{"id":12333,"date":"2021-06-30T00:00:00","date_gmt":"2021-06-29T23:00:00","guid":{"rendered":"http:\/\/marketing.ch\/uncategorized\/kodizes-und-codes-of-conduct-ist-influencer-marketing-ueberhaupt-ethisch\/"},"modified":"2023-08-29T14:11:37","modified_gmt":"2023-08-29T12:11:37","slug":"kodizes-und-codes-of-conduct-ist-influencer-marketing-ueberhaupt-ethisch","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/marketing.ch\/social-media-marketing\/kodizes-und-codes-of-conduct-ist-influencer-marketing-ueberhaupt-ethisch\/","title":{"rendered":"Kodizes und Codes of Conduct: Ist Influencer Marketing \u00fcberhaupt ethisch?"},"content":{"rendered":"\n

Eine Story auf Instagram hier, ein Video auf TikTok da\u2026 Das Influencer Marketing boomt auch in der Schweiz. Etliche Unternehmen setzen auf die Opinion Leader online, um ihre Produkte oder Dienstleistungen an die (teilweise Banner-Blinden) User auf Social Media zu bringen. Aber ist das Nutzen von Influencer*innen f\u00fcr das Vermarkten von Angeboten \u00abin Ordnung\u00bb?<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Ethische Verhaltensgrunds\u00e4tze kennen wir in diversen Bereichen unseres Lebens, ob privat oder gesch\u00e4ftlich. So erwartet die Gesellschaft ein ethisches Handeln der Partizipierenden und auch Unternehmen stellen Regeln auf oder st\u00e4rken Normen, nach denen Mitarbeitende handeln sollen.<\/p>\n\n\n\n

Das Marketing sollte ebenfalls ethischen Standards unterliegen, auch wenn diese bisher nicht schriftlich als Kodex festgehalten wurden. Mit dem Internet muss eine weitere Dimension in den Diskurs mit aufgenommen werden, m\u00fcssen wir uns nun n\u00e4mlich nicht \u00abnur\u00bb offline, sondern auch online ethisch korrekt verhalten.<\/p>\n\n\n\n

Das Aufkommen der Influencer*innen<\/h2>\n\n\n\n

Seit Jahren bedient sich das Marketing zudem einer neuen Werbetechnik: dem Influencer Marketing. Dass Influencer*innen als Meinungsf\u00fchrer und bekannte Pers\u00f6nlichkeiten einen besonders starken Einfluss auf ihre Follower haben und somit entsprechend viel Verantwortung tragen, erkennen immer mehr Unternehmen und auch Agenturen.<\/p>\n\n\n\n

In den Jahren 2018 und 2019 stellte darum der BVIM (Bundesverband Influencer Marketing) in Deutschland bereits Recherchen und Interviews an, um schliesslich ein Whitepaper unter dem Titel \u00abEthikkodex Influencer-Kommunikation\u00bb zu ver\u00f6ffentlichen.<\/p>\n\n\n\n

Auch in der Schweiz ist Ethik im Influencer Marketing ein Thema. So hat die Influencer Agentur Kingfluencers im Rahmen ihres Conscious Influencer Hubs<\/a> im Mai 2021 einen Code of Conduct lanciert, der Influencer*innen Anhaltspunkte dazu geben soll, worauf sie sich ihn ihrer Rolle als Opinion Leader achten m\u00fcssen.<\/p>\n\n\n\n

Die Richtlinien im \u00dcberblick<\/h2>\n\n\n\n

Wir wollen nun einen Blick auf den Code of Conduct und den Ethikkodex werfen, um Schl\u00fcsse daraus zu ziehen und sie zu vergleichen.<\/p>\n\n\n\n

