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Über den richtigen Umgang mit einem besonders kritischen und aufgeklärten Kundenkreis

Source: businessinsider.com

Kunden mit einem starken Fokus auf Umwelt- und Naturschutz sind im Alltag vieler Unternehmen immer präsenter. Nicht nur als potenzieller Störfaktor, sondern auch als kaufkräftige Zielgruppe spielen diese Personen eine wichtige Rolle. Damit Unternehmen diese Zielgruppe richtig ansprechen können, gilt es einige Punkte zu beachten. Vom Markenkern bis zum Marketing müssen viele Unternehmen Änderungen vollziehen, um diese Kunden nicht vollends zu verlieren.

Die Nachhaltigkeit als Markenkern implementieren

Wer die Zielgruppe der Umwelt-, Natur- und Klimaschützer gewinnen möchte, muss in den meisten Fällen deutlich am eigenen Markenkern schrauben. Denn viele Werte, die in der Vergangenheit noch Bestand hatten, sind für diese Zielgruppe irrelevant oder sogar schädlich. Wer den Umwelt- und Klimaschutz als neuen Wert im Unternehmen hochhalten möchte, sollte nach Möglichkeit einen Blick von außen suchen. Denn von innen ist es häufig schwer, Fehler oder Hindernisse genau zu erkennen und zu definieren. Hier können externe Berater sinnvoll sein, welche genau in diesem Aspekt das gesamte Unternehmen unter die Lupe nehmen. So lassen sich kritische Punkte definieren, die ein Unternehmen von sich aus nicht unbedingt erkannt hätte.

Gehen wir von einem Unternehmen aus, welches sowohl eigene Ladenlokale hat als auch Kunden und Zulieferer vor Ort besucht und dort Verkäufe durchführt. Dieses Unternehmen versucht nun den eigenen Markenkern mehr im Umweltschutz zu verankern. Hierbei werden unter anderem die Zulieferer, die Rohstoffe, die Produktion und auch die Verkaufsräume angepasst. Doch die Vertreter des Unternehmens fahren noch immer mit einem Fuhrpark aus überdimensionierten SUVs, obwohl das Unternehmen eigentlich den Umweltschutz propagiert. Hier gibt es also Konfliktpunkte, welche der gut informierten Zielgruppe der Umwelt-, Klima- und Naturschützer definitiv auffallen werden.

Egal wie gut die Marketing-Abteilung arbeitet und egal wie gut die Marke ansonsten in Sachen Umweltschutz ist, hier sind Ansatzpunkte, welche geändert oder zumindest kommuniziert werden müssen. Denn kein Unternehmen kann einfach die eigene Fahrzeugflotte austauschen. Wer allerdings kommuniziert, dass man sich bewusst ist, dass die Fahrzeuge nicht mehr den Standards entsprechen und man nach und nach die Flotte modernisiert und umweltfreundlicher aufstellt, kann auch hier Kunden überzeugen und gewinnen.

Kommunikation ist der Schlüssel zur gut informierten Zielgruppe der Umweltaktivisten. Nur wer glaubwürdig ist und den Umwelt- und Klimaschutz in den Mittelpunkt des eigenen Markenkerns stellt, wird die anvisierte Zielgruppe auf Dauer erfolgreich erreichen. Da diese Zielgruppe allerdings beständig größer wird und auch an Kaufkraft gewinnt, kann eine solche Veränderung zu wirtschaftlichen Vorteilen führen. Hier gilt es in jedem Fall langfristig zu denken und sich entsprechend aufzustellen.

Passende Verpackungen auswählen und individualisieren

Viele Unternehmen haben in ihrem Verkaufsbereich nur wenig Möglichkeiten, das eigene Engagement in Sachen Umweltschutz und Nachhaltigkeit deutlich zu kommunizieren. Zwar ist die genannte Zielgruppe bestens informiert und kauft in der Regel nur dort ein, wo diese Werte ebenfalls gelebt werden, doch ein sichtbares Zeichen ist hier immer noch ein besonderer Bonus.

Am einfachsten lässt sich dieses am Point of Sale realisieren. Denn umweltfreundliche Verpackungen sind ein sehr gutes Mittel, um das eigene Bewusstsein für einen ökologisch sinnvollen und nachhaltigen Handel zu kommunizieren. Dabei gibt es allerdings erhebliche Unterschiede in der Auswahl der Präsentation und der Materialien.

Als besonders umweltfreundlich gelten Verpackungen aus Papier, wobei selbst dieses Material nicht unumstritten ist. Es kommt auf die Einzelheiten an: Braunes Papier besteht nicht zwingend ausschließlich aus recyceltem Material. Außerdem muss Papier als Verpackungsmaterial oftmals beschichtet werden, damit es auch für Lebensmittel verwendet werden kann. Nicht zuletzt können Aufdrucke und Aufkleber die Umweltbilanz von Papier beeinträchtigen.

Wichtig ist daher nicht nur die Umverpackungen entsprechend anzubieten, sondern auch die anvisierte Zielgruppe darüber zu informieren. Mit Hilfe von Beschilderungen und Informationen rund um den Point of Sale können offene Fragen geklärt werden, was die Zielgruppe besonders in den Fokus nimmt.

