{"id":13139,"date":"2022-06-17T00:00:00","date_gmt":"2022-06-16T23:00:00","guid":{"rendered":"http:\/\/marketing.ch\/uncategorized\/responsible-consumers-der-aufstieg-des-ethical-consumerisms\/"},"modified":"2023-12-19T09:30:36","modified_gmt":"2023-12-19T08:30:36","slug":"responsible-consumers-der-aufstieg-des-ethical-consumerisms","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/marketing.ch\/marketing-strategie\/responsible-consumers-der-aufstieg-des-ethical-consumerisms\/","title":{"rendered":"Responsible Consumers: Der Aufstieg des Ethical Consumerisms"},"content":{"rendered":"\n

Das Konsumverhalten der meisten Kund*innen befindet sich aktuell im Wandel. Weg vom einfachen Kauf eines bestimmten Produkts hin zur \u00fcberlegten Entscheidung, bei der nicht nur die Qualit\u00e4t, sondern auch die Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit des Unternehmens selbst hinterfragt werden. Dieser Trend wird als ethical consumerism (Dt.: \u201eethischer Konsum\u201c) bezeichnet.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Erst vor kurzem ver\u00f6ffentlichte die Beratungsfirma McKinsey eine Studie, in der ein ganzes Kapitel dem Thema \u201eWege in die Nachhaltigkeit\u201c gewidmet wird. Aus den Ergebnissen der Studie geht hervor, dass sich 23 Prozent der deutschen Konsument*innen \u00f6fter f\u00fcr nachhaltige Produkte entscheiden. McKinsey hat ausserdem herausgefunden, dass nachhaltige Produkte sieben Mal so schnell wachsen wie die konventionelle Konkurrenz.<\/p>\n\n\n\n

Aber nicht nur Nachhaltigkeit steht beim ethical consumerism im Fokus, auch eine klare und erkennbare Haltung gegen\u00fcber sozialen Themen<\/a> wie Gleichberechtigung ist den Kund*innen wichtig. In unserem Beitrag m\u00f6chten wir dir den ethischen Konsum genauer erkl\u00e4ren und zeigen dir dabei auf, was du beim ethical Marketing achten solltest.<\/p>\n\n\n\n

Was ist ethical consumerism genau?<\/h2>\n\n\n\n

Im Prinzip handelt es sich bei ethical consumerism um das Bewusstsein, das der eigene Konsum einen Einfluss auf die Welt hat, sowohl \u00f6kologisch als auch in sozialen Belangen. Der Konsument bzw. die Konsumentin m\u00f6chte, dass die gekauften Produkte mit den eigenen Werten \u00fcbereinstimmen und informiert sich deshalb \u00fcber die Produktion, Entsorgung und den Transport dieser.<\/p>\n\n\n\n

Diese Idee ist an sich nat\u00fcrlich nicht neu, meint auch Jason Dana, Assistenzprofessor f\u00fcr Marketing an der Yale University: \u201eMenschen kaufen das, was ihnen ihrer Meinung nach den besten Nutzen bringen wird. Die ethische Dimension ist nur ein weiterer Aspekt, um den Menschen das Gef\u00fchl zu geben, einen Mehrwert zu erhalten\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Der grosse Unterschied zu fr\u00fcher liegt allerdings darin, dass wir heutzutage Zugang zu einer Flut an Informationen \u00fcber das Produkt haben. So k\u00f6nnen Kund*innen mit einer einfachen Google-Suche herausfinden, wie die Arbeiter*innen behandelt werden, von wo Produkte bezogen werden oder wie diese produziert werden. \u201eWir leben einfach in einem Informationszeitalter, indem du diese Dinge wissen kannst\u201c, sagt Dana.<\/p>\n\n\n\n

Dollar Voting \u2013 eine neue Art des ethical consumerism?<\/h3>\n\n\n\n

Eine Erweiterung dieses Ansatzes ist das sogenannte Dollar Voting, bei dem der Konsument sein Geld als Botschaft an das Unternehmen ansieht. Wenn du zum Beispiel nachhaltige Produkte kaufst, signalisierst du dem Unternehmen, dass sich seine Kund*innen f\u00fcr diese Art von Produkten interessieren.<\/p>\n\n\n\n

Du signalisierst, dass Nachhaltigkeit einen Markt hat. Ebenso kannst du vermeiden, bei Unternehmen zu kaufen, die sich an Aktivit\u00e4ten beteiligen, die nicht mit deinen Werten \u00fcbereinstimmen, wie z. B. unfaire Arbeitspraktiken oder umweltverschmutzende Produktionsmethoden.<\/p>\n\n\n\n