Der Code of Conduct<\/h3>\n\n\n\n

Die einzelnen Punkte des Kinfluencers Code of Conducts lauten:<\/p>\n\n\n\n

    \n
  • Was du tust und sagst beeinflusst andere.<\/li>\n\n\n\n
  • Du bist ein Vorbild f\u00fcr Empathie und Respekt.<\/li>\n\n\n\n
  • Du gehst mit sensiblen Themen besonders verantwortungsvoll um.<\/li>\n\n\n\n
  • Du hast Sexismus auf dem Radar.<\/li>\n\n\n\n
  • Du bleibst sachlich und \u00fcberpr\u00fcfst Deine Quellen.<\/li>\n\n\n\n
  • Du \u00fcbernimmst Verantwortung f\u00fcr Deine Fehleinsch\u00e4tzungen.<\/li>\n\n\n\n
  • Du bist ehrlich und transparent.<\/li>\n\n\n\n
  • Du bist Dir deiner Verantwortung gegen\u00fcber Kindern und Jugendlichen bewusst.<\/li>\n\n\n\n
  • Du achtest auf die Privatsph\u00e4re anderer.<\/li>\n\n\n\n
  • Du respektierst die Spielregeln der analogen Welt auch online.<\/li>\n<\/ul>\n\n\n\n

    Der Code of Conduct geht stark auf die Verantwortung der Influencer*innen ein, prim\u00e4r auch gegen\u00fcber ihren Followern. Sie fordern die Influencer*innen dazu auf, auch sozial-politische Themen im Hinterkopf zu behalten und sich bewusst zu sein, welche Auswirkung ihre Posts haben. Minderj\u00e4hrige und Drittpersonen im allgemeinen sollen zudem gesch\u00fctzt werden.<\/p>\n\n\n\n

    Der Ethikkodex Influencer-Kommunikation<\/h3>\n\n\n\n

    Die zehn Grunds\u00e4tze im Ethikkodex aus Deutschland sehen so aus:<\/p>\n\n\n\n

      \n
    • Alle AkteurInnen handeln eigenst\u00e4ndig.<\/li>\n\n\n\n
    • Alle AkteurInnen handeln transparent.<\/li>\n\n\n\n
    • Alle AkteurInnen handeln aufrichtig.<\/li>\n\n\n\n
    • Alle AkteurInnen handeln wahrheitsgetreu.<\/li>\n\n\n\n
    • Alle AkteurInnen tragen F\u00fcrsorge f\u00fcr schutzbed\u00fcrftige oder benachteiligte Personengruppen.<\/li>\n\n\n\n
    • Alle AkteurInnen handeln professionell.<\/li>\n\n\n\n
    • Alle AkteurInnen pflegen einen wertsch\u00e4tzenden Umgang miteinander.<\/li>\n\n\n\n
    • Alle AkteurInnen gehen respektvoll miteinander um.<\/li>\n\n\n\n
    • Alle AkteurInnen verhalten sich loyal gegen\u00fcber einander.<\/li>\n\n\n\n
    • Alle AkteurInnen handeln verantwortungsvoll.<\/li>\n<\/ul>\n\n\n\n

      Der Kodex und der Code of Conduct weisen einige \u00c4hnlichkeiten auf, vor allem in den Bereichen der Verantwortung gegen\u00fcber Dritten und dem Thema Respekt. Beim Kodex wird jedoch noch st\u00e4rker betont, dass Influencer*innen (wie auch Unternehmen und Vermittler) transparent und ehrlich sein sollen. Das Kennzeichnen von Werbung wird unter dem Punkt Transparenz ebenfalls angesprochen. Der Kodex bezieht sich auch auf die Zeit nach einer Kooperation zwischen Influencer*in und Brand. So sollen die Opinion Leader auch nach Abschluss der Zusammenarbeit eine gewisse Loyalit\u00e4t beibehalten.<\/p>\n\n\n\n

      Sind Ethik-Regeln notwendig?<\/h2>\n\n\n\n

      Kurz gesagt: Ja. Auch wenn der Code of Conduct beispielsweise nicht Gesetz ist f\u00fcr Schweizer Influencer*innen, so gibt er doch Anhaltspunkte dazu, was ethisch ist im Business und was nicht. Ohne ein Niederschreiben der Grunds\u00e4tze oder der angestrebten Verhaltensweisen gibt es kaum M\u00f6glichkeiten, eine Praxis zu vereinheitlichen und Influencer*innen zu einem gewissen Standard zu halten.<\/p>\n\n\n\n

