{"id":12354,"date":"2021-07-08T00:00:00","date_gmt":"2021-07-07T23:00:00","guid":{"rendered":"http:\/\/marketing.ch\/uncategorized\/so-einfach-ist-es-gendergerechte-sprache-im-marketing\/"},"modified":"2023-12-11T09:06:31","modified_gmt":"2023-12-11T08:06:31","slug":"so-einfach-ist-es-gendergerechte-sprache-im-marketing","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/marketing.ch\/kommunikation\/so-einfach-ist-es-gendergerechte-sprache-im-marketing\/","title":{"rendered":"So einfach ist es: Gendergerechte Sprache im Marketing"},"content":{"rendered":"\n

\u00abLieber Kunde, Sie haben Ihr High-Speed-Internet f\u00fcr diesen Monat aufgebraucht\u2026\u00bb So klang es vor einigen Jahren noch, als mir mein Mobile-Abonnement-Anbieter mitgeteilt hat, dass ich erneut zu viel am Surfen war auf meinem Smartphone. Gleich doppelt \u00e4rgerlich – so muss ich mehr bezahlen und werde bei der Mitteilung dazu nicht einmal korrekt angesprochen. <\/strong><\/p>\n\n\n\n

Erfreulicherweise startet diese Nachricht mittlerweile mit \u00abLiebe Kundin, lieber Kunde\u00bb – so kann ich mich als Kundin tats\u00e4chlich auch angesprochen f\u00fchlen. Dieses Problem ist, zumindest bei meinem Mobilfunkanbieter also mittlerweile gel\u00f6st. Als n\u00e4chstes brauche ich einfach unlimitiertes Internet.<\/p>\n\n\n\n

Ja, die Sache mit dem gendergerechten Schreiben besch\u00e4ftigt unsere Gesellschaft und deren Kommunikation schon l\u00e4nger. Und w\u00e4hrend die einen von einer Verhunzung der Deutschen Sprache und fehlendem Lesefluss sprechen, so w\u00fcnschen sich die anderen Gleichstellung und Inklusion \u2013 auch in der geschriebenen Sprache.<\/p>\n\n\n\n

Sprache beeinflusst unser Denken<\/h2>\n\n\n\n

Die Frage, die von Kritiker*innen und Unentschlossenen oft in den Raum geworfen wird, lautet: \u00abWieso sollte ich gendern?\u00bb Nun, Sprache schafft Realit\u00e4t. Es ist unl\u00e4ngst bekannt, dass die Sprache unser Denken formt. So gibt es auch ein mehrfach wiederholtes Ex<\/a>periment<\/a>, das dies unterstreicht. Es wurden zwei Gruppen aus Versuchspersonen gebildet: Die erste Gruppe wurde gebeten, Politiker, Sportler und K\u00fcnstler aufzuz\u00e4hlen, w\u00e4hrend die zweite Gruppe gebeten wurde, Politikerinnen und Politiker, Sportlerinnen und Sportler sowie K\u00fcnstlerinnen und K\u00fcnstler aufzuz\u00e4hlen.<\/p>\n\n\n\n

In der zweiten Gruppe wurden bis zu einem Drittel mehr Frauen genannt. Das Argument, dass Frauen beim generischen Maskulinum stillschweigend mitgemeint seien, funktioniert in der Praxis wohl doch nicht so gut.<\/p>\n\n\n\n

Inklusion und Diversit\u00e4t<\/h3>\n\n\n\n

Bist du im Marketing oder in der Kommunikation eines Unternehmens aktiv, so wurdest du wahrscheinlich auch schon mit der Diskussion konfrontiert, ob ihr gendern solltet in euren Werbemassnahmen. Hier geht es dann zum einen um die \u00dcberzeugungen eures Unternehmens und zum anderen auch um eure Zielgruppe.<\/p>\n\n\n\n

Die Gen Z, aber auch Millennials, fordern dass Unternehmen Verantwortung \u00fcbernehmen, in sozialen, sozialpolitischen und umwelttechnischen Belangen. Ein Aspekt davon ist auch die Inklusion von Frauen, M\u00e4nnern, trans* Personen oder non-binary Personen in Texten, Artikeln, Stellenbeschrieben und Newslettern.<\/p>\n\n\n\n

Gender vs. Geschlecht<\/h2>\n\n\n\n

Vielleicht musste der\/die eine oder andere von euch den letzten Satz oben zweimal lesen \u2013 denn gendergerechte Sprache bezieht sich tats\u00e4chlich nicht mehr \u00abnur\u00bb auf Mann und Frau. Um dies verst\u00e4ndlich erkl\u00e4ren zu k\u00f6nnen, m\u00fcssen wir kurz etwas ausholen.<\/p>\n\n\n\n

