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René Petry erklärt: SEO vs. Usability – Wieso du die richtige Balance finden musst

Source: businessinsider.com

„Focus on the user and all else will follow.“ Also konzentriere Dich auf Deinen Nutzer und dann wird der Rest von alleine kommen. Das ist kein Grundsatz, den ich mir gerade aus dem Hut gezaubert habe, sondern tatsächlich der erste von zehn Grundsätzen der Google-Unternehmensphilosophie.

Google geht es um die Usability, also um die Nutzerfreundlichkeit von Websites. Allein das zeigt uns, dass sich SEO und Usability keinesfalls ausschließen, sondern dass sie Hand in Hand gehen können und auch sollten. Wer bei Google mit seiner Homepage gut gerankt werden möchte, der muss vor allem Wert darauf legen, dass der Benutzer sich gut zurechtfindet.

Zu Usability zählen beispielsweise:

  • Übersichtlichkeit
  • Effizienz
  • Bedienbarkeit
  • Ladezeit
  • Content
  • Wiedererkennungswert

Usability ist also praktisch die Technik, die hinter einer Homepage steckt. Ist diese überzeugend und bis ins kleinste Detail durchdacht, spricht sie den Nutzer an. Doch schon an dieser Stelle wird eine Sache bereits deutlich: Auch wenn Google selbst den Nutzer in den Fokus rückt, können Konflikte zwischen Usability und SEO entstehen.

Eine userfreundliche Homepage ist nur hilfreich, wenn sie auch gefunden wird

So fühlen sich User beispielsweise oft durch eine umfangreiche Bebilderung mehr angesprochen als durch Textbausteine, die für Google erst ab einem Umfang von 300 Wörtern als relevant eingestuft werden. Fotos können lediglich mit Alt-Tags versehen werden. Mittels dieser Alt-Tags oder auch Alt-Texte können Bilder in Textform beschrieben werden. Das erkennt Google zwar, aber Fließtexte mit Zwischenüberschriften und Meta-Descriptions werden die Bildbeschreibungen nie ersetzen können. Also ist es am Ende doch eine Entscheidung zwischen Usability und der Verwendung von Textbausteinen sowie von für SEO relevanten Keywords? Denn, so könnte man ganz provokant fragen: Was nutzt die nutzerfreundlichste Website, wenn sie nicht gefunden wird?

Ich denke, man darf das Ganze nicht als Entweder-oder-Frage betrachten. Vielmehr geht es darum auszuloten, wie es möglich ist, die größte Schnittmenge herzustellen. Wie können SEO und Usability am besten voneinander profitieren? Damit der Nutzer sich einerseits auf der Website wohlfühlt, damit er sie andererseits aber vor allem auch findet.

Konstruktiver Austausch zwischen allen Beteiligten ist unerlässlich

Um dieses Ziel zu erreichen, ist Austausch wichtig. Austausch zwischen Auftraggeber und den Experten, die am Ende für die Umsetzung verantwortlich sind. Auch wenn jeder Einzelne zunächst einmal unterschiedliche Ziele und Ansätze verfolgt, haben am Ende alle Beteiligten doch ein großes Ziel: dass eine Homepage entsteht, bei der alle Vorgaben bestmöglich umgesetzt wurden.

Um das zu erreichen, ist es erst einmal wichtig, dass alle Beteiligten ihre Sicht auf die Dinge offenlegen. Was ist ihnen wichtig? Worauf können sie keinesfalls verzichten? Wo sind sie bereit, Kompromisse einzugehen? Das betrifft beispielsweise Textmenge und Informationsstruktur. Während der User allzu textlastige Seiten eher ablehnt, sind aus SEO-Perspektive mindestens 300 Wörter auf der Startseite Grundvoraussetzung dafür, dass Texte von Google (gut) gerankt werden.

Hier stehen sich die beiden Aussagen „Content is king“ und „Content is dead“ gegenüber. Tatsächlich belegen mittlerweile zahlreiche Studien, dass viele, gerade digital präsentierte, Texte nur noch nach wichtigen, für den User relevanten Suchbegriffen gescannt werden. Das ist sogar dann der Fall, wenn der Text inhaltlich eigentlich genau das Problem behandelt, für das der Nutzer eine Lösung finden möchte.

