{"id":13509,"date":"2022-11-22T00:00:00","date_gmt":"2022-11-21T23:00:00","guid":{"rendered":"http:\/\/marketing.ch\/uncategorized\/nutzen-userinnen-bereal-wirklich-so-real\/"},"modified":"2023-12-20T15:07:09","modified_gmt":"2023-12-20T14:07:09","slug":"nutzen-userinnen-bereal-wirklich-so-real","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/marketing.ch\/social-media-marketing\/nutzen-userinnen-bereal-wirklich-so-real\/","title":{"rendered":"Nutzen User:innen BeReal wirklich so «real»?"},"content":{"rendered":"\n
BeReal<\/a> ist die Social-Media-App der Stunde und setzt auf Authentizit\u00e4t statt auf gefakte Hochglanzfotos. Eine Revolution! Oder etwa nicht? Das Prinzip scheint aufzugehen, denn die Popularit\u00e4t von BeReal steigt weiter an. Jetzt zeichnet eine Sortlist-Studie aber ein anderes Bild: Das Nutzer:innenverhalten ist gar nicht so \u201ereal\u201c wie gedacht \u2013 und auch die Filter vermisst man so langsam doch. <\/strong><\/p>\n\n\n\n Das Konzept von BeReal liefert neue Ans\u00e4tze im Social-Media-Game, so viel ist sicher. Aber kann die App ihr Versprechen nach Authentizit\u00e4t wirklich halten? Und wollen die Nutzer:innen \u00fcberhaupt so viel \u201eEchtheit\u201c, oder geht es mehr um den Hype und um das Dabeisein?<\/p>\n\n\n\n Einmal t\u00e4glich werden die Nutzer:innen von BeReal per Push-Benachrichtigung aufgefordert, ein Foto von sich und ihrer Umgebung hochzuladen. Der Zeitpunkt ist willk\u00fcrlich ausgew\u00e4hlt und man hat 2 Minuten Zeit daf\u00fcr. Das Bild nachzubearbeiten oder sich grossartig zu inszenieren, funktioniert nicht \u2013 Filter wie bei Instagram sind nicht einmal vorhanden. Es geht also um echte Eindr\u00fccke aus dem Alltag: bei der Arbeit, auf dem Weg zur Uni oder im Jogger auf der Couch. Wer die Fotos seiner Freund:innen sehen will, muss ein eigenes Bild posten. Das spornt zum Mitmachen an und tr\u00e4gt dazu bei, dass die App nicht bereits nach einer Woche wieder vom Smartphone verschwindet. Wichtig anzumerken ist jedoch, dass man auch nach Ablauf der zwei Minuten irgendwann sein Foto machen kann. Einziger Unterschied ist, dass neben dem Post vermerkt ist, wie viel zu sp\u00e4t das Bild gepostet wurde.<\/p>\n\n\n\n BeReal gilt mittlerweile als Anti-Instagram, da es f\u00fcr einen authentischen Austausch zwischen den Nutzer:innen steht. Aber ist dieses Image gerechtfertigt? Die Ergebnisse einer aktuellen Sortlist-Studie lassen daran zweifeln. Daf\u00fcr wurde eine Umfrage mit 1’000 BeReal-Nutzer:innen aus Deutschland, Belgien, Grossbritannien, Frankreich und Spanien durchgef\u00fchrt, die zu verbl\u00fcffenden Ergebnissen f\u00fchrte. Hier gelangst Du direkt zur Studie<\/a>. Mit 1’000 Teilnehmer:innen ist sie zwar nicht repr\u00e4sentativ, aber dennoch aufschlussreich und ziemlich spannend.<\/p>\n\n\n\n Ein grundlegender Unterschied zu anderen Social-Media-Apps besteht darin, dass die Nutzer:innen nach der Push-Benachrichtigung nur 2 Minuten Zeit haben, um ein Foto zu knipsen und anschliessend zu posten. Das sorgt f\u00fcr die gew\u00fcnschte Spontanit\u00e4t. Die Sortlist-Studie offenbart aber eine kleine Schwachstelle bei dieser Idee.<\/p>\n\n\n\n Nur 9% der Nutzer:innen posten demnach das erste Foto, das sie in der App aufnehmen. 35,6% versuchen es sogar mindestens 3 Mal, bevor sie sich f\u00fcr ein Foto entscheiden. Die Umfrage ergab zudem, dass es bei dem Thema geschlechtsspezifische Unterschiede gibt. Frauen posten laut Studie weniger oft bereits nach dem ersten Versuch und sind eher dazu bereit, 4 Fotos oder mehr aufzunehmen.<\/p>\n\n\n\n Die Frage betrifft ein weiteres Kernthema im BeReal-Konzept: Von Spontanit\u00e4t und authentischen Eindr\u00fccken aus dem Real Life kann man in diesem Kontext schliesslich nur sprechen, wenn die Fotos zu dem willk\u00fcrlichen Zeitpunkt aufgenommen werden, den die App vorgibt. Laut der Studie befolgen aber lediglich 30,3% der Nutzer:innen dieses Prinzip. Ganze 53,8% der Befragten gaben hingegen an, mit dem Foto so lange zu warten, bis es etwas Interessantes zu posten gibt.