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Der Traum von der eigenen Agentur: Worauf du bei der Gründung achten solltest

Source: businessinsider.com

Kreativ sein, etwas bewegen – und das alles selbständig. Das ist der Traum vieler. Bevor du mit deiner eigenen Agentur startest, solltest du dir allerdings ein paar grundlegende Gedanken machen.

Trotz Corona und vielfach nicht gerade einfachen wirtschaftlichen Bedingungen ist die Motivation, ein eigenes Unternehmen zu gründen, in der Schweiz ungebrochen. Insbesondere die Marketing- und Informationsbranche boomt. Immer mehr Menschen zieht es daher ins Agentur-Business. Im Folgenden haben wir für dich zusammengefasst, worauf du bei einer solchen Gründung achten solltest:

1) Entscheide dich für die passende Art von Agentur

Agentur ist nicht gleich Agentur. Denn heutzutage reicht die Bandbreite von reinen Grafik- oder Textagenturen über solche, die sich entweder auf Online-Agenden oder rein auf Print-Tätigkeiten spezialisiert haben, bis hin zu Full-Service-Agenturen. Die gute Nachricht: Für eine solche Gründung ist keine spezielle Qualifikation nötig – wohl macht es aber Sinn, wenn du im jeweiligen Bereich bereits über Erfahrung verfügst. Vielleicht hast du zuvor sogar schon als Freelancer*in in deinem künftigen Geschäftsbereich gearbeitet und hast dir im Idealfall bereits einen Kundenstamm aufgebaut. Grundsätzlich macht es Sinn, dich zunächst auf einen Kernbereich zu fokussieren und deine Zielgruppe klar im Blick zu haben, denn anfangs sind gerade auch die vermeintlich kleinen Bürotätigkeiten neben deiner kreativen Arbeit – wie Kundenakquise, Marketing, Einkauf, Buchhaltung und Preiskalkulation – nicht zu unterschätzen. Auch das Projektmanagement per se spielt eine wichtige Rolle. Bis du diese Prozesse rund um deine Kreativleistung verinnerlicht hast und du einen für dich passenden Ablauf gefunden hast, werden ein paar Wochen oder Monate verstreichen. Nimm dir hierfür genügend Zeit und überstürze nichts. Nach ein, zwei Jahren mit positivem Jahresabschluss kannst du deine Agentur immer noch vergrössern, mehr Leute mit ins Boot holen oder gewisse Agenden selbst auslagern.

2) Wähle eine geeignete Rechtsform

Neben dem klaren Abstecken deines Tätigkeitsbereichs ist auch die Rechtsform entscheidend. Damit definierst du die juristischen Rahmenbedingungen, womit insbesondere finanzielle und rechtliche Folgen einhergehen. Je nachdem, ob du das Unternehmen allein oder mit anderen führen möchtest, wie hoch dein Kapital ist und mit welchem Wachstum du rechnest, kannst du dich zum Beispiel entscheiden für:

  • Eine Einfache Gesellschaft
  • Ein Einzelunternehmen
  • Eine Kapitalgesellschaft
  • Eine Personengesellschaft

Für Interessierte, die eine Agentur gründen wollen, sind insbesondere das Einzelunternehmen und die Personengesellschaft interessant. Bei einem Einzelunternehmen haftest du uneingeschränkt mit deinem Unternehmens- und Privatvermögen – du hast also die volle Verantwortung. Auf der anderen Seite bist du selbst Chef*in und bestimmst, wo es langgeht. Grundsätzlich lässt sich ein Einzelunternehmen relativ rasch gründen – lediglich ein paar Gründungsformalitäten sind hierfür nötig. In puncto Sozialversicherung ist in der Schweiz hierfür allerdings die Anerkennung der Selbstständigkeit durch die Ausgleichsklasse AHV erforderlich. Zudem muss die gegründete Firma zwingend deinen Nachnamen enthalten. Erzielst du einen Umsatzerlös von mindestens CHF 100‘000, so musst du dich im Folgejahr darüber hinaus am Ort der Niederlassung eintragen. Steigt der Umsatzerlös auf 500‘000 an, so bist du ausserdem zur Buchführung und Rechnungslegung verpflichtet. Unterhalb dieser Grenze reicht eine Einnahmen-Ausgaben-Rechnung.

Bei einer Personengesellschaft handelt es sich hingegen um einen Zusammenschluss von mindestens zwei Personen, die unter einer gemeinsamen Firmenbezeichnung ein Gewerbe betreiben. Hierbei ist es natürlich wichtig, dass du dich nur mit Personen zusammenschliesst, die auch tatsächlich deine Werte und Ziele teilen, wodurch eine langfristige Kooperation möglich wird. Streitereien oder Unstimmigkeiten können rasch zu Komplikationen führen. Umgekehrt kann es durchaus sinnvoll sein, dir eine Person mit ins Boot zu holen, die über Kompetenzen in einem Tätigkeitsbereich verfügt, die sich optimal mit deinen Fähigkeiten ergänzt. So deckt ihr ein grösseres Betätigungsfeld ab. Wer über das nötige Startkapital verfügt, kann darüber hinaus eine Kapitalgesellschaft – zum Beispiel eine AG oder GmbH – gründen. Hierbei wird die Rechtsfähigkeit erst durch die Eintragung ins Handelsregister erlangt.

