Nichts ist gratis in dieser Welt – auch nicht Marketing Agenturen. So werden Kosten auf Basis der Stunden oder des Erfolges erhoben oder es besteht eine Art Abonnement. Für dich als Auftraggeber lohnt es sich, den Durchblick zu haben über diese drei gängigen Abrechnungsmethoden.
Stellt dein Unternehmen eine Agentur ein, sei dies für SEO, SEA, Social Media oder generelles Online Marketing, so kommt dies natürlich mit einem Preis. Während das Unternehmen vom Know-how und der Erfahrung der Agentur profitiert, muss sie die extra Arbeitskräfte auch entschädigen. Je nach Agentur gibt es verschiedene Arten der Abrechnung und auch die Kosten bzw. die Stundensätze der Agenturen variieren.
Stundenbasierte Abrechnung
Die Abrechnung nach Anzahl Stunden ist altbekannt. Die angestellte Agentur trackt, wie viele Stunden sie mit dem Projekt beschäftigt ist und anhand dieser Angaben wird der Aufwand verrechnet. Der durchschnittliche Stundensatz bei Agenturen liegt bei CHF 180, jedoch ist er variabel. Grosse, renommierte Agenturen verlangen vielleicht mehr als neugegründete Agenturen und die Betreuung durch einen Senior Berater ist teurer als jene eines Junior Angestellten.
Grundsätzlich bedeutet die Stundenbasierte Abrechnung, dass dem Unternehmen am Ende des Monats beispielsweise CHF 2’700 verrechnet werden, wenn die Agentur 15 Stunden à CHF 180 an diesem Auftrag gearbeitet hat. Die Stundenabrechnung ist gerade wegen dieser einfachen Berechnungsform beliebt und wird von einigen Agenturen angewendet.
Vor- und Nachteile
Eine Stundenbasis ist für die Agentur unkompliziert umzusetzen und für den Auftraggeber einfach nachzuvollziehen. Die Anzahl Stunden wird klar ausgewiesen und der Stundensatz ist den Parteien im Voraus bekannt. Für den Auftraggeber kommen somit nicht einfach versteckte Kosten auf ihn zu und bei einer monatlichen Abrechnung der Stunden hat er einen guten Überblick über die bisherigen Aufwände.
Hingegen muss beachtet werden, dass eine Agentur vor Erarbeitung des Auftrags noch nicht ganz genau sagen können, wie viele Stunden sie benötigen. Das heisst, es kann vorkommen, dass dem Unternehmen am Ende des Monats mehr Kosten entgegen kommen, als erwartet wurden. Dies passiert auch dann, wenn das Unternehmen viele Änderungen anbringt im Verlaufe des Projektes. Ebenfalls sind die Chancen relativ hoch, dass die Stunden eher optimistisch berechnet werden und man so für Leistungen bezahlt, welche man gar nicht erhalten hat.
Passt das für dich?
Eine Abrechnung von Stunden macht durchaus Sinn, wenn der Arbeitsaufwand der Agentur nicht pauschal festgelegt werden kann. So wird dem Auftraggeber auch das verrechnet, was tatsächlich aufgewendet wird. Hat ein Unternehmen ein genaues Budget, das zwingend eingehalten werden muss, so ist diese Art der Abrechnung vielleicht nicht ideal. In einem Austausch mit der Agentur kann aber auch definiert werden, ob es eine maximale Anzahl Stunden im Monat geben soll, die nicht überschritten werden sollte. Das aber führt gleich zum nächsten Modell.
Retainer Modell
Das Retainer Modell funktioniert wie eine Art Abonnement. Das Unternehmen und die Agentur vereinbaren vor Projektbeginn einen monatlichen Betrag, beispielsweise CHF 2’000. Innerhalb des nächsten Monates arbeitet die Agentur dann entweder Zeit- oder Aufgabenbasiert bis zu diesem Beitrag hin. Konkret bedeutet das, dass entweder eine bestimmte Anzahl Stunden aufgewendet werden, oder dass eine bestimmte Anzahl Tasks erledigt werden. Solche Tasks können beispielsweise Social Media Posts sein, sodass die Agentur pro Monat zum Beispiel 10 Posts erstellt und veröffentlicht.