<\/p>\n\n\n\n Hier stellt sich die Frage, ob die Mehrheit der Nutzer:innen von BeReal \u00fcberhaupt Authentizit\u00e4t und echte Eindr\u00fccke aus ihrem Leben teilen wollen, die sie selbst vielleicht f\u00fcr langweilig oder ordin\u00e4r erachten. Denn ein Grossteil des Alltags, zumindest bei den meisten Menschen, ist ja nun mal genau das \u2013 ordin\u00e4r.<\/p>\n\n\n\n Dass es \u00fcberhaupt m\u00f6glich ist, den Fototermin in der App zu verschieben, stiess bereits vermehrt auf Kritik. Schliesslich ginge es ja eben um dieses spontane Element, welche die Nutzung von BeReal reizvoll mache. Trotzdem ist die sogenannte \u201eLate\u201c-Funktion in der App integriert, die solche sp\u00e4teren Aufnahmen erlaubt.<\/p>\n\n\n\n Fotos, die nach Ablauf der Frist gepostet werden, erhalten wie erw\u00e4hnt lediglich eine entsprechende \u201eLate\u201c-Markierung, k\u00f6nnen aber ganz normal mit den Kontakten geteilt werden. Bedenkt man das entsprechende Ergebnis der Studie, dass mehr als die H\u00e4lfte der Nutzer:innen diese Funktion nutzt, wirkt es fast schon wie ein Logikfehler von den Entwicklern der App, sie \u00fcberhaupt anzubieten.<\/p>\n\n\n\n Die Studie ergab ausserdem, dass die meisten Nutzer:innen mehr Kontrolle \u00fcber ihre Fotos sowie \u00fcber die Ver\u00f6ffentlichungsweise haben wollen. Ganze 86,4% der Befragten gaben an, dass sie ihre Bilder vor der Ver\u00f6ffentlichung sogar gerne bearbeiten w\u00fcrden. In BeReal gibt es bisher n\u00e4mlich keine Filter zur Nachbearbeitung wie bei Instagram und anderen Social-Media-Apps.<\/p>\n\n\n\n Die Sortlist-Studie veranschaulicht ziemlich gut den Widerspruch zwischen dem BeReal-Konzept und dem tats\u00e4chlichen Nutzer:innenverhalten. Die Mehrheit der Nutzer:innen machen mehrere Fotos, bevor sie eines posten und entscheiden selbst, zu welchem Zeitpunkt sie das Foto aufnehmen.<\/p>\n\n\n\n Hinzukommt, dass 14% der Befragten angaben, dass sie ihre Fotos nur auf BeReal ver\u00f6ffentlichen, um zu sehen, was ihre Freunde posten. Auch hier greift also das FOMO-Ph\u00e4nomen (Fear of missing out)<\/a>, welches sowieso schon gehypten Apps noch mehr Aufwind in Form von hohen Nutzer:innenzahlen liefert.<\/p>\n\n\n\n Die Frage, ob BeReal mehr Authentizit\u00e4t im Social-Media-Bereich etabliert, ist nur schwer zu beantworten. Die Idee dahinter ist spannend und innovativ. Wer sich darauf einl\u00e4sst, kann definitiv authentischere Einblicke in das eigene Leben erm\u00f6glichen und Insights aus dem Alltag seiner\/ihrer Kontakte erhalten. In der Umsetzung macht es die App den Nutzer:innen jedoch leicht, die vermeintlichen Regeln zu umgehen und trotzdem gestellte Fotos zu teilen. Abzuwarten bleibt, ob die App in Zukunft beispielsweise Filter zur Bildbearbeitung integriert. Oder ob im Gegenteil die Regeln sogar versch\u00e4rft werden, um der urspr\u00fcnglichen Idee mehr gerecht zu werden. <\/p>\n\n\n\n Die Authentizit\u00e4tsdebatte scheint dem Erfolg von BeReal zumindest bisher keinen Abbruch zu tun. 65% der Nutzer:innen gaben an, dass sie die App f\u00fcr den n\u00e4chsten grossen Durchbruch in Social Media halten. 70% der Befragten sind ausserdem der Meinung, dass BeReal auch dauerhaft Erfolg haben wird und somit kein kurzzeitiger Trend ist. Daf\u00fcr sprechen auch die sage und schreibe 28 Millionen Downloads.<\/p>\n\n\n\nWorum geht es bei BeReal?<\/h2>\n\n\n\n
Posten Nutzer:innen immer das erste Foto?<\/h2>\n\n\n\n
Posten Nutzer:innen auf BeReal, sobald die Push-Benachrichtigung erscheint?<\/h2>\n\n\n\n
Logikfehler bei BeReal?<\/h2>\n\n\n\n
Nutzer:innen wollen mehr Kontrolle \u00fcber ihre Fotos<\/h2>\n\n\n\n
Verhalten sich Nutzer:innen auf BeReal also \u00fcberhaupt so \u201ereal\u201c?<\/h2>\n\n\n\n
H\u00e4lt der Hype von BeReal weiter an? <\/h2>\n\n\n\n