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Bildquelle: pexels.com

3) Erstelle einen Businessplan

Als nächstes steht der Businessplan auf deiner To-do-Liste. Keine Sorge, das ist kein lästiges Übel, sondern vielmehr eine Chance, dir Klarheit über dein Vorhaben zu verschaffen und vielleicht sogar Investoren an Land zu ziehen. In jedem Fall solltest du dir Gedanken machen über:

  • deinen Markennamen, deine Idee, dein Angebot und deine Zielgruppe – zeige genau auf, welches Problem deine Agentur für Menschen lösen kann und bringe dein Alleinstellungsmerkmal auf den Punkt
  • den Markt und Wettbewerb – eine Analyse ist hierbei sinnvoll
  • deine Vision und deine Unternehmensziele – überlege, wo du in drei, fünf oder zehn Jahren stehen möchtest
  • deine Finanzen – ein Finanzplan ist unerlässlich
  • deine Stärken und Schwächen – eine SWOT-Analyse kann hierbei helfen

Tipp: Sei dir darüber im Klaren, dass gerade zu Beginn auch zusätzliche Kosten anfallen können, die du vielleicht nicht im Blick hast – zum Beispiel für eine Gründungsberatung, Einträge in Registern, einen Markenschutz, Anschaffungskosten für Büroausstattung oder -räume, Mitgliedschaften in Verbänden etc.

4) Eröffne ein Geschäftskonto

Um deine privaten Finanzen klar und sauber von den beruflichen zu trennen, ist es im nächsten Schritt wichtig, ein Geschäftskonto zu eröffnen. So kommt es zu keinen bösen Überraschungen und du hast alle Einnahmen und Ausgaben stets im Blick.

5) Richte dein Büro ein

Ein Laptop, ein Smartphone und ein Internetzugang – diese drei Dinge sind heutzutage zum Nonplusultra geworden und für manche Agenturen reicht dies tatsächlich schon aus, um loslegen zu können. Lege aber auch ein besonderes Augenmerk auf die Räumlichkeiten, in denen du ans Werk gehst, auf genügend Licht und auf ergonomische Stühle und schaffe eine Atmosphäre, in der du gut arbeiten kannst. Hast du vor, in absehbarer Zeit Mitarbeiter*innen einzustellen, so sollte auch hierfür genug Platz vorhanden sein.

6) Entscheide, welche Tools und Software du zum Start benötigst

Neben der Hardware in Form von passenden Geräten solltest du dir auch Gedanken über Tools und Programme machen. Insbesondere für deine Kreativleistung wird Software notwendig sein. Mittlerweile gibt es viele davon nicht mehr nur als stationäre Programme mit Lizenzen, sondern auch als Online-Versionen mit entsprechenden Abos. Hier gilt es genau abzuwägen, was besser zu dir und deiner Agentur passt.

7) Mache die Menschen auf deine Agentur aufmerksam

Starte mit einer Website und Profilen bzw. Seiten auf den wichtigsten Social-Media-Kanälen. Hierfür ist es wichtig, dass du deine Zielgruppe genau kennst und weisst, wo diese anzutreffen ist. Setze auf einen guten Mix aus Online-Marketing-Massnahmen wie SEO oder Social-Media-Marketing und klassischen Print-Anzeigen in der lokalen Presse oder in einschlägigen Fachmedien. Unbezahlbar ist darüber hinaus Mundpropaganda. Und auch Messen können eine Möglichkeit sein, dich und dein Angebot vorzustellen.

Erfolgreiches Wachstum? Das sind die nächsten Schritte:

Wenn deine Einzelfirma wächst, der Umsatz zunimmt und schon bald Mitarbeiter*innen eingestellt werden sollen, ist es an der Zeit, dein Start-up in ein mittelständisches Unternehmen zu verwandeln. Die Gründung einer GmbH hat mehrere Vorteile: Eine GmbH kann mehrere Gesellschafter*innen haben, hat eine Haftungsbegrenzung und das Ansehen bei Vertragspartner*innen steigt. Plane für diesen Prozess genügend Zeit ein, da dieser mit aufwändigen Massnahmen und Vorbereitungen einher geht.

Startest du als Ein-Personen-Unternehmen mit einem geringen Umsatz, so wirst du in puncto Planung, Zeiterfassung und Controlling womöglich zunächst mit Office-Programmen das Auslangen finden. Sobald deine Agentur jedoch wächst, werden diese Aufgaben umfangreicher und komplexer. Informiere dich dann früh genug über geeignete Software, um einzelne Tools zu konsolidieren und die Zusammenarbeit zu verbessern. Mittlerweile gibt es dafür unterschiedlichste Lösungen, die gekauft oder gemietet werden können und entweder cloudbasiert als SaaS oder inhouse auf eigenem Server als On-Premises angeboten werden. Je nach Umfang variieren auch die Kosten.

Redaktion

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