Vor- und Nachteile
Bei einem solchen Abo-Modell profitiert der Auftraggeber von vorhersehbaren Kosten. Das Budget wird bereits zu Beginn festgelegt und der monatliche Betrag ist klar. Sollte die Agentur mal weniger Zeitaufwand haben oder weniger Tasks erledigen muss, so kann auch vereinbart werden, dass in diesen Fällen die Stunden/Tasks auf den nächsten Monat übertragen werden können. Auch die Agentur profitiert bei diesem Modell, da sie ein klar definiertes Einkommen haben jeden Monat.
Die Nachteile liegen bei diesem Modell klar auf der Hand. Die Agentur kann einiges weniger an Arbeit leisten und trotzdem den vollen Betrag kassieren. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass es in beide Richtungen gehen kann und auch die Kunden oft mehr fordern, als im Abo eigentlich inbegriffen ist.
Für Agenturen kann es etwas herausfordernd sein, Unternehmen von dieser Abrechnungsart zu überzeugen. Oftmals braucht es eine gewisse Vertrauensbasis, damit der Auftraggeber darauf zählen kann und will, dass die Agentur die Arbeit nach dem Standard erledigt, wie auch bei den anderen Modellen.
Passt das für dich?
Ein Abo-Modell ist für viele Unternehmen eine gute Option, wenn sie bereits mit der Agentur zusammengearbeitet haben. Somit besteht bereits eine Vertrauensbasis und das Unternehmen kennt die Arbeitsweise und Qualität der Agentur. Bei der Abrechnung über ein Retainer Modell hat das Unternehmen ein fixes Budget zur Verfügung – welches gerne etwas höher ausfallen darf – und beide Parteien haben eine gewisse Planungssicherheit. Zudem ist das Retainer Modell ein Indiz dafür, dass die Agentur eine hohe Arbeitsleistung vorweist, da sie die festgelegten Tasks bzw. Stunden einhalten müssen.
Erfolgsbasierte Abrechnung
Anstatt vom Zeitaufwand oder der Anzahl Tasks auszugehen kann auch aufgrund des Erfolges abgerechnet werden. Damit diese Methode funktioniert muss die Leistung der Agentur – also der aufgesetzten Kampagne beispielsweise – einen messbaren Wert vorweisen. Dies können zum Beispiel die Anzahl Leads oder die Verkaufszahlen dank der Kampagne sein. Die Agentur erhält dann als Entschädigung 10% – 15% dieses Gewinns.
Vor- und Nachteile
Wird die Agentur aufgrund des erfolgsbasierten Modells bezahlt so ist dies bereits ein grosser Ansporn für sie. Denn wenn die Kampagne scheitert oder schlecht performt, erhält die Agentur eine sehr tiefe Entschädigung. Das Unternehmen profitiert hier davon, dass sie die Agentur dann bezahlen, wenn die Arbeit geleistet wurde. Zudem ist auch diese Methode relativ einfach zu berechnen, da ein bestimmter Prozentsatz vereinbart wird. Ist die Kampagne ein Hit, so freuen sich das Unternehmen und die Agentur, da sie wohl beide auf ihre Kosten kommen.
Passt das für dich?
Ob ein erfolgsbasiertes Modell überhaupt möglich ist, zeigt sich schon bei der Art des Projektes bzw. der Tasks, welche die Agentur übernehmen soll. Gibt es keine Leads oder Sales basierend auf den Aufgaben, so kann auch keine Abrechnung nach Erfolg getätigt werden. Gerade aber wenn es um Verkaufszahlen geht, lohnt sich diese Art von Abrechnung. Für Agenturen kann es sehr rentabel sein, wenn eine Kampagne gut läuft, und das Unternehmen profitiert natürlich auch. Schlussendlich ist es hier also immer etwas eine Win/Win oder Lose/Lose Situation.
Fazit
Welche Art von Abrechnung stattfinden wird, hat normalerweise die Agentur in der Hand und nicht du als Auftraggeber. Jedoch kannst du die Abrechnungsmethode bereits in deine Kriterien aufnehmen bei der Suche nach einer Agentur, solltest du wissen, was für dich und dein Unternehmen am besten passt. Jedes Modell hat seine Vorzüge und schlussendlich kommt es viel mehr auf die Agentur und deren Leistung an, als auf die Art und Weise, wie die Kosten verrechnet werden. Es lohnt sich aber durchaus, einen Überblick über die Abrechnungsarten zu haben, damit bei Gesprächen mit potentiellen Agenturen auch darauf ein Auge gelegt werden kann.