Unternehmen, welche die eigenen Entscheidungen nicht nur transparent, sondern für den Kunden nachvollziehbar machen, profitieren somit von einer Zielgruppe, die alles hinterfragt und welche sich umfassend über die verschiedensten Aspekte informiert.

Nachhaltiges Marketing – mehr als nur Umweltschutz

Unternehmen sollten neben den Änderungen im Unternehmen selbst, auch das eigene Marketing neu aufstellen. Denn ein gutes Nachhaltigkeitsmarketing geht weit über die Aspekte des reinen Umweltschutzes hinaus und nimmt auch die sozialen Belange und Verantwortlichkeiten ernst. Dies kann viele Unternehmen vor ganz neue Herausforderungen stellen, da Unternehmen immer wirtschaftlich agieren müssen. Das bedeutet aber auch, dass man Teile des eigenen Marketing-Budgets gegebenenfalls nicht für das Marketing an sich, sondern für soziale Projekte und ähnliche Elemente einsetzen kann, um von diesem Engagement indirekt wieder zu profitieren.

Unternehmen müssen ein solches Engagement nämlich nicht einmal bewerben, wenn es zumindest von den Medien wahrgenommen und aufgenommen wird. Hier ist es schwierig die Balance zu finden, um nicht so zu wirken, dass man nur wegen der Aufmerksamkeit der Medien sich engagiert. Wie auffällig man als Unternehmen hier agiert, hängt unter anderem auch stark vom eigenen Kanton und den Verhältnissen dort ab. Eine gute und aktive Lokalpresse ist dementsprechend von besonderem Vorteil, da man diese auf das eigene Engagement nicht aufmerksam machen muss. Je organischer die Aufmerksamkeit erzeugt wird, umso natürlicher wirkt das Handeln des Unternehmens und umso größer die Anerkennung in der anvisierten Zielgruppe.

Nachhaltigkeit in der Schweiz – mehr als nur ein Lippenbekenntnis

Schweizer Flagge und Windenergie.
Bildquelle: @Adobe Stock, Dancing Man, #256060261

Die Schweiz hat sich bereits seit vielen Jahren zur Nachhaltigkeit bekannt und bemüht sich aktiv, die Aspekte des Umweltschutzes auch per Gesetz voranzubringen. Dies ist sowohl ein Vorteil als auch ein Nachteil für Unternehmen. Vorteilhaft ist, dass die Schweiz für nachhaltiges Handeln die passenden Grundlagen gelegt hat und somit Unternehmen deutlich einfacher in den Umweltschutz und den Klimaschutz investieren können. Auf der anderen Seite fällt es Unternehmen aufgrund dieser Tatsache allerdings schwerer, dieses Engagement als Alleinstellungsmerkmal zu verwenden, da die Konkurrenz in diesem Sektor besonders groß ist. Hier ist es vor allem die Frage der eigenen Branche und der damit verbundenen Möglichkeiten, welche für den Erfolg bei der Zielgruppe der Umwelt-, Natur- und Klimaschützer entscheidend ist.

Es gilt also – abhängig von der eigenen Branche – mehr zu machen, als die direkten Mitbewerber und sich in Sachen Umwelt-, Klima- und Naturschutz weiter zu positionieren. Dies ist nicht immer einfach und häufig auch mit einem erheblichen Aufwand verbunden. Lohnen kann sich eine solche Entscheidung allerdings in jedem Fall. Denn Naturschutz ist schon längst nicht mehr nur ein Thema der ideologisierten Jugend, sondern zieht sich durch alle Altersklassen und durch alle Schichten. Die Kaufkraft dieser Personengruppe ist definitiv nicht zu unterschätzen und kann für Unternehmen zu einem wichtigen Wirtschaftszweig werden.

Fazit: Nachhaltigkeit als Schlüssel zu neuen Zielgruppen

Wer in der heutigen Zeit neue Zielgruppen erschließen möchte, kommt an Themen wie Nachhaltigkeit und Umweltschutz kaum mehr vorbei. Denn die jüngere und kaufkräftige Zielgruppe hat dieses Thema sehr stark im Fokus und richtet unter anderem auch Kaufentscheidungen nach diesen Faktoren aus. Daher ist es für Unternehmen enorm wichtig, diese Veränderung nicht zu verschlafen, sondern sich frühzeitig und umfassend zu positionieren. Da diese Zielgruppe zudem bestens informiert ist und viele Dinge hinterfragt, genügt es nicht, nur die Fahne des Umweltschutzes hochzuhalten, ohne diesen auch zu leben. Unternehmen werden in Zukunft diese Zielgruppe nicht durch Lippenbekenntnisse, sondern nur durch Taten überzeugen können. Dies beginnt bereits bei Kleinigkeiten, unter anderem bei der Auswahl der Tragetaschen am Point of Sale und geht bis zur Kontrolle und Veränderung von Lieferanten mit dem Umweltschutz und der Nachhaltigkeit im Fokus. Unternehmen, welche sich hier bereits jetzt richtig positionieren, können auf Dauer mit einem deutlichen Zustrom an Kunden rechnen, welche den Umweltschutz als Lebensaufgabe sehen.

Redaktion

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