„Cock“ hat im Englischen bekanntlich zwei Bedeutungen. Im Schwedischen auch. Amazon hat auf der schwedischen Seite dummerweise die Falsche übersetzt – nämlich nicht Hahn. Peinliche Übersetzungsfehler und diverse weitere Pannen haben den Launch in Schweden überschattet.
Der Launch der schwedischen Amazon-Website – der ersten in den nordischen Ländern – hat das E-Commerce-Unternehmen in ziemliche Verlegenheit gebracht. Eine Reihe von Fehlern hat zu verwirrenden, unsinnigen und gelegentlich vulgären Produkt-Listings geführt.
Produkte, auf denen Katzen abgebildet sind, traf es besonders hart. Die Doppelbedeutung des Wortes „Pussy“ führte beispielsweise dazu, dass ein T-Shirt mit der Abbildung einer Katze mit einem vulgären schwedischen Begriff für «Vagina» beschriftet wurde. Und dann tauchte auch noch die argentinische Flagge dort auf, wo die schwedische Flagge auf dem Länderpicker hätte stehen müssen. Unklar ist, wie es zu diesem Fehler kam. Abgesehen von der reichlichen Verwendung von Blau sind sich die beiden Flaggen nicht sehr ähnlich.
Besserungsversprechen für die Light-Version von Amazon
«Wir werden hart daran arbeiten, das Vertrauen der schwedischen Verbraucher zu gewinnen, indem wir auf der Produktpalette aufbauen, die Preise niedrig halten und ein komfortables Einkaufserlebnis bieten, dem sie vertrauen können», erklärte Alex Ootes, Vice President European Expansion, noch vor dem Launch. Die Reaktion auf die Pannen fiel deutlich wortkarger aus: Man danke allen, die auf Probleme aufmerksam gemacht haben und helfen, Amazon.se zu verbessern, sagte eine Sprecherin.
Amazon wirbt damit, in Schweden 150 Millionen Produkte aus 30 Kategorien liefern zu können. Handelsexperte Daniel Schmidt von der Grossbank Danske bezeichnete das Angebot jedoch als eine Art «Amazon light». Auch werde Amazon in Schweden nicht so dominant wie z.B. in Deutschland sein. Es sei schon etwas anderes, in Schweden im Jahr 2020 den Markt zu betreten, als in Deutschland oder England vor 20 Jahren, so Schmidt weiter. Da hilft es sicher nicht, dass Amazon in Schweden vorerst kein Prime-Modell anbietet. Die Lieferung über die Postnord dauert zwei bis fünf Werktage, auch das ist eher atypisch für Amazon.
Für Amazon sind das nicht die ersten schlechten Nachrichten diese Woche, nachdem gestern bekannt wurde, dass das Deutsche Bundeskartellamt ein Verfahren gegen das Unternehmen eingeleitet hat.