Das Lizenzgesch\u00e4ft ist ein bedeutender Wirtschaftszweig, der weltweit Milliardenums\u00e4tze generiert. T-Shirts mit Disney-Figuren, Tassen des favorisierten Hogwarts-Haus aus dem Harry Potter Universum \u2013 die Liste an Merchandise-Produkten ist lang und vielf\u00e4ltig. Aber nur einen Teil der Produkte produzieren die Unternehmen selbst, sie verkaufen Unternehmen die Lizenzen f\u00fcr: Logos, Charaktere, sowie ikonische Spr\u00fcche zur Vermarktung und Herstellung seri\u00f6ser Werbeartikel. Je ber\u00fchmter und beliebter die Marke oder die Rolle aus einem Film ist, desto besser.<\/p>\n\n\n\n
Seit Jahren wird es immer schwerer neue Produkte zu etablieren, da sich \u00fcber Jahrzehnte Gr\u00f6ssen wie Star Wars, Herr der Ringe oder SpongeBob in der Lizenzwelt an der Spitze festgesetzt haben. Diese haben eine grosse Fanbase, sowie schillernde Charaktere, die super in Statement-Produkte umgesetzt werden k\u00f6nnen, die eingefleischte Fans unbedingt brauchen, wie zum Beispiel ein R2D2 Waffeleisen oder Saurons Auge, als LEGO-Set zum Selbstaufbauen.<\/p>\n\n\n\n
Neben den fiktiven Charakteren aus Film und Fernsehen gibt es nat\u00fcrlich auch Bekanntheiten in der realen Welt, die uns auch vor dem TV fesseln. Die Rede ist von Sportlern, die eine grosse Fananh\u00e4ngerschaft haben und auch ambitioniert sind, den ein oder anderen Euro durch ihre Vermarktung dazuverdienen zu k\u00f6nnen. Sei es durch Werbekooperationen mit Marken oder das Branding ihrer Klamotten durch Werbepartner.<\/p>\n\n\n\n
In diesem Artikel wird das Gesch\u00e4ft mit Sportlizenzen beleuchtet, seine Mechanismen und Chancen, zudem wird Experte Thomas Reister interviewt, der die Lizenzen der mitunter gr\u00f6ssten Sportler Deutschlands innehatte, wir sprechen \u00fcber die besonderen Herausforderungen und seine Erfolge in diesem Markt.<\/p>\n\n\n\n
Sportlizenzen beziehen sich auf die Rechte, die es einem Lizenznehmer erlauben, Produkte oder Dienstleistungen im Namen einer Sportmarke oder eines Sportlers zu vermarkten. Diese Lizenzen umfassen eine Vielzahl von Kategorien, darunter Bekleidung, Accessoires, Spiele, Lebensmittel und sogar Veranstaltungen. Das Ziel ist es, die Marke zu st\u00e4rken, Fans zu binden und zus\u00e4tzliche Einnahmequellen zu erschliessen.<\/p>\n\n\n\n
In den 1920ern warben die ersten Sportler f\u00fcr verschiede Produkte wie Schokolade oder Zigaretten. Nach dem Zweiten Weltkrieg, als Sport immer popul\u00e4rer wurde, schlossen Sportler und Sponsoren Werbevertr\u00e4ge, die neben der sportlichen Leistung auch Pers\u00f6nlichkeitsrechte regelten. In dieser Zeit wurde es f\u00fcr Marken und ihre Verkaufszahlen immer wichtiger die richtigen Sportler unter Vertrag zu haben. Die moderne \u00c4ra der Sportvermarktung startet um die 1980er Jahre als viele Sport-Events, wie die Olympischen Spiele oder die FIFA-Weltmeisterschaft immer mehr Zuschauer auf dem globalen Markt erreichte. Die Vermarktung und Kommerzialisierung wurde immer relevanter und lukrativer f\u00fcr Unternehmen, aus diesem Grund suchten sie immer nach weiteren M\u00f6glichkeiten f\u00fcr die Platzierung ihres Firmenlogos auf potenziellen Werbefl\u00e4chen.<\/p>\n\n\n\n
Im Jahr 2023 wurde der globale Marktwert f\u00fcr Sportlizenzen auf \u00fcber 30 Milliarden US-Dollar gesch\u00e4tzt. Dieser Wert w\u00e4chst j\u00e4hrlich, angetrieben durch steigende Fanzahlen und innovative Lizenzprodukte. Vor allem die Digitalisierung und der E-Commerce haben dazu beigetragen, dass Lizenzen noch breiter vermarktet werden k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n
Erfolgreiches Lizenzmarketing basiert auf mehreren Schl\u00fcsselfaktoren:<\/p>\n\n\n\n