Es wird unterschieden zwischen biologischem Geschlecht (im englischen \u00abSex\u00bb) und sozialem Geschlecht (im englischen \u00abGender\u00bb) unterschieden. Korrekt m\u00fcsste es im deutschen also auch geschlechtergerechte Sprache heissen \u2013 doch wir f\u00fcgen uns den anglizismen und nennen es gendergerecht. Auch die Unterhaltung dar\u00fcber, ob Geschlecht bin\u00e4r ist, entfacht oft hitzige Diskussionen. Fakt ist, dass je l\u00e4nger je mehr L\u00e4nder auch in Reisep\u00e4ssen das dritte Geschlecht aufnehmen und wir sehen in unserem Berufsalltag beispielsweise bei Stellenausschreibungen mehr und mehr die Bezeichnung \u00abm\/w\/d\u00bb, wobei das d f\u00fcr divers steht.<\/p>\n\n\n\n

\"Zeitstrahl,
Bildquelle: jana-berthold.de<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n

Auch die Umsetzungen gestalten sich divers<\/h2>\n\n\n\n

Es ist nicht universell festgelegt, wie \u00abrichtig\u00bb gegendert wird in Texten. Schliesslich wird auch noch lange nicht auf allen Plattformen oder in allen Printmedien mit gendergerechter (oder genderneutraler) Sprache gearbeitet. Wir wollen dir nun ein paar M\u00f6glichkeiten aufzeigen, wie du in deinen Texten gendern kannst und worin die Vor- oder Nachteile der jeweiligen Variante liegen.<\/p>\n\n\n\n

Weibliche und m\u00e4nnliche Form verwenden<\/h3>\n\n\n\n

Dies ist quasi der Klassiker: Unternehmen schreiben \u00abLiebe Kundinnen und Kunden\u00bb, die Uni \u00abStudentinnen und Studenten\u00bb und Vorgesetzte \u00abMitarbeiterinnen und Mitarbeiter\u00bb. Vor allem bei Anschriften und bei k\u00fcrzeren Texten l\u00e4sst sich diese Methode gut umsetzen. Die angesprochenen Personen k\u00f6nnen sich gr\u00f6sstenteils auch angesprochen f\u00fchlen. Aber diese Variante exkludiert non-bin\u00e4re Personen beispielsweise.<\/p>\n\n\n\n

Binnen-I und Splitting<\/h3>\n\n\n\n

Auch bekannt sind die Varianten \u00abMitarbeiterIn\u00bb oder \u00abMitarbeiter\/in\u00bb. Ersteres ist mittlerweile aber nicht mehr so h\u00e4ufig im Gebrauch, da das grossgeschriebene i schnell mit einem kleingeschriebenen L verwechselt wird. Beim Abtrennen (Splitting) mit dem Slash stehen wir wieder vor denselben Tatsachen wie beim vorherigen Abschnitt: Es werden nur M\u00e4nner und Frauen Ber\u00fccksichtigt.<\/p>\n\n\n\n

Genderstern und Gendergap<\/h3>\n\n\n\n

Aus diesem Grund erweitert sich das gendergerechte Schreiben um ein Zeichen oder einen Abstand. Anstatt \u00abLehrer und Lehrerinnen\u00bb wird also Lehrer*innen, Lehrer:innen oder Lehrer_innen geschrieben. Der Stern (*) oder der Abstand mit dem Unterstrich (_) steht hier dann f\u00fcr alle weiteren Gender, die sich nicht (konsequent) dem m\u00e4nnlichen oder weiblichen zuordnen lassen.<\/p>\n\n\n\n

Der Genderstern hat sich in vielen Bereichen am meisten etabliert und wird rege genutzt. Unvorteilhaft sind der Stern, Doppelpunkt oder Unterstrich wenn sich Menschen mit Sehbehinderung deinen Text zu Gem\u00fcte f\u00fchren wollen. Nutzen diese Personen n\u00e4mlich eine text-to-speech-Funktion und lassen ihn sich vorlesen, so wird oftmals der Stern oder der Doppelpunkt laut ausgesprochen. Das kann zu Verwirrung oder Unverst\u00e4ndnis f\u00fchren.<\/p>\n\n\n\n

Genderneutrale Formulierungen<\/h3>\n\n\n\n

Anstatt Begriffe anzupassen, kannst du aber auch einfach andere W\u00f6rter verwenden, die genderneutral sind. Das sieht dann so aus:<\/p>\n\n\n\n