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Wie Marken OnlyFans als Marketing-Channel verwenden können

Source: businessinsider.com

OnlyFans macht seit einer Weile als Plattform für erotische und sexuelle Inhalte auf sich aufmerksam. Hier tummeln sich zahlreiche Nutzer:innen und bieten entsprechenden Content gegen Bezahlung an. Doch auch für Marken kann OnlyFans interessant sein. Wie genau das klappen kann, wird hier näher erläutert.

Bei OnlyFans tauchen derzeit vermehrt Marken auf – und dabei posten diese noch nicht einmal erotische Fotos. Warum das durchaus sinnvoll sein kann und wie Marken OnlyFans für sich als Marketing-Channel nutzen können? Dazu gleich mehr. Zunächst einmal sollte man wissen, worum es sich bei OnlyFans gehört und welchen Zweck die Plattform generell verfolgt. Denn OnlyFans unterscheidet sich zum Teil deutlich von anderen Netzwerken – wie zum Beispiel Facebook oder auch Instagram.

OnlyFans – (Amateur-)Erotik im Abo

Allgemein handelt es sich bei OnlyFans um ein Erotik-Netzwerk, auf dem Nutzer:innen den einzelnen Accounts folgen und diese gegen Gebühr abonnieren können. Die Angebote bei OnlyFans sind dabei durchaus unterschiedlich und es gibt dabei auch sexuelle Inhalte. Dennoch nutzen inzwischen auch einzelne Marken die Plattform für ihr Marketing, so auch die US-Fastfood-Kette Sticky’s Finger Joint.

Allerdings liefert die Restaurant-Kette auf OnlyFans keineswegs erotischen oder gar sexuellen Content. Zumindest nicht in der Form, wie man ihn auf der Plattform erwarten würde. Stattdessen können die Nutzer:innen Zugriff auf exklusive Menüpunkte erhalten, an Umfragen teilnehmen und sich die Chance auf Belohnungen und Gewinne sichern. Noch ein Mehrwert für OnlyFans-User:innen: Das Abo von Sticky’s Finger Joint ist auf OnlyFans kostenlos und auch in Zukunft will die Kette keine Abo-Gebühren erheben. Stattdessen erhält ein New Yorker Hilfsfonds für das Gastgewerbe Spenden der Kette für alle OnlyFans-Follower:innen.

Schnelles Wachstum im vergangenen Jahr

Alleine im letzten Jahr konnte OnlyFans ein grosses Wachstum verzeichnen. Alleine in der Schweiz hat die Plattform regen Zulauf. Rund 160.000 Suchen bei Google können monatlich für den Suchbegriff „onlyfans“ verzeichnet werden. Alleine im August erreichte OnlyFans weltweit mehr als 50 Millionen Nutzer:innen. Im Vergleich: Im Januar 2020 waren es 12 Millionen. Und auch der Wert des Unternehmens hinter OnlyFans ist immens: eine Milliarde US-Dollar. Täglich kommen zudem fast 500.000 neue Nutzer:innen hinzu.

Somit wird schnell deutlich, weshalb OnlyFans auch als Marketing-Channel für Unternehmen interessant sein könnte. Viele Nutzer:innen, die ansonsten für Inhalte bezahlen müssen, können eventuell durch kostenlosen Zugriff auf exklusiven Content gelockt werden. Auch Rabatte können sich lohnen und man erreicht über OnlyFans möglicherweise ein Nischenpublikum und kann eine ganz neue Community aufbauen.

Auch Sticky’s Finger Joint hat mit dem Engagement auf OnlyFans ein konkretes Ziel. Man wolle „Hardcore-Fans“ erreichen und dafür unkonventionelle Wege gehen. OnlyFans betrachtet man dabei vor allem als Plattform, um unterhaltsame und mitunter auch alberne Inhalte zu präsentieren. Dabei wolle das Unternehmen auch inhaltliche Grenzen sprengen und ein anderes Publikum ansprechen. In diesem Zusammenhang fiel auch der Begriff „Food Porn“, der vornehmlich für die Generationen Y und Z von grösserer Relevanz wäre.

https://www.youtube.com/watch?v=h1awvbYogaU&ab_channel=Sticky%27sFingerJoint

Auch andere Marken nutzen OnlyFans bereits

Dabei ist das Fastfood-Unternehmen längst nicht die einzige Marke, die bei OnlyFans neue Marketing-Wege gehen möchte. Auch andere US-Marken – vornehmlich – sind hier bereits aktiv. So zum Beispiel Fly By Jing. Auf dem Profil finden OnlyFans-User:innen „heisse Nudeln“ und andere Inhalte in Bild- und Videoform. Dabei wolle man aber keinen zusätzlichen Kanal für Rabattcodes und Exklusivaktionen schaffen, sondern eine eigene Community aufbauen.