      Ein Kodex oder ein Code of Conduct liefert Unternehmen und Brands ein Papier, welches sie nutzen k\u00f6nnen, wenn sie Kooperationen aufsetzen. Es kann f\u00fcr Unternehmen schwierig sein, ethische Grunds\u00e4tze f\u00fcr eine gesamte \u00abBranche\u00bb zusammenzufassen, weshalb das Erstellen dieser durch erfahrene Personen durchaus hilfreich ist.<\/p>\n\n\n\n

      Ethik ist geteilte Verantwortung<\/h2>\n\n\n\n

      Bei einer Kooperation gibt es aber immer mindestens zwei Parteien: das Unternehmen und der\/die Influencer*in. Beide m\u00fcssen den ethischen Standards gerecht werden und sich f\u00fcr deren Einhaltung einsetzen, ansonsten sind jegliche Richtlinien im Endeffekt nutzlos.<\/p>\n\n\n\n

      Brands und Unternehmen<\/h3>\n\n\n\n

      Will ein Unternehmen eine Zusammenarbeit mit einer\/einem Influencer*in, so ist es seine Verantwortung, eine Internetpers\u00f6nlichkeit auszusuchen, welche die ethischen Grunds\u00e4tze erf\u00fcllen kann. W\u00e4hlt das Unternehmen eine kontroverse Person aus oder jemand, der beispielsweise daf\u00fcr bekannt ist, gesponserte Posts nicht als Werbung zu deklarieren oder \u00e4hnliches, so kann das Unternehmen aktiv dazu beitragen, unethische Praktiken zu f\u00f6rdern.<\/p>\n\n\n\n

      Ebenfalls ist es Sache der Unternehmen, klare Vereinbarungen mit den Influencer*innen zu treffen und Konsequenzen (Abbruch der Zusammenarbeit) zu ziehen, wenn die Influencer*innen dagegen verstossen. Ein schriftlicher Vertrag, in dem auf die Verhaltensweisen hingewiesen wird, sollte immer dazugeh\u00f6ren. Nat\u00fcrlich soll ein Unternehmer den Influencer*innen nicht im Detail vorschreiben, was sie wie, wann und wo zu sagen haben, denn das wirkt schnell unauthentisch und fake. Doch Richtlinien oder \u00abSpielregeln\u00bb sollten bewusst aufgestellt werden.<\/p>\n\n\n\n

      Influencer und Influencerinnen<\/h3>\n\n\n\n

      Den Influencer*innen als Hauptakteur*innen kommt nat\u00fcrlich eine besonders wichtige Rolle zugeschrieben, wenn es um die Einhaltung von ethischen Grunds\u00e4tzen geht. Das f\u00e4ngt bereits mit der Wahl der Kooperationspartner*innen an. Influencer*innen haben oft ein sehr junges Publikum. Ihnen Produkte oder Dienstleistungen zu empfehlen, die sch\u00e4dlich oder gef\u00e4hrlich sind oder beispielsweise das Erreichen von unrealistischen Sch\u00f6nheitsstandards promoten, ist verantwortungslos. Kaum \u00fcberraschend hagelte es beispielsweise nach diesem Post von Kim Kardashian Kritik. Der Promi hatte einen Di\u00e4t-Lollipop promotet, der Appetitstillend sein solle.<\/p>\n\n\n\n

      \"\"<\/figure>\n\n\n\n

      W\u00e4hrend einer Zusammenarbeit sind Influencer*innen zudem ihrem Auftraggeber und ihren Followern verpflichtet: So sollten sie nicht Konkurrenten der Unternehmen miteinbeziehen, wenn sie das Produkt oder die Dienstleistung ihres Auftraggebers besprechen. Den Followern gegen\u00fcber m\u00fcssen Influencer*innen transparent und ehrlich sein. Das bedeutet auch, Werbung als solche zu kennzeichnen.<\/p>\n\n\n\n

      Die dunkle Seite des Influencer Marketings<\/h2>\n\n\n\n

      Ein Kritikpunkt an Influencer*innen ist, dass sie ihre Reichweite nutzen, um ihren Followern Produkte oder Dienstleistungen anzudrehen, um so Geld zu verdienen. Tats\u00e4chlich kann dies problematisch sein, vor allem wenn der\/die Influencer*in etwas promotet, von dem er\/sie selbst nicht \u00fcberzeugt ist.<\/p>\n\n\n\n