Die Nutzer erwarten zwar, wenn sie die Seite anklicken (die ihnen Google in der Regel auf der Suche nach einem oder mehreren Keywords präsentiert), eine Zielbestätigung. Sie möchten also wissen, ob die aufgesuchte Seite oder das Unternehmen, das dahintersteht, ihnen beim Lösen ihres Problems helfen kann. Sie möchten aber für die Beantwortung dieser Frage nicht allzu lange suchen müssen. Oft dauert es nur Sekunden, ehe die Aufmerksamkeitsspanne bereits wieder erschöpft ist. Allerdings, und das ist ein entscheidender Fakt, haben die User bereits zu diesem Zeitpunkt spezielle Schlüsselbegriffe oder Bilder im Kopf. Finden sie diese beim Querlesen, dann erhöht sich die Aufmerksamkeit in der Regel. Dennoch, und auch dessen bin ich mir bewusst, sind 300 Wörter eine Menge – und sie drohen den Nutzer im ersten Moment zu erschlagen.

Keywords bewusst einsetzen

Aber es ist wichtig, bereits einige Schritte früher anzusetzen: bei dem Festlegen der Keywords und dem entsprechenden Suchvolumen. Welche Keywords werden besonders häufig gesucht und stehen in einem engen Zusammenhang mit dem Unternehmen und den angebotenen Dienstleistungen und Produkten? Sind diese festgelegt, kann man diese Wörter ganz bewusst einsetzen – und dem User auf diese Weise zeigen, wofür das Unternehmen steht. Diese Begriffe sollten bewusst und mit Bedacht festgelegt werden, um die Nutzer auf die Seite zu ziehen, die man auch wirklich ansprechen möchte. Ohne diese Berücksichtigung kann keine Übereinstimmung stattfinden. Und selbst eine Zukunft mit KI wird an diesem folgenden Negativbeispiel nichts ändern.

Übersicht einer Webseite und deren nicht vorhandenen Keywords.

Für welches Thema möchte diese Website gefunden werden?  Dieser Frage sollten Sie besondere Aufmerksamkeit schenken!

Lösung für das Problem sollte für den User direkt ersichtlich sein

In einem nächsten Schritt geht es um die Google-Ergebnisliste. Nachdem der Nutzer seinen Suchbegriff eingegeben hat, erhält er einen Überblick über die Seiten, bei denen der Google-Algorithmus am besten anschlägt. Also die, die SEO- und die Usability-Kriterien laut Google am besten erfüllen. Durch die Meta-Descriptions erhält der User auf der Übersichtsseite eine Art Pitch. Hier sind in wenigen Worten die Inhalte, die ihn auf den einzelnen Seiten erwarten, zusammengefasst. Und genau das ist der Punkt, an dem bereits Vertrauen aufgebaut wird. An dem eine erste Einschätzung erfolgt, ob sich eine Lösung für das vorhandene Problem findet.

Anschließend klickt der User auf den Link, der ihn zu der Homepage führt, auf der er sich – nach Einschätzen des ersten Pitchs – mit seinem Problem am besten aufgehoben fühlt. Er landet also nur deswegen dort, weil bei der Umsetzung der Seite viele SEO-Kriterien gut umgesetzt wurden. Allerdings geht das, wie eingangs erwähnt, mit längeren Texten auf der Startseite einher. Und das wiederum widerspricht der Erwartungshaltung desjenigen, der schnell, unkompliziert und auf den ersten Blick eine Lösung für sein Problem geliefert bekommen möchte.

Hinzu kommt, dass es bei der Startseite oft eben nicht um Problemlösung, sondern um das Brand geht. Dennoch ist es an dieser Stelle wichtig, dass der Nutzer die anfangs eingegebenen Keywords direkt wiederfindet (in Fachkreisen auch above the fold genannt), dass er unmittelbar sieht, welchen Mehrwert er mit dem Aufsuchen der Seite erhält.

Unterm Strich geht es also darum, den Widerspruch zwischen SEO und Usability aufzulösen. Dazu eignet sich immer ein Gespräch, bei dem es darum geht, entscheidende Fragen zu klären: Wo möchte ich mit meiner Website hin? Wen möchte ich erreichen? Welche Keywords stehen am meisten für das, was ich tue? Es geht also darum zu erkennen, wo die Stärken von Usability und SEO liegen und den bestmöglichen Mix zu kreieren, damit Ihre Website sichtbar wird!

René Petry

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