Anders handhaben es Marken wie die Modemarke Rebecca Minkoff, die im Herbst letzten Jahres ihre Laufstegshow kurzerhand bei OnlyFans streamte. Fünf bis 25 US-Dollar musste Nutzer:innen für den Zugriff zahlen und erhielten je nach Abo auch Einblicke hinter die Kulissen.

Alternative Plattformen zu TikTok und Co.

Dabei fällt auf, dass viele Unternehmen und Marken gezielt nach alternativen Kanälen für ihr Marketing suchen. Statt nur auf Social Media wie TikTok, Facebook oder auch Instagram zu setzen, kommen so auch Streaming-Plattformen wie Twitch oder eben OnlyFans in Frage. Damit sollen vor allem unterschiedliche Zielgruppen angesprochen werden, die auf den jeweils anderen Plattformen nicht aktiv ist.

Ganz konkret geht es dabei allerdings nicht zwingend darum, eine neue Community aufzubauen oder Menschen in grosser Menge anzusprechen. Stattdessen steht eher die Intensivierung der Markenbekanntheit angestrebt.

Dabei sind aber nicht nur Marken an sich auf OnlyFans aktiv, auch einige Prominente nutzen die Plattform bereits zum Austausch mit ihren Follower:innen und Fans. So findet man hier beispielsweise auch zahlreiche Models, Sänger:innen oder Reality-Stars. Schauspieler:innen wie Bella Thorne sind ebenfalls bei OnlyFans. Thorne verdiente auf der Plattform in nur 24 Stunden eine Million US-Dollar und brachte OnlyFans kurzzeitig sogar zum Absturz.

Und auch Schweizer:innen sind auf OnlyFans aktiv, so zum Beispiel der Sänger Sebastian Baker oder Bellyda Rivera, die als Ex-Bachelor-Kandidatin bekannt wurde. Auch Bachelor-Gewinnerin Francesca Morgese und Laura Baumgärter, die bei Germany’s Next Topmodel teilnahm, sind bei OnlyFans aktiv. Allerdings veröffentlichen diese Schweizerinnen vor allem explizite, erotische Inhalte auf der Plattform. Sebastian Baker hingegen präsentiert sich auf der Plattform nicht sexuell.

Lohnt sich Influencer:innen-Marketing auf OnlyFans?

Dabei können und sollten sich Unternehmen auch die Frage stellen, ob sich OnlyFans mitunter auch für das Marketing mit Influencer:innen eignen kann. Immerhin haben viele Konten auf der Plattform eine grosse Gefolgschaft und eine ebenso grosse Reichweite. Allerdings zahlen die Nutzer:innen bereits Abo-Gebühren, sodass der reine Verkauf von Produkten auf OnlyFans vielleicht nicht zwingend eine sinnvolle Massnahme darstellen dürfte.

Dennoch kann sich ein vorsichtiger Ansatz möglicherweise auszahlen und OnlyFans bietet aufgrund des allgemeinen Zulaufs auf der Plattform sicherlich ein nicht zu vernachlässigendes Potential. Wenn Marken hier aktiv werden wollen, kann sich möglicherweise auch die Unterstützung durch eine auf OnlyFans spezialisierte Agentur lohnen.

OnlyFans Marketing mit Hilfe spezialisierter Agenturen

Inzwischen gibt es sogar Marketing-Agenturen, die sich vor allem auf die Arbeit bei und mit OnlyFans ausgerichtet haben. Sie unterstützen Content Creator:innen dabei, sich bei OnlyFans ein Publikum aufzubauen und (erste) Gewinne zu erzielen. Dabei können die Agenturen unter Umständen auch die Zusammenarbeit mit Unternehmen und Marken einfädeln und somit den Einstieg liefern, den es für Erfolg auf der Plattform eventuell braucht.

Auch in der Schweiz bestehen bereits derartige Angebote, sodass es für Unternehmen recht simpel sein kann, bei OnlyFans Fuss zu fassen und die richtigen Schritte zum richtigen Zeitpunkt zu gehen.

Insgesamt betrachtet bietet die Erotik-Plattform OnlyFans sicherlich ein grösseres Marketing-Potential und kann sich für Unternehme aus unterschiedlichen Branchen als Marketing-Channel bezahlt machen. Hierbei sollten allerdings schon im Vorfeld die Ziele abgesteckt werden und es Bedarf zumeist einer umfassenden Vorbereitung. Verzichtet man als Marke dabei auf Abo-Gebühren, kann sich dies durch entsprechende Inhalte schnell mit einer umfangreicheren Reichweite bezahlt machen.

Das grosse Wachstum der Plattform und die mitunter riesigen Suchvolumen der Nutzer:innen sprechen weiterhin dafür, dass OnlyFans noch lange nicht am Ende angelangt ist und sich in Zukunft weiter etablieren dürfte. Ein Umstand, der sich auch für viele Marken am Ende bezahlt machen könnte, wenn sie sich bei OnlyFans einbringen.

Hauke Eilers-Buchta

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