{"id":19478,"date":"2023-11-06T10:00:00","date_gmt":"2023-11-06T09:00:00","guid":{"rendered":"https:\/\/marketing.ch\/?p=19478"},"modified":"2024-07-24T14:35:48","modified_gmt":"2024-07-24T12:35:48","slug":"die-einflussreichsten-marketing-kampagnen-der-geschichte-teil-1-a-diamond-is-forever","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/marketing.ch\/marketing-strategie\/die-einflussreichsten-marketing-kampagnen-der-geschichte-teil-1-a-diamond-is-forever\/","title":{"rendered":"Einflussreiche Marketing-Kampagnen in der Geschichte \u2013 Teil 1: \u00abA Diamond Is Forever\u00bb"},"content":{"rendered":"\n
Marketing ist ein einflussreiches Instrument \u2013 doch weisst du eigentlich, wie einflussreich? Was, wenn ich dir sagen w\u00fcrde, dass Marketing daf\u00fcr verantwortlich ist, dass Verlobungsringe mit Diamanten besetzt sind, ein Grossteil der Frauen sich regelm\u00e4ssig die Beine rasiert und Generationen von M\u00e4dchen seit \u00fcber 60 Jahren mit Barbie spielen? Glaubst du nicht? Dann wird dich die folgende Mini-Serie von marketing.ch bestimmt interessieren.<\/strong><\/p>\n\n\n\n In den n\u00e4chsten Wochen stellen wir dir drei besondere Marketing-Kampagnen der Geschichte vor, deren Einfluss und Erfolg weit \u00fcber Profit hinaus geht. Geschicktes Marketing<\/a> beeinflusst n\u00e4mlich nicht nur unser Portemonnaie, sondern auch unsere W\u00fcnsche, unsere Bed\u00fcrfnisse und manchmal sogar unseren ganzen Lebensstil. <\/p>\n\n\n\n Zum Start sprechen wir \u00fcber ein Produkt, dessen Anf\u00e4nge dich bestimmt \u00fcberraschen werden: den diamantenen Verlobungsring.<\/p>\n\n\n\n Wir haben die Szene schon zig Mal in Filmen gesehen. Ein P\u00e4rchen trifft sich bei romantischer Abendstimmung, der Mann greift in deine Jackentasche, holt ein unscheinbares, schwarzes K\u00e4stchen hervor, kniet sich nieder und pr\u00e4sentiert seiner Partnerin einen Ring. In dessen Mitte: ein perfekt geschliffener, weiss-gl\u00e4nzender Diamant.<\/p>\n\n\n\n Alles nur Fiktion? Nicht ganz. W\u00e4hrend es in der Schweiz nicht unbedingt die Norm ist, seiner Partnerin oder seinem Partner beim Antrag einen Verlobungsring zu schenken, sieht das in den USA ganz anders aus. Der Antrag mit Verlobungsring ist im Land der unbegrenzten M\u00f6glichkeiten gesellschaftlich tief verankert. Dass es sich bei dem Ring im Idealfall um einen Diamantring handeln sollte, ist gar keine Frage.<\/p>\n\n\n\n Das klingt jetzt nicht nur richtig teuer, sondern ist es meist auch. Diamanten gibt es zwar in zahlreichen Gr\u00f6ssen und verschiedenen Reinheitsgraden, doch am Ende des Tages ist es eben immer noch ein Diamant. M\u00f6chte man alles richtig machen, sollte man ausserdem zwei volle Monatsl\u00f6hne in den Diamantring investieren. Bis circa 1980 waren es sogar drei.<\/p>\n\n\n\n W\u00e4hrend l\u00e4ngst nicht alle Amerikanerinnen und Amerikaner dies auch so umsetzen, zeigt eine Studie aus dem Jahr 2022 auf, dass viele von ihnen trotzdem immer noch tief in die Tasche greifen, wenn es um den Ring der Ringe geht. Gem\u00e4ss The Knot<\/em><\/a> belaufen sich die durchschnittlichen Kosten f\u00fcr einen Verlobungsring in den USA auf beachtliche 6\u2019000 Dollar.<\/p>\n\n\n\n Doch woran liegt das eigentlich? Wieso sind so viele Amerikanerinnen und Amerikanern bereit, diesen Geldbetrag in einen einzigen Ring zu investieren, w\u00e4hrend Schweizerinnen und Schweizer nur gelegentlich \u00e4hnliche Summen ausgeben wollen? Schuld daran ist unter anderem eine Marketingkampagne aus dem Jahr 1947.