Wer sind die ethischen Konsument*innen?<\/h2>\n\n\n\n

Ganz klar Vorreiter des ethical consumerism sind Millennials und Gen Z<\/a>. Hier l\u00e4sst sich ein Muster klar erkennen, indem sich der Aktivismus dieser Generationen im Kaufverhalten widerspiegelt. Dieser Trend wird auch durch eine Studie von BCG und Global Fashion Agenda best\u00e4tigt. In der Umfrage gaben neun von zehn Gen Z Konsument*innen an, das sie der \u00dcberzeugung sind, dass Unternehmen nachhaltig und sozial vertr\u00e4glich agieren m\u00fcssen.<\/p>\n\n\n\n

Eine weitere Studie des Ethical Consumer Reports von 2018 zeigt auf, dass 49 Prozent der unter 24-J\u00e4hrigen sich aufgrund des negativen Umwelteinflusses gegen ein Produkt entscheiden w\u00fcrden. Hinzu kommt, dass 79 Prozent der Millennials bereit sind, mehr f\u00fcr nachhaltige Produkte zu bezahlen. Wenn man als Unternehmen also vor allem junge Kund*innen gewinnen will, kommt man nicht um den ethical consumer herum und muss seine Produkte entsprechend designen und vermarkten.<\/p>\n\n\n\n

Beispiele f\u00fcr ethisches Konsumverhalten<\/h2>\n\n\n\n

Vermutlich fragst du dich jetzt, wie ethical consumerism in der Praxis aussieht. Wenn man ethisch einkauft, dann wird zum Beispiel darauf geachtet, das tierische Produkte vermieden werden bzw., dass diese aus artgerechter Haltung stammen. Produkte aus der eigenen Region und von lokalen Quellen sind ebenfalls hoch im Kurs. In der Regel finden Kund*innen auf ethischen Produkten auch Zertifikate, die anzeigen, dass es sich um nachhaltiges oder faires Produkt handelt, wie zum Beispiel die Siegel von We-Care oder WWF.<\/p>\n\n\n\n

Das Fairtrade Logo ist vor allem f\u00fcr Kund*innen, die sich f\u00fcr die soziale Vertr\u00e4glichkeit der Produkte interessieren, relevant. Das Hauptaugenmerk liegt auf Arbeitsrechten in der Lieferkette, insbesondere in Branchen, in denen Kinderarbeit und Sklaverei weitverbreitet sind, wie z. B. die Schokoladen- und Kaffeeindustrie. Ausserdem wird darauf geachtet, dass faire L\u00f6hne gezahlt werden.<\/p>\n\n\n\n

Ethischer Konsum wird in der Modebranche immer wichtiger, da Fast Fashion minderwertige Kleidung produziert, um von neuen Trends zu profitieren. Dies schafft enge Fristen f\u00fcr die Arbeiter*innen und erh\u00f6ht die Abfallmenge, die von der Bekleidungsindustrie erzeugt wird. Thrifting und Second Hand sind zu einer attraktiven Option geworden, um Kleidungsabf\u00e4lle zu reduzieren.<\/p>\n\n\n\n

Abgesehen von den Waren hat sich der ethische Konsum auch auf die Finanzindustrie ausgedehnt. Konsument*innen recherchieren immer \u00f6fters die Investitionen der gew\u00e4hlten Bank, da viele der gr\u00f6ssten Banken Grossinvestoren in der fossilen Brennstoffindustrie sind. Nicht selten wird die Bank deswegen gewechselt, um nicht in direkt umweltzerst\u00f6rende Industrien zu unterst\u00fctzen.<\/p>\n\n\n\n

Beim Social Responsible Investing wird das eigene Investment-Portfolio auf dessen Nachhaltigkeit und sozialen Impact hin \u00fcberpr\u00fcft. Basierend auf dieser Analyse wird gegebenenfalls das Portfolio umgestellt, um nur Unternehmen zu unterst\u00fctzen, deren Praxis sich mit den eigenen Werten deckt.<\/p>\n\n\n\n

Neben dem Ausstieg aus unethischen Aktien k\u00f6nnen Konsument*innen auch in Unternehmen investieren, die einen positiven Wandel bewirken, was als Impact Investing bezeichnet wird. ESG-Investitionen<\/a> (Environmental, Social & Governance) sind eine Art von Impact Investing, bei dem Unternehmen auf der Grundlage ihrer Umweltauswirkungen, ihrer sozialen Auswirkungen und ihrer Unternehmensf\u00fchrung eingestuft werden.<\/p>\n\n\n\n

