Draussen bedeckt Schnee die ruhige Landschaft, der Duft von frisch gebackenen Guetzli liegt in der Luft und Unternehmen blasen ihr halbes Werbebudget für einen einzelnen Werbespot heraus – das kann nur eines bedeuten: Es ist Weihnachtszeit.
Auch in ungewissen Zeiten ist eines gewiss: Am Ende jedes Jahres bescheren uns Unternehmen zahlreiche grosse und aufwendige, aber auch kleine und besinnliche Werbespots anlässlich der Weihnachtszeit. Doch dies ist das zweite Jahr in Folge, in dem der Jahresrückblick durch eine Pandemie getrübt wird. Hat das einen Einfluss auf die Werbespots Schweizer Unternehmen? Und welche Themen werden ansonsten behandelt?
Coop – Der neue Mitbewohner
Wir beginnen mit etwas Vertrautem. Denn wie schon letztes Jahr steht das Schneemonster Nevi im Mittelpunkt von Coops Weihnachtsspot. Diesmal bekommt er aber Gesellschaft durch das Eichhörnchen Flo. Der Spot besticht durch die herzige Freundschaft zwischen den beiden Protagonisten. «Magie entsteht, wenn wie füreinander da sind», heisst es zum Schluss. Aber auch die fantastische Produktionsqualität, für welche die Spots des Detailhändlers bekannt sind, ist beachtenswert.
ALDI SUISSE – Weihnachten
Einen ganz anderen Weg gehen die Detailhandelskolleg*innen von Aldi Suisse. In den drei Videos der diesjährigen Weihnachtskampagne stehen keine Schauwerte, sondern die kleinen Momente im Vordergrund. Die minimalistischen Werbespots mit jeweils nur einer Kameraeinstellung setzen voll und ganz auf eine immersive Geräuschkulisse und sorgen so für eine besinnliche Verschnaufpause während der Werbeunterbrechung.
MediaMarkt – Weihnachten bei MediaMarkt. Wie für mich gemacht.
Von der Besinnlichkeit zurück in den Weihnachtsstress. Bei MediaMarkt fällt dem Weihnachtsmann und seinen Elfen nämlich auf, dass ihnen ein wichtiges Geschenk für ein Kind fehlt. Zeit Für einen Abstecher in den nächsten Elektronikfachmarkt. Während die Elfen den Laden stürmen, als wäre es der Black Friday, erfüllt eine freundliche Mitarbeiterin den Kinderwunsch. Aber auch der Weihnachtsmann geht nicht leer aus.
Galaxus – Der Tisch wackelt
Auch Galaxus geht dieses Jahr mit drei Spots ins Rennen. Wie man es von einer typischen Galaxuswerbung kennt, beginnt alles ganz beschaulich, bis die Katastrophe ihren Lauf nimmt. Ergänzt wird dies durch eine simple Kameraführung und dezente Produktwerbung: Fertig ist das Erfolgsrezept. Im Fokus steht in dieser Kampagne ein weihnachtliches Familienessen mit all seinen Gefahren. Seien es wackelnde Tische, der Bitcoin-Kurs oder vegane Ernährung.
Migros – Robin, die Weihnachtsdrohne
Migros hat, was Weihnachtsspots angeht, einen starken Ruf zu verteidigen. Das scheint ihnen nicht schwerzufallen, denn der neue Protagonist Robin, die Weihnachtsdrohne, liefert wortwörtlich einen Hit. Das Setting einer Lieferdrohne und die berührende Geschichte um Einsamkeit am Weihnachtsfest sind aktuell und emotional. Eine makellose filmische Umsetzung einer wunderschönen Idee.
NIKIN – Gar nichts zu Weihnachten?
Ähnlich wie beim Black Friday geht die Kleidermarke Nikin mit einer konsumkritischeren Haltung an das Thema Weihnachtsspot. Gleichzeitig gesteht man sich jedoch ein, dass Geschenke Freude bringen. Ein simpler Spot, der Nachhaltigkeit und Weihnachten ehrlich und sympathisch unter einen Hut zu bringen versucht. So regt man zu Nachdenken an, ohne die Markenbildung zu vernachlässigen.
Manor – Das perfekte Geschenk
Der letzte Händler auf der Liste veröffentlichte zwei Werbespots zum Thema Schenken. Darin müssen die Protagonisten feststellen, dass Weihnachten so seine Tücken mit sich bringt. Sie erinnern uns mit schönen Kurzgeschichten daran, dass Weihnachten nicht perfekt sein muss, um es geniessen zu können. Schlussendlich steht die Freude am Schenken und Beschenkt werden im Zentrum.
Die besten internationalen Weihnachtsspots
Wir wollen euch neben den Schweizer Vertretern nicht die ganzen Werbespots aus dem Rest der Welt vorenthalten, die Weihnachten gekonnt für Werbung inszenieren.
John Lewis & Partners – Unexpected Guest
Kannst du dich noch an dein erstes Weihnachten erinnern? Vielleicht nicht, aber es muss sich ähnlich angefühlt haben wie für die Weltraumreisende Skye, die nach einer Bruchlandung auf der Erde strandet. Ein liebenswürdiger Junge zeigt ihr die magische Wirkung von Weihnachten und erinnert uns damit an unsere eigenen Lieblingsmomente.
PENNY – Der Wunsch
Pack die Taschentücher aus, denn bei Pennys Weihnachtsspot bleibt kein Auge trocken. Es ist einer der wenigen Spots, der sich explizit mit der Pandemie auseinandersetzt. Ein Sohn fragt darin seine Mutter, was sie sich zu Weihnachten wünsche. Mit ihrer Antwort rechnet niemand. DIe wendungsreiche Handlung macht uns klar, wie sehr die Jugend in der letzten Zeit unter Einschränkungen litt und welche prägenden Erlebnisse ihnen fehlen. So kündigt Penny passenderweise an, 5000 solcher Erlebnisse zu verlosen.
Posten – When Harry met Santa
Es sind trotz Pandemie insgesamt die typischen Themen, welche die diesjährigen Weihnachtsspots dominieren. Die Norwegische Post überrascht allerdings mit einem Spot, der das bald 50-jährige Bestehen eines Gesetzes feiert. Seit 1972 dürfen sich schwule Paare in Norwegen nämlich straflos lieben. Diese Botschaft wird in einer romantischen Geschichte verpackt, die nebenbei das Unternehmen genauso geschickt wie unaufdringlich in den Spot einbindet. Da bleibt einem nur zu sagen: «Merry Christmas and a Happy New Year! From all of us, to all of us.»