<\/p>\n\n\n\n Wie so oft im Marketing beginnt auch diese Geschichte mit einem Produkt, das sich nicht verkaufen liess. Dass dies ausgerechnet auf Diamanten zutreffen sollte, klingt verb\u00fcffend, ist aber wahr. Wie der Atlantic<\/em><\/a> berichtet, stand die Diamantenindustrie im fr\u00fchen 20. Jahrhundert vor einem Problem, mit dem wohl die meisten Unternehmen fr\u00fcher oder sp\u00e4ter einmal konfrontiert sind: ein grosser Produktbestand ohne Nachfrage.<\/p>\n\n\n\n In den 1890er Jahren hatte man in S\u00fcdafrika mehrere grosse Diamantenminen entdeckt, was zur Folge hatte, dass der Abbau von Diamanten mit einem Mal drastisch zunahm. Wo fr\u00fcher nur wenige Kilogramm pro Jahr abgebaut werden konnten, waren es pl\u00f6tzlich Tonnen. Das hatte zwei Probleme zur Folge. Einerseits lag der Wert von Diamanten in ihrer Seltenheit. Je mehr Edelsteine also produziert wurden, desto weniger waren sie Wert. Zudem fehlte der Markt f\u00fcr einen so grossen Bestand an Edelsteinen. Die Elite aus der USA und Europa, welche bis anhin die einzige Zielgruppe war, die sich so ein Luxusprodukt leistete, war schlicht zu klein. Eine L\u00f6sung musste her.<\/p>\n\n\n\n Um die Zielgruppengr\u00f6sse zu erweitern und den grossen Produktbestand erfolgreich zu verkaufen, plante man deshalb, neu auch die amerikanische Mittelschicht anzupeilen. Die Frage, die sich hier direkt stellt, ist nat\u00fcrlich jene, wie man Menschen, die \u00fcber bedeutend weniger Budget verf\u00fcgen, davon \u00fcberzeugen kann, einen Luxusgegenstand mit einem so heftigen Preisschild zu kaufen.<\/p>\n\n\n\n Der Diamantenproduzent und -h\u00e4ndler De Beers, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein Monopol in der Diamantenindustrie geschaffen hatte, wusste eine Antwort darauf: Verkauft werden sollte nicht der Diamant, sondern die Idee<\/a> hinter dem Diamant. Ein Diamant galt \u2013 obgleich er es streng genommen nicht mehr war \u2013 als sehr selten, und deshalb als sehr wertvoll. Ein Durchschnittsverdiener w\u00fcrde sich so einen Gegenstand nur einmal im Leben kaufen \u2013 und zwar im sch\u00f6nsten Moment des Lebens. Auf einen Verlobungsring geschweisst sollte der Diamant von nun an als Beweis f\u00fcr die ewig w\u00e4hrende Liebe gelten. <\/p>\n\n\n\n Der Clou dabei? Je gr\u00f6sser der Diamant, desto gr\u00f6sser das Versprechen der Liebe.<\/p>\n\n\n\n Obwohl der Beginn von De Beers Marketingkampagnen rund um den Verlobungsring schon fast 90 Jahre her ist, k\u00f6nnten wir uns wahrscheinlich alle eine Scheibe von deren Marketingstrategie abschneiden. Das Unternehmen<\/a> warb nicht nur \u00fcber einen extrem langen Zeitraum mit seinem Produkt, sondern zeichnete sich auch durch seine durchgehend einheitliche Botschaft aus. Ob auf Postern, in Zeitschriften oder in Filmen: \u00dcberall stiess man ab den 1930er Jahren auf den Diamant-Verlobungsring als das Versprechen ewiger Liebe.<\/p>\n\n\n\n Besonders clever: De Beers richtete sein Marketing nicht nur auf die effektiven K\u00e4ufer der Verlobungsringe aus, sondern auch auf deren Empf\u00e4ngerinnen. Obwohl zum damaligen Zeitpunkt \u00fcber 90%<\/a> aller K\u00e4ufer von Verlobungsringen junge M\u00e4nner waren, sollten auch junge Frauen von der Idee \u00fcberzeugt werden, dass es nichts Romantischeres g\u00e4be, als einen Antrag mit einem Diamantring. Und, nat\u00fcrlich, je gr\u00f6sser der Edelstein, desto besser. M\u00e4nnern hingegen wurde die Idee vermarktet, dass ein Diamantring das eigene Verm\u00f6gen und damit den Erfolg im Leben reflektiere, und dass man damit die Traumfrau ganz leicht von sich \u00fcberzeugen k\u00f6nne.<\/p>\n\n\n\nJa, ich will<\/h2>\n\n\n\n
Nachfrage schaffen, wo sie fehlt<\/h2>\n\n\n\n
\u201eA Diamond is Forever\u201c<\/h2>\n\n\n\n