Ein herausragendes Beispiel f\u00fcr erfolgreiches Lizenzmarketing ist die Schumacher-Cap. Die M\u00fctze, die Michael Schumacher w\u00e4hrend seiner Karriere trug, sie wurde zu seinem ikonischen Accessoire und ein Must-Have f\u00fcr jeden Fan. Wir sprachen mit Thomas Reister, dem Mann, der das Potenzial von Michael Schumacher schon fr\u00fch erkannte und zu Beginn seiner Karriere die Lizenzrechte f\u00fcr die Vermarktung seiner M\u00fctze sicherte. Er ist Experte im Lizenzmarketing, da er seit \u00fcber 30 Jahren in diesem Bereich t\u00e4tig ist und heute bei uns zu Gast, um \u00fcber die Entwicklung von Sportlizenzen, sowie seinen pers\u00f6nlichen Erfahrungen zu berichten.<\/p>\n\n\n\n
Frage: Herr Reister, diese Cap (Siehe Bild) war ihr erstes Lizenzprodukt in der Motorsportwelt und gleich im selben Jahr ist Schumacher Weltmeister geworden, h\u00e4tte sie sich mit dieser Gesch\u00e4ftsidee so einen grossen Erfolg vorstellen k\u00f6nnen?<\/em><\/strong><\/p>\n\n\n\n Thomas Reister: » Nein, ehrlich gesagt hatte ich nicht mit einem derartigen Erfolg gerechnet. Nat\u00fcrlich war ich von dem Potenzial der Idee \u00fcberzeugt, aber dass es so schnell und in diesem Ausmass einschl\u00e4gt, hat mich selbst \u00fcberrascht. Michael Schumacher war bereits ein aufstrebendes Talent, doch seine Weltmeisterschaft hat nat\u00fcrlich alle Erwartungen gesprengt, die Bekanntheit und der Verkauf der Cap wurde dadurch enorm gesteigert. Vor allem auf dem deutschen Markt gab es eine schnell wachsende Nachfrage, da Schumi als Deutscher nach vielen Jahren wieder auf dem Podium stand und als erster deutscher Formel-1-Fahrer Weltmeister wurde. Die Einschaltquoten gingen von da an von 25 % auf zeitweise deutlich \u00fcber 50% mit \u00dcber 10 Millionen Zuschauern hoch. Das aktuell beste Beispiel wie schnell sich im Merchandising Business etwas entwickelt zeigt der aktuelle US-Wahlkampf. Trump Accessoires gibt es schon lange. Es gibt sogar einen regelrechten Hype um Trump-Sneaker, die auf pomp\u00f6se Weise den Namen des Ex-Pr\u00e4sidenten tragen. Bei Biden gab es nichts Nennenswertes und mit dem Einstieg von Kamala Harris boomt das Gesch\u00e4ft innerhalb von wenigen Tagen. Je gr\u00f6sser die Popularit\u00e4t je besser l\u00e4uft das Gesch\u00e4ft, egal in welchen Genre.\u201c <\/p>\n\n\n\n Frage: Warum genau, ist es die Schumacher Cap geworden und nicht ein Werbebanner an der Seitenlinie?<\/em><\/strong><\/p>\n\n\n\n Thomas Reister: «Die Schumacher-Cap ist mehr als nur ein Accessoire; sie ist ein Symbol f\u00fcr den Erfolg und die Pers\u00f6nlichkeit von Michael Schumacher. Die Authentizit\u00e4t und die enge Verbindung zu seinem Image haben dazu beigetragen, dass sie bei den Fans so beliebt ist. Im Grunde entspricht sie dem personalisierten Trikot eines Fussballers. Zudem haben wir darauf geachtet, dass die Qualit\u00e4t der Kappe den hohen Erwartungen gerecht wird.\u201c<\/p>\n\n\n\n Frage: Welche Herausforderungen gab es bei der Vermarktung und Verkauf der Schumacher-Cap?<\/em><\/strong><\/p>\n\n\n\n Thomas Reister: «Eine der gr\u00f6ssten Herausforderungen war die pl\u00f6tzliche Nachfrage, als er am letzten Renntag des Grand Prix in Australien wegen einem Crash mit seinem direkt Kontrahenten Damon Hill ausschied und alles danach aussah, als w\u00fcrde Schumi nur Zweiter in der Fahrerwertung werden. Doch \u201egl\u00fccklicherweise\u201c hatte das Rennauto von Hill auch einen Schaden davongetragen, worauf beide das Rennen nicht beenden konnten. An dem Tag habe ich echt gezittert vor Aufregung\u2026<\/p>\n\n\n\n Die Herausforderung war damals die manuelle Bestellung \u00fcbers Telefon, mit Datenabfrage und Co. heute kaum vorstellbar. Dazu kommt die extrem hohe Produktionsmenge sowie der Versand der \u201eDEKRA\u201c Caps.\u201c<\/p>\n\n\n\n Frage: Welche Rolle spielt Lizenzmarketing in der Sportwelt und wie sehen Sie die Zukunft dieses Gesch\u00e4fts?