Wie kann man auf Ethical Consumerism reagieren?<\/h2>\n\n\n\n

Beim ethical Marketing solltest du dir in erster Linie bewusst sein, dass dir zu Beginn misstraut wird. Der Grossteil der Konsument*innen sieht Unternehmen immer noch als pure Profitmaximierende, denen die Umwelt und der soziale Einfluss egal sind, und werden daher jede Marketingstrategie, die auf ethical consumerism zielt, als Woke- oder Greenwashing abtun.<\/p>\n\n\n\n

Dabei ist der grosse Vorteil, dass man mit effektivem Marketing in diesem Bereich Kund*innen l\u00e4ngerfristig an sich binden kann. Daf\u00fcr muss das Unternehmen sich aber auch \u00fcber einen l\u00e4ngeren Zeitraum sozial engagieren. Erwarte nicht, dass du nach der ersten Spendenkampagne f\u00fcr einen guten Zweck sofort Spr\u00fcnge im Umsatz sehen wirst. Ethical Consumer schauen sich Entwicklungen \u00fcber einen l\u00e4ngeren Zeitraum an.<\/p>\n\n\n\n

Vier effektive Marketingstrategien f\u00fcr den Ethical Consumer<\/h3>\n\n\n\n

Zum Abschluss wollen wir dir ein paar Tipps an die Hand geben, wie du ethisches Marketing betreiben kannst, ohne dass dir Greenwashing oder dergleichen vorgeworfen wird. Daf\u00fcr haben wir dir die vier Grundsteine des effektiven Marketings zusammengestellt.<\/p>\n\n\n\n

1.      Verstehe, was deinen Kunden wichtig ist<\/h4>\n\n\n\n

Unternehmen m\u00fcssen erkennen, welche ethischen Fragen f\u00fcr ihre Kund*innen wichtig sind, und sicherstellen, dass sie sich mit der Position des Unternehmens in diesen Fragen wohlf\u00fchlen. Laut einer k\u00fcrzlich durchgef\u00fchrten Studie haben 92 Prozent der Befragten einen positiveren Eindruck von einem Unternehmen, das sich f\u00fcr eine Sache einsetzt, die ihnen am Herzen liegt.<\/p>\n\n\n\n

Das Feedback deiner Kund*innen ist wichtig, da sie m\u00f6glicherweise grossartige Ideen haben, wie du ethische Konsument*innen st\u00e4rker in deine Gesch\u00e4fts- und Marketingpraktiken einbeziehen kannst. Allerdings solltest du die Empfehlungen immer mit Vorsicht geniessen, da der Unterschied zwischen Kaufabsicht und tats\u00e4chlichem Verhalten erheblich sein kann. Hier gilt es, am besten Feedback von K\u00e4ufer*innen zu erhalten. Das allgemeine Feedback ist aber trotzdem wichtig, um abzusch\u00e4tzen, wie du in der \u00d6ffentlichkeit wahrgenommen wirst.<\/p>\n\n\n\n

2.      Verankere das ethische Verhalten in der Unternehmenskultur<\/h4>\n\n\n\n

Die Forschung belegt keinen ROI f\u00fcr ethisches Marketing, da unethische Unternehmen immer noch belohnt und ethische Unternehmen von den Kund*innen scheinbar bestraft werden.<\/p>\n\n\n\n

Unternehmen sollten philanthropisch und altruistisch sein, weil es Teil ihrer Kultur ist. Erwarte also nicht, dass eine ethische Verbraucherinitiative den Umsatz direkt ankurbelt, vor allem, wenn deine Unternehmenswerte nicht mit denen der ethischen Konsument*innen \u00fcbereinstimmen.<\/p>\n\n\n\n

Auch andere Interessengruppen sollten ber\u00fccksichtigt werden, darunter Mitarbeitende, Medien, die lokale Gemeinschaft und die Regierung. Eine wirksame Marketingstrategie ist die Zusammenarbeit mit Plattformen wie Trestle, die sich darauf konzentrieren, die Werte von Verbrauchern und Unternehmen in Einklang zu bringen.<\/p>\n\n\n\n

3.      Kl\u00e4re die Kund*innen auf<\/h4>\n\n\n\n

Nutze das Interesse der Verbraucher*innen an Themen, die sie betreffen, indem du sie \u00fcber deinen Standpunkt und die von dir unterst\u00fctzten Initiativen aufkl\u00e4rst. Erkl\u00e4re deinen Kund*innen, wie ihr Kauf etwas bewirken kann. Das ist gerade darum relevant, da die meisten Verbraucher im Allgemeinen nicht glauben, dass man mit einer einfachen Kaufentscheidung etwas bewirken kann.<\/p>\n\n\n\n