      Es gibt zahlreiche Beispiele von Influencer-Fails, eines der prominentesten Beispiele ist das gescheiterte Fyre Festival im Jahr 2017 (\u00fcber welches es \u00fcbrigens sogar eine Doku gibt). Long story short: Das Festival wurde angepriesen als riesiger, luxuri\u00f6ser Event. Diverse Influencer*innen, Models und Promis wurden vom Veranstalter bezahlt, das Festival online zu promoten, was diese auch taten. Als das Festival schliesslich \u00abstattfand\u00bb kam heraus: Das Ganze war ein grosser Scam. Von Luxus keine Spur, Geschweige denn von all den K\u00fcnstler*innen und Acts, die versprochen wurden.<\/p>\n\n\n\n

      \"\"
      Bildquelle: capital.de<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n

      Ist ethisches Beeinflussen realistisch?<\/h2>\n\n\n\n

      Unter Ber\u00fccksichtigung solcher Fehltritte wie dem Promoten eines inexistenten Festivals wirkt es so, als sei das Influencen recht problematisch. Und das ist auch der Fall, wenn Unternehmen Kund*innen \u00fcber den Tisch ziehen wollen und Influencer*innen lieber schnell Geld machen wollen, als ihren Followern wirklich gute Angebote zu vermitteln.<\/p>\n\n\n\n

      Wenn sich aber beide Parteien a) f\u00fcr die Konsument*innen interessieren und b) sich ihrer Verantwortung bewusst sind, so kann das Influencer Marketing ethisch umgesetzt werden. Und um sicherzustellen, dass Grunds\u00e4tze befolgt werden, sind die zu Beginn erw\u00e4hnten Dokumente hilfreiche Instrumente.<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

      Eine Story auf Instagram hier, ein Video auf TikTok da\u2026 Das Influencer Marketing boomt auch in der Schweiz. Etliche Unternehmen setzen auf die Opinion Leader online, um ihre Produkte oder Dienstleistungen an die (teilweise Banner-Blinden) User auf Social Media zu bringen. Aber ist das Nutzen von Influencer*innen f\u00fcr das Vermarkten von Angeboten \u00abin Ordnung\u00bb? Ethische […]<\/p>\n","protected":false},"author":38,"featured_media":12337,"comment_status":"closed","ping_status":"open","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"_acf_changed":false,"inline_featured_image":false,"footnotes":""},"categories":[94],"tags":[],"class_list":["post-12333","post","type-post","status-publish","format-standard","has-post-thumbnail","hentry","category-social-media-marketing"],"acf":[],"_links":{"self":[{"href":"https:\/\/marketing.ch\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/12333"}],"collection":[{"href":"https:\/\/marketing.ch\/wp-json\/wp\/v2\/posts"}],"about":[{"href":"https:\/\/marketing.ch\/wp-json\/wp\/v2\/types\/post"}],"author":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/marketing.ch\/wp-json\/wp\/v2\/users\/38"}],"replies":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/marketing.ch\/wp-json\/wp\/v2\/comments?post=12333"}],"version-history":[{"count":4,"href":"https:\/\/marketing.ch\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/12333\/revisions"}],"predecessor-version":[{"id":19552,"href":"https:\/\/marketing.ch\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/12333\/revisions\/19552"}],"wp:featuredmedia":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/marketing.ch\/wp-json\/wp\/v2\/media\/12337"}],"wp:attachment":[{"href":"https:\/\/marketing.ch\/wp-json\/wp\/v2\/media?parent=12333"}],"wp:term":[{"taxonomy":"category","embeddable":true,"href":"https:\/\/marketing.ch\/wp-json\/wp\/v2\/categories?post=12333"},{"taxonomy":"post_tag","embeddable":true,"href":"https:\/\/marketing.ch\/wp-json\/wp\/v2\/tags?post=12333"}],"curies":[{"name":"wp","href":"https:\/\/api.w.org\/{rel}","templated":true}]}}