<\/em><\/strong><\/p>\n\n\n\n Thomas Reister: » Lizenzmarketing spielt eine zentrale Rolle in der Sportwelt, da es eine direkte Verbindung zwischen Fans und ihren Idolen herstellt. Es erm\u00f6glicht Fans, ein St\u00fcck ihrer Lieblingssportler zu besitzen und ihre Unterst\u00fctzung zu zeigen. Durch Lizenzprodukte wie Kleidung, Accessoires und andere Merchandise-Artikel wird nicht nur die Marke des Sportlers gest\u00e4rkt, sondern auch eine zus\u00e4tzliche Einnahmequelle geschaffen. Damit man die Dimensionen versteht eignet sich das Beispiel des Trikotverkaufsrekord von Christiano Ronaldo bei Manchester United. Nach Informationen des STERN gingen damals innert der ersten 12 Stunden ab Verkaufsbeginn Ronaldo Trikots mit der R\u00fcckennummer 7 im Wert von ungef\u00e4hr 38 Millionen Euro \u00fcber den Ladentisch!\u201c <\/p>\n\n\n\n In der Zukunft sehe ich das Lizenzgesch\u00e4ft weiterhin wachsend und sich entwickelnd. Mit der zunehmenden Digitalisierung und den sozialen Medien gibt es noch mehr M\u00f6glichkeiten, personalisierte und exklusive Produkte anzubieten. Virtuelle Produkte und NFTs (Non-Fungible Tokens) sind Beispiele f\u00fcr neue oder wiederbelebte Trends, die das Lizenzgesch\u00e4ft revolutionieren k\u00f6nnten. Es wird wichtig sein, innovativ zu bleiben und die sich st\u00e4ndig \u00e4ndernden Bed\u00fcrfnisse und W\u00fcnsche der Fans zu verstehen und zu erf\u00fcllen. Die Sportwelt wird weiterhin von starken Marken und den emotionalen Verbindungen zwischen Sportlern und ihren Fans profitieren.\u201c<\/p>\n\n\n\n Frage: Wie w\u00fcrden Sie bei der Auswahl von Sportlern oder Teams vorgehen, mit denen Sie Lizenzvertr\u00e4ge abschliessen m\u00f6chten, worauf muss generell geachtet werden?<\/strong><\/em><\/p>\n\n\n\n Es gibt einige Faktoren die Relevant f\u00fcr ein Lizenzvertrag mit einem Sportler sind. Zum einen muss der Sportler bekannt sein, bzw. eine vielversprechende Zukunft und Erfolg haben. Es gilt der alte Motorsport-Slogan \u201eWin on Sunday, sell on Monday\u201d. Zur Bekanntheit geh\u00f6ren Faktoren, wie zum Beispiel, bei welchem Team er f\u00e4hrt oder spielt, wie viel Follower er auf seinen Social-Media Channels hat und ob er \u00f6fters (positiv) in der Presse ist. Dann muss das Produkt oder die Marke mit dem Sportler und der Zielgruppe harmonieren klassische Beispiele sind die g\u00e4ngigen Sportmarken wie Nike oder Adidas die einen Lizenzvertrag mit einem Fussballstar machen, der dann f\u00fcr Fussball interessierte Jungs zwischen 15-25 eine Fussball-Kollektion herausbringt, die auf die Zielgruppe abgestimmt ist.<\/p>\n\n\n\n Nat\u00fcrlich spielen auch Faktoren wie Image und dauerhafte Leistung eine Rolle f\u00fcr eine erfolgreiche Zusammenarbeit, dabei werden Skandale gar nicht gerne gesehen, die je nach Schwere auch zur Aufl\u00f6sung der Zusammenarbeit f\u00fchren kann, da sich das Unternehmen von dem Sportler distanzieren muss, um nicht die schlechte Presse mit abzubekommen.\u201c<\/p>\n\n\n\n Das Lizenzgesch\u00e4ft im Sport bietet enorme Chancen, birgt aber auch Herausforderungen, f\u00fcr die man Fingerspitzengef\u00fchl ben\u00f6tigt. Erfolgreiche Lizenzstrategien erfordern eine starke (Personen-)Marke, enge Partnerschaften und ein tiefes Verst\u00e4ndnis der Zielgruppe. Mit dem kontinuierlichen Wachstum des Marktes und den innovativen M\u00f6glichkeiten, die sich durch digitale Technologien bieten, bleibt Lizenzmarketing ein dynamisches und lukratives Feld.<\/p>\n\n\n\n Die Schumacher-Cap ist ein exemplarisches Beispiel daf\u00fcr, wie gute Antizipation im Lizenzmarketing sowohl Fans begeistert als auch wirtschaftlichen Erfolg erzielt.<\/p>\n\n\n\n Durch die Einblicke von Thomas Reister wird deutlich, dass Lizenzmarketing weit mehr ist als nur das Vergeben von Rechten \u2013 es ist eine Kunst, die Marken und Produkte auf einzigartige Weise miteinander verbindet und so nachhaltigen Wert f\u00fcr die Fans und Kunden schafft.<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":" Das Lizenzgesch\u00e4ft ist ein bedeutender Wirtschaftszweig, der weltweit Milliardenums\u00e4tze generiert. 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