Es ist auch wichtig, die Kund*innen \u00fcber deine Branche und deine Position auf dem Markt zu informieren. Konsument*innen betrachten Ethik in der Wirtschaft <\/a>aus einer Makroperspektive. Selten sind spezifische Kenntnisse \u00fcber einzelne Unternehmen vorhanden, was bedeutet, dass sich deine Marke von den anderen abheben muss, insbesondere in schwierigen Branchen wie Energie, Telekommunikation, Bekleidung und Lebensmittel. Wenn du in einer dieser Branchen t\u00e4tig bist, musst du bei deinem Marketing und deiner Positionierung proaktiv sein.<\/p>\n\n\n\n

4.      Die Verpackung macht es aus<\/h4>\n\n\n\n

Der durchschnittliche Kunde bzw. die durchschnittliche Kundin ist in der Regel passiver ethische*r Konsument*in und nicht aktiver Ethiker. Er\/sie verl\u00e4sst sich in erster Linie auf die Produktkennzeichnungen, daher sind Verpackungsdesign und -text entscheidend. Die Konsument*innen werden eher ethisch einkaufen, wenn sie keine zus\u00e4tzlichen Kosten haben, keine Qualit\u00e4tseinbussen hinnehmen m\u00fcssen und nicht gezwungen sind, sich umzusehen. Doch wenn du dich etablieren kannst als ethisches Unternehmen, sind Kund*innen auch eher dazu bereit, f\u00fcr die gute Qualit\u00e4t und bspw. die ethischen Herstellungsprozesse mehr zu bezahlen als f\u00fcr Alternativprodukte.<\/p>\n\n\n\n

Vergiss das Kleingedruckte nicht: W\u00e4hrend die meisten Kund*innen das Kleingedruckte nicht lesen, ist das bei ethischen Verbraucher*innen anders. F\u00fcge wesentliche Fakten, Branchenzertifizierungen und Initiativen in deine Verpackungs- und Marketingmaterialien ein, um einen Kaufanreiz zu bieten. Am besten schreibst du das Kleingedruckte ganz einfach gross und kommunizierst damit zus\u00e4tzlich noch Offenheit.<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

Das Konsumverhalten der meisten Kund*innen befindet sich aktuell im Wandel. Weg vom einfachen Kauf eines bestimmten Produkts hin zur \u00fcberlegten Entscheidung, bei der nicht nur die Qualit\u00e4t, sondern auch die Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit des Unternehmens selbst hinterfragt werden. Dieser Trend wird als ethical consumerism (Dt.: \u201eethischer Konsum\u201c) bezeichnet. Erst vor kurzem ver\u00f6ffentlichte die Beratungsfirma […]<\/p>\n","protected":false},"author":285,"featured_media":13140,"comment_status":"closed","ping_status":"open","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"_acf_changed":false,"inline_featured_image":false,"footnotes":""},"categories":[95],"tags":[],"class_list":["post-13139","post","type-post","status-publish","format-standard","has-post-thumbnail","hentry","category-marketing-strategie"],"acf":[],"_links":{"self":[{"href":"https:\/\/marketing.ch\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/13139"}],"collection":[{"href":"https:\/\/marketing.ch\/wp-json\/wp\/v2\/posts"}],"about":[{"href":"https:\/\/marketing.ch\/wp-json\/wp\/v2\/types\/post"}],"author":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/marketing.ch\/wp-json\/wp\/v2\/users\/285"}],"replies":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/marketing.ch\/wp-json\/wp\/v2\/comments?post=13139"}],"version-history":[{"count":3,"href":"https:\/\/marketing.ch\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/13139\/revisions"}],"predecessor-version":[{"id":20889,"href":"https:\/\/marketing.ch\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/13139\/revisions\/20889"}],"wp:featuredmedia":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/marketing.ch\/wp-json\/wp\/v2\/media\/13140"}],"wp:attachment":[{"href":"https:\/\/marketing.ch\/wp-json\/wp\/v2\/media?parent=13139"}],"wp:term":[{"taxonomy":"category","embeddable":true,"href":"https:\/\/marketing.ch\/wp-json\/wp\/v2\/categories?post=13139"},{"taxonomy":"post_tag","embeddable":true,"href":"https:\/\/marketing.ch\/wp-json\/wp\/v2\/tags?post=13139"}],"curies":[{"name":"wp","href":"https:\/\/api.w.org\/{rel}","templated":true}]}}