturm erobert. Immer mehr Marken bieten eigene Podcasts an, die Zahl an Produktionsfirmen und Plattformen steigt. Auch Spotify hat in letzter Zeit vermehrt in Podcasts investiert.
Seit 2003 gibt die Prüfgesellschaft jährlich einen Überblick mit Prognosen über die deutsche Unterhaltungs- und Medienbranche heraus. Grundlage dafür bieten Branchenzahlen und eigene Berechnungen.
Du bist von Podcasts begeistert und überlegst dir auch, bald einen zu lancieren? Dann solltest du unbedingt in unserem Guide zu den neusten Podcast-Trends fürs Jahr 2021 rein schauen.
Youtube will nun auch Videos von kleinen Kanälen durch Werbung monetarisieren. Das Problem dabei? Creator werden an diesen Werbeeinnahmen nicht beteiligt.
User von YouTube können viel Geld verdienen, wenn die Reichweite des Kanals stimmt. Dann können sie ins YouTube Partnerprogramm aufgenommen werden und Werbeanzeigen rund um die Clips schalten lassen. An diesen riesigen Werbeeinnahmen von YouTube werden diese User mit einem kleinen Prozentsatz beteiligt. So funktioniert Werbung auf YouTube seit Jahren, Veränderungen an diesem System waren nur marginal. Kleine Kanäle mit kleiner Reichweite, oder Kanäle die sich gegen das Partnerprogramm entschieden haben, hatten werbefreie Videos und gingen dementsprechend auch finanziell leer aus.
Am letzten Donnerstag liess YouTube in einem Blogpost eine Bombe platzen. Man habe einen neuen Abschnitt zu den Nutzungsbedingungen hinzugefügt: Das Unternehmen werde Werbung auf Videos von Kanälen zu schalten, die nicht Teil des YouTube-Partnerprogramms sind. Somit kann YouTube auch diese Videos monetarisieren. Bisher hat YouTube Werbung auf Videos von Kanälen, die die Kriterien für das Partnerprogramm nicht erfüllen, nur unter besonderen Umständen geschaltet, beispielsweise wenn der Kanal zuvor Mitglied des Programms war oder wenn er von einem Plattenlabel unter einem Urheberrechtsanspruch monetarisiert wurde.
Der Aufschrei der Netzgemeinde ist gross, erstens weil es in Zukunft wohl kaum noch werbefreie Videos auf der Plattform geben wird, hauptsächlich aber, weil Google die Werbeeinnahmen komplett für sich einstreicht. Überraschend kommt die Neuerung nicht wirklich, denn Google will mehr Geld mit seinen Plattformen verdienen, auch im Hinblick auf potenziell tiefere Werbeinnahmen durch die Suchmaschine, falls das Kartellverfahren gegen das Unternehmen erfolgreich ist.
Facebook hat am letzten Donnerstag eine weitere Klage gegen einen Unternehmer eingereicht, der gegen die Nutzungsbedingungen verstösst. Der Beklagte habe ein Netzwerk von Instagram-Klonseiten betrieben und eine Automatisierungssoftware verwendet, um Fotos und Videos von 100.000 Instagram-Konten ohne Genehmigung zu scrapen. Diese Daten seien auf seinem Netzwerk von Websites veröffentlicht worden.
In den Akten gibt Facebook an, dass man im November 2019 auf das Netzwerk der Klon-Websites aufmerksam wurde. Der Angeklagte habe eine Reihe von Domains kontrolliert, viele mit Instagram-ähnlichen Namen wie jolygram.com, imggram.com, imggram.net, finalgram.com, pikdo.net und ingram.ws. Die erste in dieser Liste, jolygram.com, war seit August 2017 in Gebrauch. Die anderen wurden in späteren Jahren im Zuge der Erweiterung des Netzwerks registriert.
Facebook sagt nicht, wie gross diese Sites in Bezug auf die Besucherzahlen waren, sprach aber von “einem hohen Traffic”. Zusätzlich zu dem, was Facebook als Markenrechtsverletzungen im Zusammenhang mit diesen Domains bezeichnet, wurden die Sites mit Daten bestückt, die durch automatisches Scraping von der Instagram-Website abgerufen wurden – also durch eine spezielle Software, die vorgibt ein Mensch zu sein um auf Daten zuzugreifen.
Der Beklagte konnte die Sicherheitsmassnahmen von Instagram gegen solche automatisierten Tools umgehen, indem er es so aussehen liess, als kämen die Anfragen an die Facebook-Server von einer Person, die die offizielle Instagram-App benutzt, so die Beschwerde.
Auf den geklonten Websites konnten die User einen beliebigen Instagram-Benutzernamen eingeben und dann die öffentlichen Profile, Fotos, Videos, Stories, Hashtags und den Standort der User einsehen. Die Klon-Websites erlaubten es den Besuchern auch, die Bilder und Videos herunterzuladen, die auf Instagram gepostet wurden. Diese Funktion bietet Instagram nicht direkt anbietet. Die offizielle Website und App haben keinen “Speichern”-Button.
Facebook versuchte sich 2019 vor diesen verschiedenen Verstössen gegen die Nutzungsbedingungen zu schützen, indem etwa 30.000 gefälschte Instagram-Konten des Beklagten deaktiviert wurden. Das Unternehmen schickte auch eine Reihe von Unterlassungsschreiben und schloss weitere Instagram und Facebook-Konten des Beklagten, darunter eine seiner eigenen Facebook-Seiten. Der Beklagte behauptete, er habe jolygram.com nicht betrieben, es sei lediglich unter seinem Namen registriert worden.
Die Klage ist eine von vielen, die Facebook in den Jahren nach dem Cambridge-Analytica-Skandal eingereicht hat. Damals wurden die Daten von Millionen von Facebook-Nutzern ohne deren Zustimmung gesammelt. Seitdem hat das Unternehmen diverse Analysefirmen, die Facebooks Daten missbrauchen, verklagt. Auch Devs, die gefälschte “Likes” verkaufen oder andere Marketing-Intelligence-Operationen betreiben wurden verklagt. Jedoch wurde laut Facebook nun zum ersten Mal gegen Instagram-Klone geklagt.